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Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Titel: Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Drohungen, Cousine. Du möchtest die reizende Frau neben dir doch bestimmt nicht zur Witwe machen, oder ?«
    Oh, mein Gott, hat er das gerade wirklich gesagt ?
    Die Augen der Frau wurden darauf noch größer. »Sie haben ihn geheiratet?«
    »Nein!«
    » Noch nicht «, raunte Kaldar. » Ich muss los .«
    Das Summen hörte auf.
    Die Frau glotzte sie an.
    »Er scherzt«, sagte Audrey.
    Die Frau nickte und lächelte geduldig. »Kaldar ist wie ein Bruder für mich. Ich kenne ihn schon ein Leben lang. Ich bin achtundzwanzig, und ich habe ihn noch nie sagen hören, dass er eine Frau heiraten will. Für ihn ist die Ehe dasselbe wie für religiöse Menschen eine Gotteslästerung.«
    »Ich heirate ihn aber nicht.« Vielleicht würde sie die dunkelhaarige Frau davon überzeugen, wenn sie sie packte und ordentlich durchschüttelte. »Er spinnt.«
    »Warten Sie, bis Memaw das hört. Ihr wird vor Schreck das Herz stehen bleiben.«
    »Ich werde Kaldar nicht heiraten!«
    »Psst. Der Dämpfer funktioniert nur, wenn man leise spricht. Wie lange kennen Sie ihn denn?«
    »Neun Tage.«
    »Haben Sie mit ihm geschlafen?«
    »Nein!« Was war das denn für eine Frage?
    Die Frau schlug sich die Hand vor die Stirn. »Du lieber Himmel, dann wird er Sie heiraten.«
    »Sind eigentlich alle in ihrer Familie total verrückt? Oder nur Sie beide?«
    Die Frau seufzte. »Mein Name ist Cerise.«
    Cerise. Kaldars Cousine Cerise? Die durch Eisenträger schneidet wie Butter? Die Cerise, deren Mann ein Gestaltwandler wie Jack war? Wie hieß er noch gleich …
    »Aber nennen Sie mich Candra, Herrin von In«, fuhr Cerise fort. »Ah, und da kommt mein Gatte.«
    Der dunkelhaarige Mann mit dem Raubtierblick trat durch die Tür. In seinen Augen loderte dasselbe mörderische Feuer, das sie in Jacks Blick gesehen hatte, kurz bevor er in der Kirche durchgedreht war.
    Audrey wich einen Schritt zurück.
    Der Mann verkürzte den Abstand zwischen ihnen. In seiner Miene las sie schreckliche Wut. Er sah aus, als würde er jeden Moment die Beherrschung verlieren.
    »Ich weiß, Liebling«, sagte Cerise. »Ich weiß. Aber ich bin sicher, er hat die Kinder aus gutem Grund mitgebracht.«
    »Bestimmt nicht«, knurrte der Mann.
    William! Das war sein Name.
    »Meistens hat er …«
    »Nein. Das spielt keine Rolle. Ich bringe ihn um, seine Entschuldigung schreiben wir dann auf seinen Grabstein.«
    »Das kannst du nicht machen«, entgegnete Cerise. »Er will heiraten.«
    Der Mann wandte sich Audrey zu. »Sie? So dumm sehen Sie gar nicht aus …«
    »Ich werde ihn nicht heiraten«, antwortete sie.
    »Siehst du?« William sah wieder Cerise an. »Es ist ihr egal.«
    »Mir aber nicht«, widersprach Cerise. »Aber das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt oder der passende Ort dafür. Also bleiben wir fürs Erste höflich. Das ist … Wie heißen Sie gleich?«
    »Audrey.«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen, Audrey. Aber aus Audrey wird jetzt erst mal meine Freundin Lisetta. Sie fühlte sich unpässlich, als wir von Bord gingen. Kaldar kennen wir nicht, und die Jungen auch nicht.«
    William grummelte.
    »Deine Augen glühen.« Cerise nahm das Gerät vom Geländer, die Blüte schloss sich sofort.
    William brachte eine kleine Schachtel zum Vorschein und tarnte seine Augen mit Kontaktlinsen. »Das ändert nichts. Bei Einbruch der Dunkelheit reiße ich ihm die Eingeweide heraus.«
    »Wenn wir dann noch leben.« Cerise lächelte und legte ihm eine Hand auf den Ellbogen. »Bitte, William, tu es für mich, ja?«
    Williams Züge entspannten sich. Er nahm Cerises Hand und küsste ihre Finger. Dann sah er sie an, als hätte die Welt zu existieren aufgehört. Sein Blick löste in Audrey einen nagenden Schmerz aus, den sie als Neid identifizierte.
    Cerise schenkte William ein Lächeln und legte die andere Hand auf Audreys Unterarm. »Also los.«
    Sie näherten sich den Saaltüren.
    »Kennen Sie sich überhaupt im Weird aus?«, wollte Cerise wissen.
    »Nicht gut genug.«
    »Das macht nichts«, sagte Cerise. »Bleiben Sie in unserer Nähe. Wenn wir Ärger bekommen, machen wir einfach alles nieder.«
    Audrey fand das irgendwie nicht beruhigend.
    Die Kinder benahmen sich ganz natürlich und entspannt. Sie plauderten mit den Jungspunden, George höflich, während Jack mit arroganter, gelangweilter Miene dann und wann ein wortkarges Ja oder Nein einstreute.
    Kaldar wurde klar, dass er unverschämtes Glück gehabt hatte. Nachdem das Schicksal ihn bisher in den Hintern getreten hatte, wartete es nun

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