Land der Sehnsucht (German Edition)
Gewehr verstärkte sich. „Die Waren hinten auf der Ladefläche stehen zum Verkauf. Scoggins, Sie haben, wie vereinbart, das Vorkaufsrecht. Was Sie nicht nehmen, können die anderen Männer kaufen.“
Scoggins trat aus der Tür auf eine Kiste, die als Treppenstufe hinunter auf die Straße diente. Die Kiste knarrte unter seinem Gewicht. „Das klingt fair.“
Jack stieg vom Wagen und bemerkte, dass die Aufmerksamkeit dieses Mannes Mademoiselle Girard galt. Genauso, wie auch alle anderen Augen in der Menge auf sie gerichtet waren. Jack deutete zu den Seilen, die die Ladung sicherten. Scoggins half ihm, sie zu lösen. Hochstetler aus dem Kolonialwarenladen hatte ihm über diesen Mann nur erzählt, dass er gerne um den Preis feilschte, was nichts Ungewöhnliches war. Aber Wiley Scoggins strahlte etwas aus, das Jack nervös machte.
Erneut ertönte ein lautes Dröhnen, das ähnlich war wie das, was sie vorher schon gehört hatten. Die Erde zitterte und die Stimmen verstummten.
Jack betrachtete den Schmutz unter seinen Stiefeln und rechnete fast damit, dass sich die Erde unter ihnen auftun würde. Als er wieder aufblickte, stellte er fest, dass Mademoiselle Girard ihn direkt anschaute.
Mehrere Sekunden lang rührte sich niemand. Niemand sagte etwas.
Dann ertönten drei schrille, hohe Pfeiftöne und die Männer nahmen ihre Gespräche wieder auf, als wäre nichts gewesen. Jack nickte ihr zu, um ihr zu signalisieren, dass alles in Ordnung sei. Er hoffte, dass er damit richtig lag.
Die Bergarbeiter drängten sich vorne um den Wagen und näherten sich ihm neugierig, ohne tatsächlich etwas zu berühren. Jack behielt Mademoiselle Girard im Auge. Er konnte ihr Gesicht zwar nicht sehen, aber er stellte fest, dass sie stocksteif dasaß. Sein Blick fiel auf das Gesicht eines jüngeren Mannes und er konnte seine Miene nur als verliebt beschreiben. Bei dem, was sich jedoch in den anderen Gesichtern spiegelte, war er erneut froh, dass er bewaffnet war.
Scoggins zog ein schweres Bowiemesser aus der Scheide an seinem Gürtel und brach eine Kiste mit Kaffeepackungen auf. Dann eine zweite Kiste, die mit Hämmern und Meißeln gefüllt war. „Ich hoffe, Sie haben vor, fairer zu handeln als Zimmermann. Dieser Mann war ein Gauner. Man wusste nie, was er dabei hatte oder welchen Preis er verlangen würde.“
Jack sah ihm in die Augen. „Der Preis, den ich verlange, ändert sich nicht, solange die Marktpreise nicht steigen. Ich muss meine Unkosten decken, genauso wie Sie. Geben Sie mir eine Liste mit den Waren, die Sie brauchen, und wenn ich das nächste Mal komme, versuche ich, alles mitzubringen.“
Scoggins antwortete ihm nicht, sondern brach weiter die Kisten auf. Hin und wieder hielt er inne und bedachte Jack mit einem fragenden Blick. Schließlich schritt er zu seinem Gebäude. „Wir müssen reden, Brennan. Smithy, bewach den Wagen!“
Sofort trat ein Mann vor. Er hatte einen breiten Brustkorb und sah kampfeslustig aus. Jack hielt ihn für abschreckend genug.
Er warf das Netz wieder über das Wagenbett und konnte sich gut vorstellen, worüber Scoggins mit ihm sprechen wollte. Hochstetler hatte ihn darauf vorbereitet und gesagt, dass er Jack bei seiner Entscheidung unterstützte. Anscheinend hatte Zimmermann, der frühere Transporteur, noch einige Nebengeschäfte mit Scoggins gemacht.
Jack blieb neben dem Kutschbock stehen. Mademoiselle Girards Miene war beherrscht und verriet nicht, was sie dachte und fühlte.
Aber als sie ihre Hand in seine legte, damit er ihr beim Aussteigen helfen konnte, stellte er fest, dass sie eiskalt war.
Jack legte ihre Hand in seine Armbeuge und zog sie viel enger an sich heran, als er das normalerweise getan hätte. Er führte sie durch die Umstehenden hindurch und sah dabei jeden Mann direkt an. „Guten Tag, Madam“ und „Hallo, Madam“ wurde von allen Seiten gemurmelt, als sie an den Männern vorbeigingen. Hüte wurden schneller abgenommen, als er zählen konnte, und wirbelten Staubwolken auf.
Jack half ihr auf die Kiste unter der Tür zum Laden und war dankbar, als er die Tür hinter ihnen schließen konnte. Doch dann sah er den finsteren Blick in Scoggins’ Augen und wusste, dass er der Grund dafür war.
Kapitel 16
Wiley Scoggins stand hinter einer Theke aus Sägeböcken und einem kahlen Brett und sah Jack finster an. „Wo ist der Whiskey, Brennan?“
Jack hielt sein Gewehr in der Hand und bedachte ihn mit einem ruhigen, festen Blick. „Ich transportiere keinen Alkohol,
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