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Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Titel: Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Blaublütige blickte ihn an. Er sah, wie die geschlitzten Pupillen in ihren Smaragdaugen sich zusammenzogen. Eine modifizierte Blaublütige. Übel. Extrem übel.
    »Sind Sie der Hehler Kaleb Green?«
    Seine Kehle war ausgetrocknet wie ein verschrumpeltes Blatt. Doch irgendwie bekam er Worte heraus. »Ich bin weit mehr als ein schlichter Hehler.«
    Die Blaublütige hob ihre perfekten Augenbrauen. »Kennen Sie Ihre Konkurrenten?«
    »Natürlich.«
    Sie griff unter ihren Umhang und zog eine Börse heraus. Eine Sekunde lang ließ sie sie von ihren in Lederhandschuhe gehüllten langen Fingern baumeln. Kaleb fragte sich, wie ihre Hände wohl aussehen mochten. Dann landete die Börse mit einem verräterischen metallischen Klirren auf dem Schreibtisch und erregte Kalebs Aufmerksamkeit.
    Die Frau hob eine Hand. »Killian.«
    Der Glatzköpfige stemmte Tamica hoch, sein Mund stand offen, der Unterkiefer ausgehängt wie beim zuschnappenden Maul einer Schlange. Seine Lippen wichen zurück und entblößten gewaltige dreieckige Zähne.
    »Nein!«, ächzte Kaleb.
    Tamica schrie.
    Der Mann biss ihr in die Kehle und riss ihr mit den Zähnen den halben Hals heraus. Blut tränkte den Boden. Ihr Schrei riss ab. Der Mann biss wieder zu, fetzte rotes Fleisch und Muskelfasern heraus und ließ Tamicas Leiche auf den Boden fallen. Sie fiel mit einem dumpfen Schlag auf den kostspieligen Teppich.
    »Ich verlange Ihre Hilfe«, sagte die Blaublütige. »Wenn Sie einverstanden sind, gehört das Geld Ihnen, falls nicht, ziehe ich Ihnen bei lebendigem Leib die Haut ab.«
    Er rührte sich immer noch nicht. Beweg dich, du Schwachkopf. Mach was, oder du bist der Nächste .
    Die Blaublütige beobachtete ihn abwartend.
    Kaleb leckte sich die Lippen. Seine Stimme klang heiser. »Was kann ich für Sie tun, Mylady?«
    Der Albinoriese trat zur Seite. Eine Frau mit blasser, kränklich grün schimmernder Haut näherte sich dem Schreibtisch, einen Riesenwälzer in den Händen. Sie blätterte die Seiten um, und er erkannte ein Bild von sich samt Namen, Kontaktadresse und einer Liste seiner jüngsten Erfolge. Kalebs Herz schlug schneller. Er hatte das Buch nie gesehen, aber davon gehört. Gnoms Buch. Wenn die Hand es hatte, hieß das, dass der alte Hundesohn tot war, und wenn er nicht aufpasste, würde er ihm, wie Tamica, bald Gesellschaft leisten.
    »In diesem Buch finden sich Profile Ihrer wichtigsten Konkurrenten«, sagte die Blaublütige. »Eine Seite wurde herausgerissen. Ich will, dass Sie mir sagen, wer fehlt.«
    Die kalte Nachtluft ließ Helena frösteln. Der Mar hatte mehr als nur eine Seite herausgerissen. In dem Buch fehlten Magdalene Moonflower aus dem Süden und Clive Keener aus dem Norden. Die beiden Edger lebten tausend Meilen auseinander. Clever, dachte Helena. Aber das wird dir nichts nützen, Sumpfratte. Die Hunde des Goldenen Throns sind dir auf den Fersen . Hunde töteten Ratten. Und sie würde diese zermalmen und Spider ihren Kopf bringen. Ein passendes Geschenk.
    Karmash und Sebastian erwarteten sie. Die Lage ließ nur eine mögliche Lösung zu. Sie musste ihr Team aufteilen. Beide wussten es und warteten gespannt, wen das Los treffen würde.
    Clive Keener arbeitete nur wenige hundert Meilen vom Ort ihrer letzten Begegnung entfernt, während Magdalene Moonflower ihr Lager tief im Süden des Kontinents aufgeschlagen hatte. Sie hielt Clive für den besseren Tipp.
    »Karmash.«
    Der große Mann trat vor, ließ sich auf ein Knie nieder und senkte den Kopf, seine weißen Haare fielen herab. Sebastian machte ein gewollt ausdrucksloses Gesicht.
    »Nimm Soma, Mura und Cotier mit und stattet Magdalene Moonflower einen Besuch ab. Ihr könnt den kleinen Drachen benutzen. Informiert mich sofort, wenn ihr diesen Mar gefunden habt, und lasst euch auf keinen Kampf ein. Beobachtet ihn. Er darf nicht merken, dass er entdeckt wurde. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Ja, Mylady.«
    »Weggetreten.«
    Karmash erhob sich, wirbelte herum und brach Befehle bellend auf. Die drei von ihr bestimmten Agenten folgten ihr in die Nacht.
    Sebastian sagte nichts.
    »Du hast mehr drauf«, sagte sie leise.
    »Danke, Mylady.« Sebastians Stimme grollte noch tiefer als sonst.
    Sie ließ sich selten dazu herab, ihre Gedanken zu erläutern, doch ihren Zweiten Offizier zum Widerstand zu provozieren, würde in einer Katastrophe enden. »Es kommt nicht darauf an, wer einen Gegner auskundschaftet. Wichtig ist nur, wer ihn ergreift. Kaldar Mar ist klug und berechnend wie eine

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