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Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Titel: Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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an.
    »Ich glaube, darüber hat Kaldar nichts gesagt. Schätze mal Gut . Keine Ahnung. Was soll denn da stehen?«
    George schüttelte den Kopf. »Na, dein Ding, Dumpfbacke.«
    Sein Ding … Oh, ha ! »In dem Fall wie ’ne Eins.« Jack brach in Gelächter aus. »Geht dir einer ab. Alles klar.«
    »Mein Bruder, Herrschaften.« George verbeugte sich mit Märtyrermiene vor einer unsichtbaren Menschenmenge. »Ein vornehmes, sensibles Wesen.«
    Ein ramponiertes rotes Auto bog um die Ecke und kurvte auf einen Parkplatz vor ihnen. Am Steuer saß Audrey, Kaldar auf dem Beifahrersitz, Gaston hinten. Fast hätte er keinen von ihnen erkannt. Audrey trug eine Baseballmütze, die ihre Haare verbarg. Kaldar und Gaston sahen aus wie zwei Bettler in zerschlissener Kleidung. Jack zwang sich, das Auto nicht zu beachten. Sie waren die Reserve. Wenn etwas schieflief, würden die Erwachsenen kommen und ihnen helfen. Als er ihnen erklärt hatte, dass er den anderen helfen musste, falls tatsächlich etwas schieflief, schien das niemand besonders komisch zu finden.
    Jack verkniff sich ein Seufzen. Er hatte die strikte Anweisung, sich zu keinerlei Gewalt hinreißen zu lassen, solange es nicht absolut notwendig war.
    Sie trabten die Straße hinauf. Auf den Bürgersteigen liefen Kinder paarweise nebeneinander her und verteilten Zettel. George und Jack blieben stehen, lehnten sich an das Gebäude und beobachteten sie eine Zeit lang. Die Kinder arbeiteten sich die Straße rauf und runter und nahmen sich vor allem Frauen vor. Sie ließen nicht locker: ein schleimiges Lächeln, ein paar kurze Worte, den Zettel ausgestreckt, ein trauriges Welpengesicht, wenn die Leute sie zurückwiesen, ein Allerweltslächeln wenn nicht, und dann auf zum nächsten Opfer. Ein großer, schlanker Mann beobachtete sie aus dem Abseits. Er hielt ein Plakat hoch, auf dem stand: SCHLIESST EUCH JESUS AN ! LEBT EIN LEBEN IN REICHTUM !
    Jack wusste nicht viel über Jesus. Audrey versuchte es ihm auseinanderzusetzen, und er konnte ihr alles Wort für Wort vorsetzen, trotzdem verstand er das meiste immer noch nicht. Er hatte gerade noch mitbekommen, dass Jesus vor langer, langer Zeit gelebt und den Menschen gesagt hatte, sie sollten nett zueinander sein, und dass man ihn dafür umgebracht hatte. Schließlich wollte Jack wissen, welcher Nekromant Jesus wieder zum Leben erweckt hatte und ob darüber auch etwas in der Bibel stand, aber Kaldar hatte sich dermaßen vor Lachen gebogen, dass er sich hinsetzen musste.
    Dann bemerkte sie der Mann mit dem Plakat. Als das nächste Kinderpaar ihn passierte, drückte er es ihnen in die Hand und kam ohne besondere Eile über die Straße auf die beiden zu. George straffte sich. Jähes Erschrecken durchfuhr ihn, worauf Jack die Schultern hochzog. Kaldar hatte sie das anstehende Gespräch die letzten drei Stunden lang immer wieder durchgehen lassen. Aber jetzt wurde es ernst, er war so aufgeregt, dass er sich zusammenreißen musste, um nicht aufzuspringen und irgendwas Dummes zu brüllen.
    Der Wind trug ihnen schwachen Zimtgeruch zu. Der Plakatmann. Declan roch nach Pastete, dieser Typ jedoch verströmte einen leicht bitteren Geruch mit einer Beimischung von Gewürznelken. Es war nicht so, dass der Plakatmann übermäßig mächtig gewesen wäre oder über besondere Zauberkräfte verfügt hätte, aber völlig unbeleckt war er auch nicht.
    Der Mann blieb kurz vor ihnen stehen und ließ sie seine Hände sehen. »Na, ihr.«
    Jetzt ging’s los. Jack sah ihn mit dem Blick an, den Blaublütige auf ihn abschossen, wenn sie herausfanden, dass er ein Gestaltwandler war: halb misstrauisch, halb höhnisch.
    George sah den Typ mit müder, unfreundlicher Miene und so nervös an, als wollte er jeden Augenblick die Biege machen. Kaldar hatte ihnen die Sache mit dem Straßenstrich erklärt. Er meinte, dass sie so am einfachsten durchkämen, und sie hatten sich damit einverstanden erklärt.
    »Ich hab euch da stehen sehen«, sagte der Plakatmann.
    Jack zeigte ihm die Zähne. »Wir können hier stehen.«
    »Das ist eine öffentliche Straße«, meinte George.
    »Ein interessanter Akzent«, bemerkte der Mann. »Seid ihr aus England?«
    Aha, darauf waren sie vorbereitet. »Kanada«, erwiderte Jack, während George ergänzte: »Geht dich nichts an.«
    »Was willst du, Alder?«, fragte George.
    »Hilfe«, antwortete der Mann.
    »Klar.« George lachte. Kalt, bitter.
    »Wir brauchen keine«, erklärte ihm Jack.
    »So wie ihr dasteht, glaube ich schon. Habt ihr Jungs

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