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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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mehr zurückkommt. Wie immer ist eine Handvoll Verweigerer geblieben, aber was will man da machen?« Sie zuckte die Achseln. »Edger sind Eigenbrötler. Viele von uns haben nichts außer ihrem Land und ihrem Haus. Ich schwöre, selbst wenn eine Feuerwalze durch East Laporte fegen würde, gäbe es immer noch ein paar Dickschädel, die sich auf ihrem Besitz verschanzen und lieber sterben würden, als sich zu verziehen.«
    Jeremiah band sein Pferd an einen Baum.
    »Und was will er wirklich hier?«, fragte Declan.
    »Jeremiah hofft, dass er dich und mich überreden kann, mit ihm nach Wood House zu gehen, wo die übrigen Ältesten warten. Sie wollen mehr über Casshorn erfahren, und du sollst ihnen dabei helfen. Ich soll mitkommen, um sie vor dir und Casshorn zu beschützen. Du machst sie nämlich nervös.«
    Seine grünen Augen musterten sie. »Willst du, dass ich mitgehe?«
    Rose schürzte die Lippen. »Das hängt von dir ab. Ich will dich nicht um etwas bitten, das du nicht tun willst, aber ja, ich sähe es gerne, wenn du Wood House einen Besuch abstatten würdest. Die Ältesten sind alt und strotzen nur so vor Magie. Sie können nicht direkt gegen Casshorn und die Bluthunde vorgehen, weil die Bluthunde alle Magie, die weniger stark ist als ein Blitz, absorbieren, aber ich würde sie trotzdem nicht geringschätzen. Und allzu viele Verbündete haben wir sowieso nicht.«
    »Wir? Schließt du dich meinem Kampf denn an?«
    »Casshorn zerstört mein Zuhause, frisst meine Nachbarschaft und will meine Familie umbringen, wie ich schon sagte: Ich habe nicht vor, hier auf meinen vier Buchstaben sitzen zu bleiben. Und du brauchst mich, Declan. Du brauchst meinen Blitz.«
    Er sah sie scharf an.
    Rose verdrehte die Augen. »Oh, der spöttische Blaublütigenblick. Und was genau soll ich jetzt tun? Hiermit erkläre ich, dass mir die Sinne schwinden.«
    Declan knurrte verhalten.
    Sie tätschelte seine Hand. »Es ist noch nicht zu spät, dir die Sache mit deinem Besitzanspruch auf mich noch mal durch den Kopf gehen zu lassen.«
    »Netter Versuch«, erklärte er.
    Jeremiah kam auf die Veranda. »Hallo, Ms Drayton.« Er sprach im Tonfall des alten Südens, langsam, geschliffen, und verschluckte das R, als käme er gerade von einer Plantage in Virginia.
    »Hallo, Mr Lovedahl«, sagte sie. »Möchten Sie ein Glas Eistee?«
    »Sehr gern. Vielen Dank.«
    Als sie mit zwei Gläsern aus der Küche zurückkam, sah Jeremiah sie lächelnd an. »Lord Camarine und ich sprachen gerade über die Verteidigung von Wood House . Er meinte, er würde sich das gerne selbst ansehen.«
    »So, meinte er das?« Rose lächelte freundlich und reichte ihm den Tee.
    »Werden Sie uns begleiten?«, wollte Jeremiah wissen.
    »Mit Vergnügen«, antwortete Rose.
    Rose ging neben Declan und setzte auf dem Waldboden, den das Herbstlaub von Jahrhunderten bedeckte, vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Sie bildeten eine kleine Prozession: zuerst Jeremiah, der das mit ihren Taschen bepackte Pferd am Zügel führte, dann Großmama und Georgie und schließlich sie und Declan als Nachhut. Jack war sofort nach dem Aufbruch zur Katze geworden und huschte nun an ihren Flanken entlang. Hin und wieder erhaschte sie einen Blick auf ihn, wie er über einen Ast kroch oder einen Baum hinaufkletterte, aber er verschmolz so vollkommen mit der Umgebung, dass sie sich nie ganz sicher war, ob sie ihn wirklich gesehen oder sich das nur eingebildet hatte.
    Sie liefen erst seit zwanzig Minuten durch den Wald, aber die Verwandlung wirkte beinahe erschreckend. Der Wald war hier älter. Gewaltige Baumriesen ragten über ihnen auf: riesige, mastgerade Kiefern, altehrwürdige Edge-Eichen, bleiche Pappeln … Grasgrüne, smaragdgrüne und gelbe Farbtöne bestimmten das Bild. Samtige Moosflecken kletterten an der Borke hinauf und bedeckten den Waldboden. Wenn das Sonnenlicht einmal durch eine Lücke im Laubdach fiel, schien die Moosschicht beinahe zu glühen. Im Schatten blühten auf Baumstämmen und Felsbrocken Granny-Rose-Flechten wie lebendige purpurne Pfingstrosen, und im Düstern zwischen den verdrehten, mächtigen Baumwurzeln reckte sich zarter Frauenschuh auf seinen Stängeln. Gelb, braun und rot beschirmte Pilze, so groß wie Schemel, duckten sich in Batzen und Ringen. Die Luft duftete nach Leben, Laub und Magie, füllte Rose’ Lungen und trug ihre Sorgen mit sich fort. Sie lächelte still in sich hinein und lief weiter, folgte Jeremiah und ihrer Großmutter über den Trampelpfad, den sie

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