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Land meiner Träume collin1

Land meiner Träume collin1

Titel: Land meiner Träume collin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: briffa
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kenne dich gut genug, um zu wissen, dass du bei der Wahl eines Kleids eher auf der sparsamen Seite bleiben würdest.« »Ich bin es gewohnt, kaum mehr als das Notwendige zu besitzen. Ich habe mich nie nach mehr gesehnt.« »Ich weiß, das hast du nie und wirst du auch nie. Bevor du es sagst, ich weiß, dass du mich nicht des Geldes wegen geheiratet hast. Das ist jedoch etwas, wovon ich recht viel habe. Erlaube mir die Freude, es für dich auszugeben.« Meggan stand auf, trat zu ihm und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. »Du bist sehr gut zu mir, David. Ich verspreche dir, dass ich alles tun werde, um dir zu gefallen, alles, was eine Frau tun sollte.« Er schaute zu ihr auf und sah ihr in die Augen, die ihn ruhig anschauten und seinem Blick nicht auswichen, damit er verstand, was sie meinte. Er stand auf und nahm sie in die Arme. ?Ganz sicher, meine Liebe?? »Ja, ganz sicher.«  
David war kein anspruchsvoller Ehemann. An den meisten Abenden ließ er sie allein zu Bett gehen. Bei den seltenen Gelegenheiten, da er in ihr Zimmer kam, war er zärtlich und rücksichtsvoll. Meggan fand den Akt nicht unangenehm. David unterhielt sich vorher und hinterher mit ihr, und gerade in diesen Gesprächen lernte sie den Mann, mit dem sie verheiratet war, besser kennen. Mit der Zeit erwuchs daraus eine tiefe Zuneigung, und Meggan war sehr zufrieden mit ihrem Leben. Morgens fuhr Mills sie mit der Kutsche zu Madame Mariettas Cottage. Die erste Stunde arbeitete sie mit Madame, übte Tonleitern, machte Atemübungen und lernte, ihren Stimmumfang zu erweitern. Wenn Frederick kam, wiederholten sie Lieder, die sie schon kannte. Beide waren kritische Lehrmeister. Wenn sie einen Ton nicht absolut präzise sang, schlug Frederick mit beiden Händen auf die Tasten, schaute beleidigt schweigend darauf und fing das Lied wieder von vorne an. Madame warf zur gleichen Zeit die Hände hoch, was für Meggan bald eine vertraute Geste der Verzweiflung war. Es gab Zeiten, da rief Madame plötzlich aus: »Warum stehen Sie da wie ein Statue? Wo ist das Leidenschaft?« Solche Ausrufe führten immer dazu, dass Meggan mitten im Lied stockte. Und wenn das geschah, hörte Frederick sofort auf zu spielen und wirbelte herum, um Madame wütend anzustarren. »Würden Sie bitte nicht mitten im Lied unterbrechen, Madame. Ihre Anweisungen können warten, bis wir fertig sind.« »Warten?« Madame war schockiert und wedelte dramatisch mit den Armen. »Wer sind Sie, dass Sie mir sagen, ich solle warten. Ich bin die Sängerin. Sie sind nur die Klavierspieler.« Frederick sprang auf und richtete sich voller Entrüstung auf. ?Klavierspieler? Klavierspieler?? Seine Stimme schraubte sich in die H?he. ?Wie k?nnen Sie es wagen, mein Talent zu schm?lern. Ich bin ein gro?er Pianist, ein K?nstler.? » Ich bin die große Künstlerin. Ich habe die Stimme.« »Die Stimme«, tönte es voller Sarkasmus, »taugt nichts ohne die Klavier.« »Jetzt machen Sie sich über meine Akzent lustig.« Und so machten sie weiter, bis der eine oder die andere sich plötzlich mit dem Befehl, das Lied noch einmal von vorne zu singen, an die verwirrte Meggan wandte. Nach den ersten verbalen Kabbeleien, bei denen Meggan vor Angst zitterte, die Schärfe zwischen Pianist und Gesangslehrerin könnte das vorzeitige Ende ihrer Gesangsstunde bedeuten, erkannte sie mit der Zeit, dass weder Frederick noch Madame die Beleidigungen, die sie einander an den Kopf warfen, ernst meinten. Sie lagen, wie ihr schien, vielmehr insgeheim im Wettstreit darum, wer die größere Beleidigung ersann. Wenn sie sich nicht gerade stritten, harmonierten sie stets auf das Vollkommenste. Signor Pirotti besaß nicht das künstlerische Temperament der anderen beiden, und er war auch nicht der flamboyante Südländer, den Meggan erwartet hatte. Er war von untersetzter Statur und hatte hellbraunes Haar und blaue Augen, die durch eine Brille mit dickem Rand blickten. Er sprach perfekt Englisch sowie Deutsch und seine Muttersprache Italienisch. Später erfuhr Meggan, dass zu seinen Sprachkünsten auch noch Französisch, Russisch und Spanisch gehörten. Er wollte, wie er ihr erklärte, eine Studie über die Sprache der Aborigines machen, was der Grund war, warum er nach Australien gekommen war. Bei Signor Pirotti gab es keine Unterbrechung der Stunden. Zuerst wurde Italienisch gelernt, und die grundlegenden Konversationskünste fingen in dem Augenblick an, in dem er den Salon mit »Buon giorno, Signora« betrat. Am ersten Tag hatte er ihr ein

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