Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
Vom Netzwerk:
schlug sie ihm den Stuhl über den Kopf. »Was machen Sie eigentlich hier?«
    »Ich dachte, ich rede mal mit Ihrem Arbeitgeber«, antwortete Declan. »Amy meinte, dass er Sie nicht entlohnen will.«
    Amy sollte besser nicht lauschen, wenn andere Leute telefonierten. »Das werden Sie schön bleiben lassen. Wie haben Sie mich überhaupt gefunden?«
    »Ich bin Ihnen gefolgt. Sie gehen schnell, aber ich bin ans Marschieren gewöhnt.«
    »Sie dürften gar nicht hier sein. Wir sind hier im Broken!«
    »Das ist mir bewusst«, gab er zurück. »Beim Übertritt habe ich mich gefühlt, als würde man mir die Eingeweide herausreißen.«
    »Sie hätten sterben können.«
    Er zuckte die Achseln. »Das bezweifle ich. Es war schmerzhaft, aber der Schmerz ging vorüber.«
    Sie hatte mal gesehen, wie ein Karawanenführer aus dem Weird das Broken zu betreten versuchte. Er hatte sich über die Preise aufgeregt und beschlossen, auf eigene Faust loszuziehen und die Waren im Broken selbst einzukaufen, um so die Mittelsmänner aus dem Edge zu übergehen. Schon nach zwei Schritten über die neun Fuß breite Grenze wand er sich in Krämpfen. Die Edger ließen ihn eine oder zwei Minuten leiden, dann holten sie ihn. Danach hatte er sich nie wieder über die Preise beklagt. Declans Übertritt musste eine Quälerei gewesen sein. Sie wusste nicht recht, was sie davon halten sollte.
    »Wo haben Sie die Sachen her?«
    »Die hat Leanne mir gegeben. Genau genommen hat sie darauf bestanden. Sie meinte, meine Erscheinung könnte sonst, wie hat sie sich ausgedrückt, eine Massenohnmacht auslösen.«
    Großer Gott.
    Da schwang hinter Declan die Tür auf, und Brad Dillon schlenderte in den Burger King. »Na, da schau her, Rose Drayton und ihr Homofreund. So sieht man sich wieder.« Brads Stimme tönte durch das Restaurant, sodass Rose sich plötzlich im Schnittpunkt zehnfachen Gaffens wiederfand. Hinter ihrem Tresen erbleichte Juniper vor Wut.
    Rose sprühte Funken. Zuerst Declan und jetzt auch noch Brad. Sie kam einfach nicht zur Ruhe.
    Die Hände in den Taschen seiner Jeans vergraben, schlurfte Brad durch den Mittelgang. »Warte mal. Du bist gar nicht derselbe Typ, oder? Du kommst ja ganz schön rum, Rose.«
    Declan sah ihn an, dann wieder sie. »Wer ist das?«
    »Niemand«, knirschte Rose und sah Brad an. »Verfolgst du mich neuerdings?«
    »Ich habe deinen Freund von der anderen Straßenseite aus gesehen, da konnte ich nicht widerstehen.«
    Sie waren sich auch früher schon über den Weg gelaufen, aber so wie jetzt hatte er sich noch nie an ihre Fersen geheftet. Zum einen wusste sie, wie sie ihn finden konnte – er lebte noch in seinem Wohnwagen im Edge, wo sie die Stärkere war. Zum anderen hatte sie sich davon nie ködern lassen. Doch jetzt, da er William begegnet war und leichtes Spiel mit ihm zu haben glaubte, kam er mal eben herüber, um ihn zu schikanieren. Allerdings war Declan nicht William.
    »Verpiss dich, Brad!«, rief Latoya von ihrem Tisch aus.
    »Halt dein blödes Maul, Moppkopp, sonst komm ich rüber und schlag dir deine Zähne in den Hals.«
    Declans grüne Augen richteten sich auf Rose. Brad konnte sein Gesicht nicht erkennen, sie schon: Es zeigte kein Erbarmen und wirkte so eisig, dass es beinah grausam aussah. »Das ist Brad?«
    Rose war so sauer, dass sie nicht antworten konnte.
    »Möchten Sie noch länger mit ihm reden?«, fragte Declan.
    »Nein.«
    Der Blaublütige erhob sich. »Entschuldigen Sie mich einen Augenblick.« Dann nickte er Brad zu. »Gehen wir uns unterhalten.«
    Brad nahm die Hände aus den Hosentaschen. »Für eine Unterhaltung bin ich immer zu haben.«
    Sie verließen den Burger King und wandten sich nach links. Declans Schritte zeigten keine Eile, während Brad rechts neben ihm herschlenderte. Rose starrte ihnen baff hinterher. Und jetzt?
    Hinter dem Tresen wedelte Juniper mit ihren dünnen Ärmchen. »Rose, zum Ausgabefenster. Los!«
    Rose sprang auf und lief hinter den Tresen, Latoya dicht auf den Fersen. Sie drückte sich zwischen der Friteuse und der Wand hindurch und geriet unversehens auf frisch gebohnerte Fliesen.
    »Vorsicht, glatt. Glatt!«, kreischte Juniper.
    Rose rutschte aus. Sie prallte gegen einige Schachteln und schlitterte zum Fenster. Dahinter, auf der anderen Seite der Durchfahrt, sah sie die beiden Männer stehen. Juniper schaltete die Gegensprechanlage ein, und Rose vernahm Declans von Statik verzerrte Stimme.
    »Wenn Sie reden wollen, ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür«, sagte er

Weitere Kostenlose Bücher