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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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an die Windspiele, Knochen schlugen trocken klappernd gegeneinander.
    »Man benötigt Blut, um hier durchzukommen«, erklärte Jeremiah. Dann hackte er auf den Blutsaugervogel ein, tranchierte ihn wie ein Brathuhn und wies nickend auf die blutigen Fleischbrocken. »Jeder von euch nimmt sich jetzt ein Stück und entrichtet seinen Tribut. Aber schnell, bevor das Blut abkühlt.«
    Einer nach dem anderen verfütterten sie die Überreste an das Wehr. Als Jack aus dem Geäst herabstieg, das letzte Stück dem Zauber opferte und diesen dann mit seinem pelzigen Schädel überwand, erstarrten die Windspiele, während der Wald dahinter plötzlich zum Leben erwachte, als hätte jemand die Play-Taste einer unsichtbaren Fernbedienung gedrückt. Zweige bebten. Hier und da lösten sich kleine rote Blätter von den Rankengirlanden, die hoch oben an den Bäumen hingen, und flatterten zur Erde. Und wie eine Blume blühte die Magie auf.
    »Kommt«, befahl Jeremiah.
    Sie gingen weiter. Der Wald wuchs hier dunkler, älter, hartleibiger. Man hätte nicht vermutet, dass die Straßen des Ortes nur eine halbe Stunde Weg entfernt waren. Die Bäume standen nun wie echte Riesen. Es hätte eine Handvoll Menschen gebraucht, um einen der mächtigen Stämme mit ausgestreckten Armen zu umfangen. Seltsame Geschöpfe huschten durch die Baumkronen, manche klein und pelzig, andere geschuppt oder mit orange und rot glühenden Augen. Jack fauchte und zischte, womit er ihnen in seiner Katzensprache Ungemach verhieß, bis Declan ihn zur Beruhigung auf den Arm nahm.
    Zwanzig Minuten später erreichten sie auf dem Kamm eines flachen, von Menschen angelegten Hügels, der wie eine Pyramide mit gekappter Spitze geformt war, endlich Wood House . Ein Jahrhunderte alter Palisadenzaun, den man als Schutz vor Feuchtigkeit und Feuer mit Lehm bestrichen hatte, umschloss den Hügelkamm. Das Fundament war in Moos und Unterholz gebettet, das die Palisaden zu erobern versuchte. Davor drängten sich bleiche Blumen ans Sonnenlicht, als würde der Wall aus Holz von einer grünen Welle bestürmt. Rose erinnerte sich, erst einmal, als kleines Kind, hier gewesen zu sein.
    Auf uralten Steinquadern, die wie riesige Treppenstufen versenkt waren, erklommen sie die Flanke des Hügels. Quietschend schwang das hölzerne Tor auf. Rechter Hand stand ein wetternarbiger Totempfahl neben einer mit Steinen gefüllten Feuerstelle. In einer hoch aufragenden Eiche thronte wie ein Baumhaus eine kleine Aussichtsplattform. Linker Hand erwartete sie eine geräumige Holzhütte, deren Wände mit Moos und Flechten beschichtet waren, dass es schien, als sei der Bau direkt aus dem Waldboden gewachsen. Eine Ansammlung kleinerer Hütten dahinter verstärkte diese Illusion noch: Die Holzbauten kauerten beieinander wie ein Ring aus Giftpilzen.
    Das Holztor schloss sich hinter ihnen, und als Rose sich umdrehte, erkannte sie Leanne, die es mit einem schweren Balken verriegelte. Weitere Bekannte liefen im Hof herum: alle in ihrem Alter, alleinstehend und magiekundig, wie ihr jetzt aufging.
    »Willkommen in Wood House «, sagte Jeremiah.

 
    21
    Lee Stearns behauptete von sich, ein halber Cherokee-Indianer zu sein, Haut und Haar entlarvten ihn jedoch als weißer als das Michelinmännchen, und gewissen Gerüchten zufolge hatten seine Eltern mit den Cherokee ungefähr so viel gemeinsam wie eine Pizza. Niemand traute sich, ihm das ins Gesicht zu sagen oder hinter seinem Rücken darüber zu tratschen, auch wenn seine Haut trotz seines fortgeschrittenen Alters blass und beinah samtweich war. Er betrachtete die Welt aus wässrig blauen Augen und sah nicht zuletzt wegen seiner semmelblonden Haare so aus, als wäre er in der Sonne gebleicht. Lee erregte Aufsehen und stand darüber hinaus in dem Ruf, die Nerven zu verlieren, wann immer er glaubte, dass ihn irgendwer zu interessiert anstarrte. Als Rose an einem alten Holztisch in der Halle von Wood House ihm gegenüber Platz nahm, achtete sie daher genau darauf, ihn nicht zu lange anzuschauen.
    Allerdings wäre es auch keine gute Idee gewesen, die übrigen fünf Ältesten anzustieren. In dem Raum war jede Menge Macht spürbar, und alle blickten viel zu ernst, um in dieser schweren Stunde irgendeine Dummheit zu tolerieren.
    Rose warf ihrer Großmutter einen Blick zu, und Éléonore schenkte ihr ein aufmerksames Lächeln. Dann schaute Rose auf ihre Hände.
    Sie war sich der Gegenwart Declans furchtbar bewusst. Beinah reglos saß er neben ihr, in etwa so beunruhigt wie ein

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