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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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war echt heiß, und sie war empfänglich dafür. Aber sie würde sich den Gedanken an ihn heute Vormittag aus dem Kopf schlagen, und Schluss mit lustig!
    Sein Blitz war eine andere Sache. Wenn sie Blitze schleudern wollten, hielten die meisten ihre Hand wie eine Waffe und entließen ihre Magie daraus. Dabei gaben sie dem Blitz mit kaum merklichem Druck annähernd die Form ihres Arms – ein Lichtband – und kamen gar nicht auf die Idee, dass auch andere Formen möglich sein könnten. Declan war ein perfekter Halbkreis gelungen. Rose übte, sofern sie dazu kam, das Blitzeschleudern immer noch täglich. Es war ihr längst in Fleisch und Blut übergegangen, und sie ertappte sich dabei, dass sie nicht einmal mehr darüber nachdachte, so wie manche Menschen unbewusst in ihrem Essen stocherten oder nervös herumzappelten. Aber einen Halbkreis hatte sie noch nie probiert.
    Und bevor der Blitz losschlug, erkannte sie, wie Declan das anstellte: Er hatte die Magie zuerst zurückgehalten, den Druck immer weiter aufgebaut, und seine Zurückhaltung dann schlagartig aufgegeben und losgelassen. Daraufhin war der Blitz einfach aus ihm herausgeplatzt und hatte alles in seinem Weg hinweggefegt. Herrlich!
    Rose hatte es auf dem Weg zur Grenze zweimal versucht, aber ihre Blitze fielen deutlich weniger umfänglich aus, eher ein Flüstern im Vergleich zu seinem Brüllen, aber sie musste ja noch ein gutes Stück laufen und anschließend auch noch arbeiten. Doch sie wusste, dass sie das auch draufhatte, und wenn sie nur genug Kraft hineinlenkte, würde auch ihr Blitzschlag eine verheerende Wirkung entfalten.
    Oh, sie konnte es kaum abwarten, ihm ihr Kunststück vorzuführen. Das würde ihm ein wenig von seiner Hochnäsigkeit austreiben. Sie wartete bloß noch auf die passende Gelegenheit.
    Dass er keine Unterkunft im Edge fand, war schlicht zum Brüllen. Und wann hatte er wohl gelernt, Pfannkuchen zu backen? Vielleicht hatten ihm das ja seine Privatlehrer beigebracht: acht Uhr – Schwertkampf, neun Uhr – Bogenschießen, zehn Uhr – Pfannkuchen backen …
    Latoya wandte sich ihr zu und sagte etwas.
    »Hä?«
    »Ich habe gefragt, wie er heißt?«
    Rose zog die Stirn kraus. »Wie wer heißt?«
    »Der Kerl, von dem du gerade träumst.«
    »Ich träume nicht.«
    Latoya sah Teresa an. Die ältere Frau nickte. »Sie träumt. Keine Frage.«
    Rose verdrehte die Augen und schaute wieder aus dem Fenster. Sie träumte keineswegs. Sie stellte vielmehr strategische Überlegungen an. Declan musste doch einen Schwachpunkt haben. Irgendeinen. Jeder hatte einen Schwachpunkt.
    Er war arrogant. Das war schon mal was. Und er kannte sich im Edge nicht aus. Sie musste ihn also mit einer Prüfung konfrontieren, die Ortskenntnis voraussetzte, etwas, das ihm auf den ersten Blick trügerisch leicht vorkam, so leicht, dass er sich nicht allzu viel Mühe gab, bis es zu spät war …
    Ein Mann glitt auf den Stuhl gegenüber. Breitschultrig, grüne Augen, mit einer Kappe der Carolina Panthers auf dem Kopf.
    Rose starrte ihn fassungslos an. Seine abgetragene Jeans und das grüne Sweatshirt milderten den Gesamteindruck ein wenig, aber beileibe nicht ausreichend.
    »Was machen Sie hier?«, zischte sie.
    »Vielleicht habe ich ja den Anblick Ihrer tollen Figur vermisst«, antwortete er.
    »Was?«
    Declan beugte sich vor. »Mein Versprechen, nicht über Sie herzufallen, gilt doch nicht für dieses entzückende Etablissement, oder? Wenn ich mich recht besinne, gilt unsere Abmachung sogar nur unter Ihrem Dach. Wie könnte ich mir so eine Gelegenheit entgehen lassen?«
    »Wenn Sie mich anfassen, ziehe ich Ihnen den Stuhl hier über den Schädel«, knirschte sie.
    »Ich wusste gar nicht, dass Sie es hart und heftig mögen«, sagte er, ohne eine Miene zu verziehen. »Dergleichen hat zwar noch nie zu meinen Vorlieben gehört, aber ich tue mein Bestes, um mich Ihnen anzupassen, vorausgesetzt natürlich, Sie gehören schlussendlich mir.«
    Rose öffnete den Mund, aber es kam kein Ton heraus.
    »Soll ich lieber schweigen?«, fragte er.
    »Ja.«
    »Wenn Sie mich küssen, verspreche ich, sehr, sehr lange still zu sein.«
    Die Vorstellung, wie er sich vorbeugte und sie küsste, schwirrte ihr durch den Kopf. Wild entschlossen, sich nichts anmerken zu lassen, verschränkte sie die Hände unter dem Tisch. »Sie sind wohl nicht ganz bei Trost, wie?«
    »Sie lassen sich leicht provozieren.« Er lehnte sich zurück. »Ihr Bruder hat recht. Sie gehen mit niemandem aus.«
    In ihrer Fantasie

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