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Land des Todes

Land des Todes

Titel: Land des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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Masters ausgestreckt auf dem Boden vor, durch eine Kugel in den Kopf getötet. Ich bin sicher, es liegt an der überbordenden Phantasie des Mannes oder vielleicht an Scham ob der Schmach des Freitods seines Masters, aber laut Anna behauptet dieser Leibdiener, dass er die Hexe mit dem Gewehr in den Händen über der Leiche stehen sah und dass sie sich umgedreht und diabolisch gelächelt habe, bevor sie sich in Luft auflöste und die Waffe klappernd zu Boden fiel. Darüber hinaus beharrt er, es sei aufgrund der Stelle der Kopfverletzung unmöglich, dass sich der Mann selbst erschossen habe.
    Da er ganz allein in einem Zimmer eingeschlossen war, scheint es schwierig, diese Geschichte zu glauben, aber das schlichte Landvolk in der Gegend behauptet ausnahmslos, er sei vom Geist seiner einstigen Geliebten gemeuchelt worden, aus Rache für die grausame Behandlung ihrer Tochter. Anna widerspricht dieser Auffassung, zumal sie meint, der Mann sei vielmehr endlich von seinen Qualen erlöst und sein Fluch abgebüßt worden. Als die fromme Frau, die sie ist, hat sie lange für die Erlösung der beiden unglücklichen Seelen gebetet.
    Diese Ereignisse haben sich nachteilig auf mein häusliches Wohlbefinden ausgewirkt, da Anna derzeit in der Manse ist, um sich um die Witwe meines Verpächters zu kümmern, wodurch ich der Gnade der Hilfsköchin ausgeliefert bin. Diese gute Frau bewahrt mich zwar durchaus vor dem Verhungern, allerdings mit wenig Freude für den Gaumen.
    Es ist schon eine absonderliche Geschichte, nicht wahr? Wiewohl geprägt durch rückständigen Aberglauben verleitet sie mich fast dazu, erneut die Idee eines Romans aufzugreifen: Aber selbst wenn es mir gelänge, die Herausforderung, die eine solche Erzählung zweifellos darstellt, zu meistern, fürchte ich, dass solche Geschichten gerade außer Mode geraten. Derzeit geben ja diese Naturalisten den Ton an, undmir wäre wohl besser damit gedient, über Buchhalter, Bergarbeiter oder dergleichen zu schreiben. Ich werde bei der Dichtkunst bleiben; vielleicht gelingt es mir tatsächlich, aus diesen unheimlichen Begebenheiten ein achtbares Gedicht zu schmieden. Mann kann nie wissen.
    Jedenfalls sehe ich dich nächste Woche, restlos geheilt von jeder Sehnsucht nach Einsamkeit. Was werde ich schwelgen in Annehmlichkeiten wie kultivierter Gesellschaft, Postämtern, Hansoms und elektrischem Licht! Ich schwöre, ich werde mich nie wieder über den eintönigen Trott der Stadt beklagen.
     
    Ich verbleibe
Dein ergebenster Diener
Wohlgeboren Oskar Hammel

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