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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Sie mich raten. Sie sind der Viertgeborene irgendeines vom Pech verfolgten Adelsgeschlechts: kein Titel, bei dem eine Erbin schwach werden, und kein Erbe, das für eine Braut von Adel reichen würde. Da haben Sie von dem Mischlingsmädchen aus dem Edge gehört, das weiße Blitze schleudern kann, und sich gedacht, wenn für Sie weder eine Erbin noch ein Titel drin ist, dann können Sie wenigstens einen Stall voll mächtiger Babys in die Welt setzen, und haben sich sofort auf Brautschau ins Edge begeben. Aber ich habe keine Zeit für Typen wie Sie.«
    »Glauben Sie mir, einer wie ich ist Ihnen noch nie begegnet.« Aus seinem Mund klang das wie eine Drohung.
    »Sie meinen, ein arroganter Schnösel, der eine Frau ohne die geringste Rücksicht auf ihre Gefühle in sein Bett zwingt? Von der Sorte hab ich schon jede Menge getroffen. Die kamen, sahen und haben ein T-Shirt gekauft.«
    Er zog die Stirn kraus. »Was haben T-Shirts damit zu tun?«
    »Sie haben hier nichts verloren. Hauen Sie ab, oder ich sorge dafür, dass Sie abhauen.«
    Er verzog das Gesicht. »Sie sind unhöflich, vulgär und bedienen sich einer grauenhaften Sprache. Das wird noch ein hartes Stück Arbeit, bis man Sie irgendwo mit hinnehmen kann. Und Sie meinen wirklich, Sie wären eine geeignete Gemahlin für mich?«
    Das saß. »Genau. Ich bin unhöflich und vulgär. Ein Mischlingsmädchen. Deshalb sollten Sie mich besser in Frieden lassen. Trollen Sie sich lieber zu Ihren feinen Damen. Ich bin sicher, dass sich eine von denen frohgemut auf den Rücken legen und mit Freuden ein ganzes Rudel Blaublütige für Sie werfen wird. Ich heirate Sie nicht und werde auch nicht Ihre Mätresse. Also, lassen Sie uns in Ruhe.«
    »Ich werde erst gehen, wenn ich habe, was ich will.« Er äußerte das als Feststellung und nagelte sie mit seinem Blick fest. Angst schnürte ihr die Kehle zu. Sie sah keine Nachgiebigkeit und kein Erbarmen in seinen Augen. Nur urwüchsige Magie und einen eisernen Willen.
    »Falls ich es wünsche, werden Sie mich heiraten. Mich zu erschießen, mit einem Fahrzeug zu überrollen oder meinen Charakter infrage zu stellen wird Ihnen nicht zum Vorteil gereichen.«
    Sie reckte das Kinn. »Ich werde nicht nachgeben«, versprach sie. »Sie werden mich schon umbringen müssen.« Sie riss ihre Armbrust hoch und nahm seine Brust ins Visier.
    »Ich will Ihnen nicht wehtun. Also los, schießen Sie«, sagte er. »Ich werde es Ihnen nicht verübeln – und muss mir hier nicht länger den Mund fusselig reden.«
    Sie schoss.
    Alles ging so schnell, dass sie es kaum mitbekam: Vor ihm blitzte ein dünner Schild aus reinstem Weiß auf und hielt den Flug des Bolzens auf, dessen Metall und Holz einfach verglühten. Er sah auf sie herab. »Ihre Kugeln und Bolzen können mir nichts anhaben.«
    Rose biss sich auf die Lippe und kämpfte gegen ein Frösteln an. Sie musste ihren Mumm zusammennehmen, um ihn weiter böse anfunkeln zu können.
    Seine Augen blickten nicht mehr ganz so bedrohlich. »Ich kann verstehen, weshalb Sie so auf Ihrer Unvernunft beharren. Das ist in Anbetracht Ihrer Erziehung nicht anders zu erwarten. Trotzdem stehen wir vor einem Dilemma. Ich will Sie zur Frau nehmen; Sie weisen mich zurück. Eines Mannes Heim ist seine feste Burg, und ich denke nicht daran, mein Heim mit einer Wildkatze zu teilen, die die ganze Zeit nur ihre Krallen wetzt und sich originelle Methoden ausdenkt, wie sie mir, sobald meine Wachsamkeit nachlässt, das Fell über die Ohren ziehen kann. Und ich will auch nicht mit Ihnen kämpfen, schon gar nicht vor den Kindern. Die könnten nämlich dabei zu Schaden kommen, und unseren Zusammenstoß mit anzusehen würde ihnen gewiss nicht guttun. Aber dieses Problem lässt sich auf traditionelle Art lösen. Fordern Sie mich!«
    »Was?« Rose blinzelte.
    »Denken Sie sich drei Prüfungen aus«, sagte er. »Drei Aufgaben. Ich werde mich in allen Fällen auszeichnen. Und wenn ich Erfolg habe, kommen Sie freiwillig mit und unterwerfen sich meinem Willen.«
    »Und wenn nicht?«
    Er gestattete sich ein schiefes Lächeln. »Darum sollten Sie sich lieber nicht bekümmern. So wenig wie ich.«
    »Wenn Sie versagen, gehen Sie weg und belästigen uns nie wieder.«
    Er zuckte die Achseln. »Ja, das ist die in solchen Fällen übliche Formulierung.«
    Rose ging im Kopf rasch die Alternativen durch. »Und wenn ich mich weigere?«
    Weiße Glut überzog seine grünen Iriden. Die Magie rings um ihn nahm zu, baute sich auf, sträubte sich gegen seinen Griff,

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