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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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geschickt hat – er hofft, den Skandal abzuwenden. Ich weiß auch, weshalb du einverstanden warst, alleine herzukommen – du glaubst immer noch, du könntest den Wolf vor dem Henkersbeil bewahren. Aber das ändert alles kein Jota. Denn du kommst wie immer zu spät …«
    »Wirres Zeug«, ließ Declan ihn wissen.
    »Ja? Muss wohl.« Casshorn seufzte erneut resigniert. »Ich schätze, ich muss jetzt los. Zum Abschied noch der folgende Gedanke: Du glaubst womöglich, du könntest dich im Edge zwischen das Mädchen und meine Bluthunde stellen, aber was stellst du an, wenn die Kleine ins Broken kommt, wo mein Wolf frei umherstreift? Er wird ihr den Hals aufschlitzen und sich mit ihrem Blut rot färben. Du weißt doch noch, wie gerne er mordet …«
    Der Pfuhl unter Casshorn war inzwischen vollständig getrocknet. Er löste sich jetzt von unten nach oben langsam auf. »Einfach entzückend«, sagte er. »Und ich dachte schon, ich würde mich langweilen.« Er schob seine Finger unter die Kapuze und streckte sie anschließend aus, als wolle er ihnen eine Kusshand zuwerfen. »Bis später, Kinder.«
    Er verschwand. Die letzten Fetzen Magie lösten sich in Luft auf. Nichts blieb von der Bestie oder dem Pfuhl zurück.
    Georgie schluckte. Sein ganzer Körper war wie taub, erst allmählich kehrte kribbelnd Leben in seine Hände und Füße zurück. »Wer war das?«
    »Ein kranker Mann, der vergessen hat, seine Medizin zu nehmen«, antwortete Declan und betrachtete sein Schwert. »Allerdings gibt es für ihn auch nur eine Medizin.«
    »Er ist böse«, sagte Georgie leise.
    »Ja, das ist er.«
    »Will er mich wirklich fressen?«
    Declan sah aus, als hätte er sich wehgetan. »Das hat er vor. Aber es wird ihm nicht gelingen. Ich werde ihn daran hindern.«
    Georgie schlang die Arme um sich. »Warum will er denn überhaupt Leute fressen?«
    »Weil er krank ist«, sagte Declan. »Er wollte Macht, jetzt hat er Macht, und das verträgt er nicht.«
    »Wird er Rose umbringen?«
    »Ich verspreche dir, dass ich auf Rose aufpassen werde«, sagte Declan. »Solange ich hier bin, wird weder ihr noch dir irgendein Leid geschehen. Rose traut mir nicht, aber das müssen sie und ich unter uns ausmachen. Aber du und dein Bruder, ihr müsst keine Angst vor mir haben. Haltet nach mir Ausschau, wenn ihr in Gefahr seid, dann stehe ich euch bei. Ihr müsst nicht alleine damit fertig werden. Ich werde euch beschützen. Verstehst du das?«
    Georgie nickte. Er verstand, und tief im Innern spürte er, dass Declan es ernst meinte. Trotzdem durfte er ihm nicht trauen.
    »Es wäre gut, wenn du deiner Schwester nichts davon sagen würdest. Wir müssen sie ja nicht unbedingt beunruhigen.«
    Georgie nickte, damit er nicht böse wurde. Declan stand auf und ging zum Fußweg, in dieselbe Richtung, aus der er gekommen war. Ein paar Atemzüge später war er hinter der Biegung verschwunden. Im nächsten Moment stürzte Rose aus der Tür, Jack hinterdrein.
    Georgie sprang auf die Füße. »Ich muss dir was erzählen.«
    »Nicht jetzt.«
    »Aber Rose!«
    »Nicht jetzt, Georgie. Das kann warten, bis ich zurück bin. Kommt jetzt.«
    Rose und Jack machten sich auf den Weg, und Georgie blieb nichts anderes übrig, als ihnen zu folgen.

 
    9
    Rose wartete im Burger King. Es war zwanzig nach elf, und der Ansturm zur Mittagszeit stand erst noch bevor. Sie lag gut in der Zeit – zwei Minuten, nachdem sie durch die Tür gekommen war, rollte auch schon der Blitzblank -Van mit Latoya, Teresa und ein paar anderen Frauen auf den Parkplatz. Die Frauen setzten sich, um etwas zu essen, und Rose setzte sich, um nachzudenken.
    Beim Versuch, bequem zu sitzen, rutschte Rose auf ihrem betonharten Stuhl herum. Sie hatte null Appetit. Stattdessen spukten Visionen von blutergussvioletten Ungeheuern in ihrem Kopf herum. Sie hatte die Jungen bei Großmama gelassen, und obwohl Éléonore beileibe kein Leichtgewicht war, fraßen die Sorgen Rose beinahe auf. Sie bedauerte, arbeiten gegangen zu sein, aber Emerson ließ ihr keine Wahl. Sie konnte es sich keinesfalls leisten, dass er ihren Lohnscheck im Schredder versenkte.
    Latoya rauschte mit ihrem Essenstablett vorbei. Sie war groß; mit ihrem eckigen, knochigen Körper, der nur aus spitzen Winkeln und langen Gliedern bestand, sah sie sogar noch größer aus. Ihre dichten, glänzenden Haare fielen in schwungvollen, platinblond gebleichten Wellen auf ihre Schultern. Das Blond war ausgewaschen, sodass Latoyas Haarschopf einen leicht grünlichen Farbton

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