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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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haben sich ein paarmal in einen Wolf verwandelt. Musste Sie irgendwie bändigen.«
    William schüttelte den Kopf. Seine Stimme klang heiser. »Wo ist Cerise?«
    »Sie musste heim«, antwortete Gaston.
    »Wo bin ich?« Er versuchte hochzukommen, aber sie hielten ihn fest.
    »Machen Sie sich’s bequem«, beschied Zeke ihn. »Ich werde Ihnen alles erklären, aber Sie müssen ruhig liegen bleiben, oder wir binden Sie mit dem Hintern am Bett fest. Kapiert?«
    Schön. William legte sich wieder hin.
    »Man hat Sie vor vier Tagen zu mir gebracht. Sie lagen in einer Art Sarg und haben kaum noch geatmet. Sie waren offensichtlich schwer verletzt, der Sarg hielt Sie irgendwie am Leben, aber es wurde nicht besser mit Ihnen. Cerise meinte, im Moor gebe es nicht genug Magie, und wir sollten Sie ins Weird schaffen, weil Sie sonst sterben würden.«
    Sie hatten ihn in die Kiste gelegt. Er war gestorben. Er erinnerte sich an den Nebel, dann an nichts mehr.
    »Uns blieb nicht viel Zeit«, fuhr Zeke fort. »Ihr Leben hing am seidenen Faden. Die Freaks der Hand waren noch immer hinter den Mars her, also mussten wir uns beeilen. Es gibt nur einen Weg aus dem Moor ins Weird, und der führt durch Louisiana. Wir mussten die Grenzwache schmieren. Dafür ging alles drauf, was ich hatte, und das ganze Geld der Mars. Danach waren wir blank, aber wir waren mit Ihnen und dem Kleinen hier draußen, denn Cerise traute mir allein nicht über den Weg. Dafür ist wohl eine Entschädigung fällig. Jedenfalls sind wir jetzt in Louisiana auf dem Land, in einem der Sicheren Häuser des Spiegels.«
    Zeke griff nach einem Blatt liniertem Papier auf dem Tisch. »Hier. Sie hat Ihnen was aufgeschrieben.«
    William umklammerte das Papier und konzentrierte seine ganze Willenskraft darauf. Endlich verfestigten sich die winzigen Schnörkel zu Worten.
    Ich liebe dich so sehr. Es tut mir unendlich leid, aber ich kann nicht mit dir gehen. Wir sind jetzt nur noch fünfzehn Erwachsene. Die Freaks der Hand sind geflohen, nachdem du Spider getötet hattest, aber sie kommen wieder. Wir sind schon zweimal angegriffen worden, aber wir haben nicht mehr genug Geld, um alle über die Grenze zu schaffen. Und ich muss hierbleiben, um die Kinder und Lark zu beschützen.
    Lebe, William. Erhole dich gut, komm wieder zu Kräften und finde mich, wenn du kannst. Aber auch wenn ich dich niemals wiedersehe, bereue ich nichts. Ich wünschte nur, wir hätten mehr Zeit gehabt .
    Er las noch einmal. Und noch einmal. Aber er erfuhr nichts Neues.
    Er würde sie finden. Aber bevor er das tat, musste er dafür sorgen, dass sie niemand mehr bedrohte. Sie und ihre verdammte Familie. Solange er nicht die ganze Bande rettete, würden sie Cerise niemals in Frieden lassen.
    Der Junge hob eine Tasse und hielt sie ihm an den Mund. »Sie müssen noch was von dem Tee trinken.«
    »Nein.« Jedes Wort strengte ihn an. »Die Kiste?«
    »Er hat sie zerstört«, gab Zeke zurück. »Kurz und klein geschlagen. Als ich wach wurde, stand sie in Flammen.«
    »Cerise hat gesagt, ich soll das machen.« Gaston stieß mit der Tasse gegen seine Lippen. »Sie hat auch gesagt, Sie sollen das trinken. Der Tee ist gut für Sie. Danach geht’s Ihnen besser.«
    »Nein.«
    Gastons Gesicht strahlte grimmige Entschlossenheit aus. »Sie müssen ihn nicht mögen, nur trinken. Ich will Ihnen nicht die Nase zuhalten müssen.«
    William fluchte und trank. Nur ein Mann konnte ihm jetzt noch helfen. Aber erst mal musste er wieder zu Kräften kommen, damit er reisen konnte. Und wenn das bedeutete, dass er diesen Brechreiz erregenden Tee runterstürzen musste, dann würde er das eben tun.
    Am Abend gelang es ihm, ein wenig Brühe bei sich zu behalten. Am nächsten Tag setzte er sich auf, zwei Tage später ging er ein paar Schritte, und zwei weitere Tage danach überquerten er und Gaston die Grenze zwischen Louisiana und Adrianglia und wandten sich nach Norden.
    »Wow.« Gaston glotzte das zwei Stockwerke hohe Herrenhaus auf einem perfekt manikürten Rasen an. »Wow. Ist das alles ein Haus?«
    William grummelte. Gaston hatte bisher nie einen Fuß aus dem Sumpf gesetzt. Den ganzen Weg durchs Weird hatte der Junge alles angestaunt und seine Verlegenheit anschließend mit Klugscheißerei zu überspielen versucht. Langsam wurde es langweilig.
    »Wer wohnt da?«
    »Earl Declan Camarine, Marschall der Südprovinzen.«
    »Werden wir jetzt verhaftet?«
    »Nein.«
    »Sicher?«
    William knurrte ihn an.
    Im zweiten Stock barst in einer Explosion

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