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Land der Sehnsucht (German Edition)

Land der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Land der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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die Macht kommen.
    Das Gelächter des Mannes erfüllte den Raum.
    Jacks Blick wanderte zwischen den beiden hin und her. Er hatte bis jetzt noch nie einen so stahlharten Blick in ihren Augen gesehen, obwohl ihm der befehlende Tonfall in ihrer Stimme vage bekannt vorkam. „Was haben Sie gerade zu ihm gesagt? Und was hat er zu Ihnen gesagt?“
    Scoggins trat vor. „Et si j’achète tout ce qu’il a, ma chérie, que vaut-il à vous? Il y a certaines choses qui je suis toujours prêt à marchander.“ 4
    4 Und wenn ich alles kaufe, was im Wagen ist – was wäre Ihnen das wert? Es gibt gewisse Dinge, um die ich sofort mit Ihnen handeln würde.
    Jack verstand die Worte nicht, aber bei dem Tonfall in Scoggins’ Stimme und dem wütenden, ungläubigen Blick in Mademoiselle Girards Gesicht brauchte er das auch nicht. Ihre Ehre war beleidigt worden.
    Da er wusste, dass er gegen einen Mann von diesem Körperbau nur eine einzige Chance hatte, stieß Jack dem Mann den Griff seines Gewehrs in den Bauch und versetzte dann seinem Kiefer mit dem Ellenbogen einen heftigen Stoß.
    Scoggins taumelte stöhnend einige Schritte nach hinten und stieß laute Flüche aus.
    Jack legte schnell sein Gewehr beiseite und stellte sich auf einen Angriff ein. Dabei wurde ihm erneut bewusst, was für eine schlechte Idee es gewesen war, Mademoiselle Girards Angebot anzunehmen.
    Scoggins fand sein Gleichgewicht wieder und machte sich zum Angriff bereit. Dann erstarrte er. Seine Augen wurden ganz groß.
    Verwirrt folgte Jack dem Blick des Mannes. Der gleiche Schock, der aus Scoggins’ Augen sprach, ergriff auch ihn.
    Mademoiselle Girard hatte den Griff des Gewehrs fest an ihre Schulter gedrückt, ihr Kinn eingezogen und den Lauf – soweit Jack es beurteilen konnte – grob auf die Stelle gerichtet, an der Scoggins stand. Obwohl sie noch an ihrer Zielgenauigkeit arbeiten musste, war ihr Auftreten beängstigend. Besonders, wenn man nicht sehen konnte, dass das Gewehr noch nicht entsichert war. Das konnte Scoggins von seinem Platz aus aber zum Glück nicht.
    „Mademoiselle …“, sagte Jack leise und legte seine Hand über ihre auf dem Lauf. „Ich glaube, dazu wird es heute nicht kommen.“ Er nahm ihr das Gewehr ab und fühlte, wie sie zitterte. „Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie bitte an der Tür auf mich warten würden.“
    „Aber dieser Mann! Sein unmögliches Verhalten! Ich kann einfach nicht verstehen …“
    Jack drückte ihr die Finger auf die Lippen und überraschte sie mit dieser Geste offensichtlich genauso sehr wie sich selbst. „Bitte, Mademoiselle Girard“, flüsterte er und hatte Mühe, sich von ihrem weichen Mund nicht ablenken zu lassen. „Vertrauen Sie mir.“
    Sie sah ihn an. Ihre Miene verriet, dass sie mit sich rang.
    Jack betrachtete ihren hübschen, kleinen Schmollmund. Sie besaß für eine so junge Frau viel Feuer und ein sehr eindrucksvolles Auftreten. Zu seiner Erleichterung kam sie seiner Bitte nach und wartete an der Tür.
    Aber ihr Blick verriet ihm, dass sie darüber nicht besonders glücklich war.
    Jack drehte sich um. „Scoggins, Sie können mir glauben, dass ich nie …“
    „Ich kaufe die ganze Ladung. Alles bis auf die Bücher und Bonbons.“ Scoggins rieb sich lächelnd das Kinn. „So viel Unterhaltung hat es hier schon lange nicht mehr gegeben.“ Er schaute Mademoiselle Girard an. „Je suis désolé, mademoiselle. Je viens de faire le sot, et dans le très mauvais goût.“ 5
    5 Entschuldigen Sie bitte, Mademoiselle! Ich war gerade im Begriff, mich ganz und gar daneben zu benehmen.
    Jack drehte sich zu Mademoiselle Girard um und wartete auf eine Übersetzung.
    „Monsieur Scoggins hat sich bei mir entschuldigt. Und ich nehme seine Entschuldigung an.“ Ihr Lächeln enthielt höchstens einen leisen Hauch von Wärme. „Und er entschuldigt sich auch bei Ihnen, Monsieur Brennan. Und als Zeichen für sein Vertrauen in Ihre künftigen Geschäfte bietet er Ihnen eine Sonderzahlung an … zehn Prozent zusätzlich auf die Gesamtsumme seiner Rechnung.“ Sie kniff die Augen zusammen. „Das ist doch korrekt, Mr Scoggins, nicht wahr?“
    Der Mann starrte sie an, dann nickte er langsam. „Ja, Madam. Das ist korrekt.“
    Obwohl er keine Sekunde lang glaubte, dass Scoggins dieses Angebot gemacht hatte, nahm Jack es an. Seine Achtung vor der zierlichen Frau neben ihm wuchs um ein Vielfaches.
    Als sie das Geschäftliche geregelt hatten, befahl Scoggins, dass die Waren abgeladen wurden, und Jack erkundigte sich nach

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