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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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wirkte kräftig, aber Brad war auch keine Mimose, und er kämpfte hart und unfair. Sie straffte sich, um rechtzeitig eingreifen zu können.
    William sah Brad mit einem leicht gelangweilten Gesichtsausdruck an.
    »Sie ist ein lausiger Fick«, sagte Brad. »Tut mir echt leid für dich.«
    William sagte nichts.
    Brad versuchte es noch einmal. »Ich würde zwei Gummis drüberziehen, wenn ich du wäre. Wenn du es mit dieser Nutte ohne was treibst, könnte dir nämlich am nächsten Morgen der Schwanz abfallen. Was die hat, willst du bestimmt nicht.«
    Williams Blick bekam etwas Ruppiges. Rose konnte allerdings nicht sagen, ob er verärgert war oder Angst hatte. »Was du hier abziehst, ist Zeitverschwendung«, sagte William, »Bist du jetzt fertig?«
    »Nein.«
    »Lass es. Ich würde ja gerne plaudern, aber ich kriege langsam Hunger.«
    Brad sah ein bisschen verwirrt aus. »Verzieh dich, Arschloch!«
    William zuckte die Achseln. »Sonst noch was?«
    Brad starrte sie beide finster an. Rose straffte sich in der Erwartung, dass er nun zum Schlag ausholen würde. Er stand auf der Kippe zur Gewalt, seine Kiefermuskeln zuckten nervös. Mach schon, dachte sie. Schlag zu. Sie wünschte sich beinahe, dass er es tat.
    »Dein neuer Typ ist ein Weichei«, höhnte Brad.
    Er trat den Rückzug an. Rose winkte und versuchte, ihre Erleichterung zu verbergen. »Mach dich vom Acker, Brad.«
    Brad drehte sich auf dem Absatz um und stolzierte davon. Anscheinend war er zu dem Schluss gelangt, dass es hier nicht gut für ihn aussah.
    William lächelte, er wirkte nett und freundlich, aber noch immer klebte dasselbe flache Grinsen an seinen Lippen. »Ein Exfreund?«, fragte er.
    Sie nickte. »So was in der Art.«
    »Um auf unser Gespräch von vorhin zurückzukommen«, fuhr er fort. »Ich bin froh, dass Sie mir nichts vorgemacht haben. Aber wenn Sie mir eine Chance geben, ändern Sie Ihre Meinung womöglich.«
    »Das bezweifle ich«, nuschelte sie.
    Da schwang die Bürotür auf, und Teresa trat ins Sonnenlicht hinaus. Klein, untersetzt und dunkel, warf sie einen Blick auf William, blieb stehen und nahm seinen Anblick gierig in sich auf.
    »Ich muss los«, sagte Rose.
    »Dann bis zum nächsten Mal.« William trat einen Schritt zurück und stolzierte davon.
    Teresa wölbte die Augenbrauen. Rose schüttelte den Kopf und stieg in den Van. Sie hatte schon genug am Hals. Sie musste den Tag überstehen, nach Hause fahren, sich davon überzeugen, dass es den Jungen gut ging, und sich Prüfungen für den Blaublütigen ausdenken. Sie fühlte sich mies, weil sie Williams Annäherungsversuch abgewürgt hatte, aber so war es nun mal am besten. Aus ihnen beiden würde ja doch nichts werden. Konzentrier dich lieber auf das Wesentliche, ermahnte sie sich.
    Gegen Abend kühlte es allmählich ab. Jack schlüpfte aus der Tür und setzte sich auf die Veranda. Das von der Spätnachmittagssonne aufgeheizte alte Holz unter seinen Füßen fühlte sich noch warm an. Er blinzelte in das Licht der glänzenden gelben Münze am Himmel.
    Rose hatte gesagt, sie sollten drinbleiben, aber im Haus war es langweilig. Er verbrachte den ganzen Tag drinnen, in der Schule, und er hielt sich gut und prügelte sich mit keinem, nicht mal Ayden hatte er angefasst, als der ihm seinen Radiergummi wegnehmen wollte. Er verputzte ohne Widerworte die ekligen Fischstäbchen, obwohl sie wie eine Mischung aus Erde und irgendeiner unerforschlichen Fleischbeimischung schmeckten. Er bekam keine Verwarnungen oder Gelbe Karten, und jetzt wollte er einfach nur hier draußen sitzen. Warum zur Schule gehen, wenn man danach nicht mal raus durfte? Abgesehen davon war es erst vier, und vor halb sechs, sechs würde Rose sicher nicht nach Hause kommen.
    Er saß stumm, beobachtete mit weit offenen Augen den Wald. Lauschte. Er vernahm eine Unzahl leiser Geräusche: Irgendwo weitab im Norden schrie ein Vogel einen Eindringling in seinem Baum an; wütende, quicklebendige Eichhörnchen beschimpften einander mit ihrem Eichhörnchenschwatzen. Er sah zu, wie sie sich gegenseitig die Blaukiefern hinaufjagten. Die Haut zwischen seinen Fingerknöcheln juckte, drängte darauf, über seinen Krallen aufzubrechen, aber er blieb reglos sitzen – die Kieferzweige waren zu dünn für ihn. Da würde er niemals raufkommen. Er hatte es bereits zweimal versucht, und die Äste waren beide Male unter ihm eingeknickt, sodass er zerkratzt und mit klebrigem Baumharz beschmiert liegen geblieben war.
    Ein großer Käfer landete neben ihm

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