Land der Sehnsucht (German Edition)
Ewigkeit zu sehen und zu erkennen, dass dieses Leben, auch wenn es unglaublich wertvoll ist, nur ein Hauch ist. Und schließlich bitten wir dich: Hilf uns, Jesus Christus ähnlicher zu werden. Egal, wie hoch der Preis dafür ist.“
Ein lautes Amen ging durch die Menge und Véronique stimmte flüsternd mit ein. Als sie aufblickte, konnte sie Jack nicht mehr sehen. Die Fackeln waren erloschen.
Am Nachthimmel explodierte ein rotes und weißes Feuerwerk. Es krachte wieder und ein blauer Pfeil schoss in die Dunkelheit hinauf, sprang auseinander wie eine Blüte und ergoss sich dann in einem Lichtermeer über der Prärie.
Miss Maudie klatschte begeistert. „Ist das nicht schön?“
Freudenrufe und lauter Jubel begleiteten das Feuerwerk, und am Ende folgte ein langer Applaus.
Véronique hatte schon früher Feuerwerke gesehen, aber das heutige Erlebnis rührte etwas in ihr an, das sie nie zuvor gekannt hatte. Vielleicht lag es daran, dass sie an einem anderen Ort war, oder daran, dass sie übermüdet war, oder daran, dass sie sich unruhig fragte, was die Zukunft für sie bereithielt. Aber bei jeder Farbe, die den dunklen Nachthimmel erhellte, wurde der leichte Schmerz in ihrer Kehle stärker.
Es war jedoch nicht Traurigkeit, die sie erfüllte. Ganz im Gegenteil.
Sie hatte materiell noch nie so wenig besessen wie jetzt, sie hatte noch nie so wenig Sicherheit gehabt, was ihre Zukunft anging, sie hatte sich noch nie zuvor so deutlich mit all ihren Fehlern und Schwächen gesehen, und doch war sie in ihrem ganzen Leben noch nie so zufrieden gewesen.
* * *
„Mr Brennan!“
Jack drehte sich um und sah, dass Pfarrer Carlson auf ihn zukam. Er hatte einen Arm und die Schulter seiner Tochter Lilly gelegt. Mrs Carlson und Bobby folgten ihnen. Jack sah sich schnell um, ob Véronique in der Nähe war. Er glaubte, dass sie und Miss Maudie kurz nach dem Feuerwerk ins Haus gegangen waren. Er wusste, dass sie heute Abend mit den Carlsons sprechen wollte, fragte sich aber, ob sie damit nicht lieber noch warten sollte.
Die meisten Gäste waren schon gegangen oder bereiteten sich zum Aufbruch vor.
„Das war wirklich ein herrliches Feuerwerk, das Sie heute Abend gezeigt haben. Unsere Familie war ganz begeistert.“
„Es freut mich, das zu hören.“ Mit einem Kopfnicken nahm Jack den Dank an, aber er sah die Müdigkeit in Lillys Gesicht. „Ich mache das auch sehr gern.“
Lilly warf einen Blick auf Jack, bevor sie den Kopf senkte.
„Brennan …“ Pfarrer Carlsons Lächeln verschwand. „Wissen Sie vielleicht, wo wir Mademoiselle Girard finden? Wir müssen mit ihr über … eine neue Entwicklung sprechen.“
Unbehagen bemächtigte sich seiner. Jack wusste, dass das Gespräch nicht leichter würde, wenn Véronique es noch länger vor sich herschob, oder wenn die Carlsons aus zweiter Hand von ihrer Situation erfahren würden. „Ich glaube, sie ist bei Miss Maudie.“
Er führte sie ins Haus. Miss Maudie saß im Wohnzimmer und hatte ihren Fuß hochgelegt. Bertram Colby saß neben ihr und Véronique war auch in der Nähe. Ihre Hand wanderte zu ihrem Bauch, als sie die Carlsons erblickte.
„Miss Girard“, sagte Pfarrer Carlson und legte erneut den Arm um die Schultern seiner Tochter. „Ich weiß, dass es spät ist, aber wir würden gern mit Ihnen über etwas sprechen.“
Véroniques Gesicht wurde blass, und Jack ahnte, was sie dachte. „Natürlich.“ Sie beugte sich nach unten und flüsterte Miss Maudie etwas zu.
Miss Maudie drückte ihre Hand und nickte.
„Herr Pfarrer, Mrs Carlson, Lilly.“ Véronique deutete zum Büro. „Wenn Sie möchten, können wir uns hier drinnen ungestört unterhalten.“
Jack wusste, dass sie das sehr schmerzte. Aber was er in ihren braunen Augen sah, war nicht verletzter Stolz. Es war Liebe, Reue und Entschlossenheit.
„Bobby!“ Bertram Colby stand auf und zog etwas aus seiner Tasche. „Ich habe hier die Giftzähne einer Klapperschlange, die ich vor ein paar Wochen getötet habe. Willst du sie vielleicht sehen?“
Die Augen des Jungen wurden riesengroß.
„Jack, würdest du bitte auch mitkommen?“
Jack drehte sich um und sah, dass Véronique an der Tür zum Büro stehengeblieben war und wartete. Er berührte leicht ihre Hand, als er an ihr vorbeiging, und konnte ihre Angst fühlen, als sie die Tür hinter sich schloss.
„Miss Girard, danke, dass Sie sich Zeit für uns nehmen.“ Patrick Carlson stand mit seiner Frau neben dem Sofa. Ihre Gesichter waren freundlich. Lilly saß
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