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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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schwer auf die Verandastufen plumpsen.
    Declan kam und setzte sich neben ihn. »Beug dich mal vor«, befahl er. »Steck den Kopf zwischen die Knie, ja, genau so, dann verschwindet das Unwohlsein gleich wieder.«
    Mit gesenktem Kopf beugte sich Declan vor. Tatsächlich ließ die Übelkeit allmählich nach.
    »Das war schlau«, meinte Declan. »Wie du den Bluthund ins Auge gefasst hast.«
    »Er sollte nicht merken, dass Sie da waren.«
    Declan nickte. »Vielen Dank, ich weiß das zu schätzen.«
    Die Magie der Bestie erschauerte. Georgie setzte sich auf. Declan legte neben ihm die Hand auf sein Schwert.
    Eine stinkende, graue Flüssigkeit sickerte aus dem Kadaver; Fleisch und Knochen lösten sich auf und verwandelten sich in eine fahle Schmiere. Magie umkreiste diesen Pfuhl zitternd wie Zuckerwatte am Stiel. Dunkler Dampf stieg vom Boden auf. Der Pfuhl schrumpfte, der Dampf wurde noch dunkler und verfestigte sich zu einem großen Mann. Ein langer Kapuzenmantel verbarg seine Gestalt, bauschte sich um seine Füße und ging an den Säumen in Rauch über.
    Georgie schnappte nach Luft. Die Zauberkraft legte sich ihm auf die Brust, beengte ihn wie eine Felsplatte. Furcht jagte ihm die Arme hinab und hinterließ eine Gänsehaut.
    »In dieser Gestalt kann er dir nichts tun«, erklärte Declans ruhige Stimme neben ihm. »Selbst wenn seine Magie in dich hineinkriecht, ist sie viel zu schwach. Du musst keine Angst haben. Diese Genugtuung solltest du ihm nicht gönnen.«
    Der Mann aus Dampf wandte sich ihnen zu. »Ah, ich hatte mich schon gefragt, wer an diesem gottverlassenen Ort mit kriegstauglichen Blitzen um sich wirft. Das wollte ich mir mit eigenen Augen ansehen. Ich hatte die schwache Hoffnung, auf meinen lieben Bruder zu treffen, aber wie ich sehe, bist nur du es.« Die Stimme klang sanft und freundlich, aber gerade deshalb ließ sie Georgie das Blut in den Adern gefrieren.
    »Was hat der Kapuzenmantel zu bedeuten?«, fragte Declan.
    Der Mann schenkte ihm keine Beachtung. »Wen haben wir denn da?« Die dunkle Kapuze verdeckte das Gesicht des Mannes, doch Georgie wusste, dass seine Augen auf ihn gerichtet waren, und sein Blick lastete auf ihm wie ein tonnenschweres Gewicht. Magie entwich dem Mann in langen, durchscheinenden Ranken aus dunklem Rauch, die an dem Wehr leckten und sich zwischen den Steinen hindurchschlängeln wollten.
    Georgie riss die Augen auf, als die Magie auf ihn zukroch. Er spürte Hunger … unstillbaren Hunger.
    Declan schleuderte einen Blitz. Ein Vorhang aus weißem Licht löste sich von ihm und traf auf die Rauchranken. Sofort zuckte die dunkle Magie davor zurück.
    »Lass deine Finger von dem Jungen«, knurrte der Blaublütige.
    Georgie atmete ein wenig auf.
    »Mmm.« Ein tiefer, volltönender Laut kollerte in der Gurgel des Phantoms. »So vorlaut kennt man dich, Declan.« Die Magie wirbelte um ihn, um jede durchscheinende Tentakel wand sich eine dünne, tief purpurrote Ader. Der Pfuhl dunkler Magie breitete sich aus, und der Mann kam näher.
    Georgie saß wie erstarrt. Declan rührte sich nicht vom Fleck. Er hockte einfach da und machte ein leicht gelangweiltes Gesicht.
    Der Pfuhl berührte das Wehr und stoppte.
    »Interessant«, brummte der Mann. Er hob die Arme, drückte die Ellbogen an den Körper und streckte die Hände aus. Die Ärmel seines Mantels verrutschten und legten lange, dünne Finger frei, die mit einer fleckigen roten und gelben Patina überzogen waren. Genau wie das Fell der Bluthunde, bloß heller. »Mal sehen«, sagte er leise, wobei er »sehen« zu einem schlangenartigen Zischen dehnte.
    Die Magie brach aus ihm hervor wie eine dunkle Explosion und stürzte sich auf das Wehr, verbiss sich darin und versuchte es zu zerfetzen. Die Tentakel zuckten und schlugen um sich, aber das Wehr hielt. Der Mann senkte den Blick, und die Ranken nahmen sich den nächstliegenden Wehrstein vor. Sie umklammerten ihn, wanden sich und versuchten ihn hochzuheben.
    Der Mann krümmte vor Anstrengung den Rücken. Schließlich lockerte seine dunkle Magie den Stein. Der Pfuhl um seine Füße schrumpfte.
    Georgies Herz schlug so schnell, dass er glaubte, es würde in seiner Brust explodieren.
    Der Wehrstein hob sich fünf Zentimeter in die Luft. Ein blasses Netzwerk durchsichtiger roter Magie ging von ihm aus, bohrte sich in die Erde, als würde der Stein plötzlich Wurzeln schlagen.
    Der starre Körper des Mannes zitterte vor Anstrengung. Der Stein stieg noch ein paar Zentimeter höher und zerrte dabei auf

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