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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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vollen Größe. »Also in zwei Tagen. Unter der Woche muss ich arbeiten.«
    Er wandte sich ab und ging ohne ein Wort davon.
    Rose starrte ihm hinterher. Da verschwand das Schwert, das gerade ihr Leben mitten durchgehauen hatte.
    Die Fliegengittertür flog krachend auf. Sie drehte sich um und sah die beiden Jungen auf der Veranda. Jack blickte dem Blaublütigen wütend nach. Seine Augen funkelten zornig. »Du hättest das nicht versprechen dürfen, Rose!«
    »Ich hatte keine Wahl.« Sie kam zur Veranda zurück. »Dieser Mann ist sehr, sehr mächtig.«
    »Und was, wenn er dich uns wegnimmt?«
    »Das wird er nicht.« Rose blickte der kleiner werdenden grauen Gestalt nach. »Er ist ein Edelmann. Er ist daran gewöhnt, dass die Leute sich überschlagen, um ihm zu Diensten zu sein. Aber wir sind keine Diener. Wir sind Edger. Er ist vielleicht mächtiger als wir, aber wir sind schlauer. Wir müssen ihn bloß mit einer Prüfung aus dem Konzept bringen. Macht euch keine Sorgen. Ich werde mir schon was einfallen lassen.«
    »Können wir uns nicht im Broken verstecken, wenn wir verlieren?«, wollte Georgie wissen.
    Sie seufzte. »Keine schlechte Idee, Georgie, aber das geht nicht. Erstens bindet mich mein Versprechen. Wenn ich es nicht halte, wird das auf äußerst üble Weise auf mich zurückfallen, und ich bin mir nicht sicher, ob ich im Broken davor gefeit wäre. Zweitens können manche Bewohner des Weird für ein paar Tage ins Broken wechseln, ohne dass ihnen etwas passiert. Er würde uns also womöglich selbst dann finden, wenn wir weglaufen …«
    Außerdem war er viel stärker als sie. Schon seine Schulterbreite verriet eine Kraft, der sie hoffnungslos unterlegen war. Falls sie auf ihn schoss, würde er die Kugel wahrscheinlich einfach ausspucken, sie anschließend über seine Schulter wuchten und den ganzen Weg ins Weird schleppen.
    Jetzt kam es darauf an, dass sie zu Hause blieb und dafür sorgte, dass sie die Kinder von der Bushaltestelle abholen und auf sie aufpassen konnte. Andererseits mussten sie essen, einen Tag blaumachen kam daher nicht infrage. Ihr Job, auch wenn er noch so mies war, bedeutete bares Geld. Nur Arbeitgeber mit Verbindungen ins Edge beschäftigten Edger – der Rest verlangte eine Sozialversicherung und den Führerschein, und ihre Papiere würden keiner Überprüfung standhalten. Es gab Orte, wo man nichts vom Edge wusste und wo auch Illegale Arbeit fanden, aber diese Jobs waren extrem begehrt und erforderten meistens Muskelkraft für harte körperliche Arbeit. Man konnte sie, ohne mit der Wimper zu zucken, rausschmeißen, und es gab eine lange Schlange von Edgern, die sofort an ihre Stelle treten würden.
    »Egal«, sagte Rose fest. »Wir laufen nicht weg. Hier ist unser Zuhause. Wir machen, was Edger am besten können: unfair kämpfen. Aber vor dem Wochenende brauchen wir uns sowieso nicht mit ihm auseinanderzusetzen. Fürs Erste müssen wir auf uns aufpassen und uns was überlegen. Großmama kann euch heute nicht abholen. Die ist weit weg im Wald, um bei Adele Moore etwas nachzuforschen. Und ich muss mit Latoya mitfahren, weil unser Truck kein Benzin mehr hat. Wenn ihr aus dem Bus steigt, kommt ihr sofort nach Hause. Habt ihr mich verstanden? Sprecht mit keinem, haltet euch nirgends auf, kommt sofort heim, geht ins Haus, schließt die Tür ab und macht keinem auf. Vor allem ihm nicht.« Sie wies mit einem Nicken in die Richtung, in der der Blaublütige verschwunden war. Sie nagelte sie mit ihrem Blick fest. »Was habe ich gesagt?«
    »Wir kommen sofort heim«, sagte Georgie.
    »Wir halten uns nirgends auf«, fügte Jack hinzu.
    »Wie gehen rein und schließen die Tür ab«, ergänzte Georgie.
    »Und lassen den Blaublütigen nicht rein«, schloss Jack.
    Rose nickte. Das musste genügen.
    Elsie Moore summte leise vor sich hin. Es war kurz vor elf. Brunchzeit. Und heute würde es ein ganz besonderer Brunch werden: Sie trug das hübsche blaue Kleid, und ihre Haare zierte ihre babyblaue Lieblingsschleife aus Seide. Die Sonne schien hell, das Wetter war angenehm, die Blumen im Garten blühten, und die Garde ihrer Plüschtiere blickte mit Plastikaugen hingebungsvoll zu ihr auf.
    Elsie lächelte entzückend und nahm ihren Platz an dem grünen Plastiktisch ein. »Mr Pitt, Mr Brosnan, Mr Clooney, Mr Bean, wie geht es Ihnen? Möchten Sie Tee und Biskuits? Es ist jedes Mal ein Vergnügen, Sie zu sehen, Mr Bana.«
    Die Plüschbären schauten angemessen beeindruckt angesichts ihrer ausgezeichneten Manieren.

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