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Land meiner Träume collin1

Land meiner Träume collin1

Titel: Land meiner Träume collin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: briffa
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können, taugen Sie nichts.« Sie setzte sich auf einen Sessel, der vom Fenster abgewandt stand. Eine Hand fuhr durch die Luft. »Fangen Sie an.« Meggan schaute David hilflos an. Sie war völlig verwirrt, fühlte sich heftig ausgescholten und dumm und brachte keinen einzigen Ton heraus. »Ich warte.« David sagte stumm: Over The Hills and Far Away . Meggan holte tief Luft, um sich zu wappnen, sah David an statt Madames Hinterkopf und begann zu singen. Wie immer legte ihre Nervosität sich nach den ersten Worten ihres Lieds, um in dem Augenblick wiederzukehren, da der letzte Ton verklang und Schweigen den Raum erfüllte. Madame Marietta sagte nichts. Meine Stimme hat ihr nicht gefallen, verzweifelte Meggan, die Zähne von innen fest gegen die Lippen gedrückt. Ich darf nicht enttäuscht sein. Was spielte es für eine Rolle, dass David anerkennend lächelte, wenn ihre Stimme nicht gut genug war, um ausgebildet zu werden? Sie blickte ihren Ehemann flehentlich an. »Madame«, setzte er an, um von einem weiteren gebieterischen Wedeln mit der beringten Hand zum Schweigen gebracht zu werden. »So.« Madame Marietta drückte sich mit den Händen auf den Armlehnen des Sessels ab, um aufzustehen und Meggan anzusehen. »So«, wiederholte sie. »Sie haben tatsächlich ein Stimme. Sie kommen jeden Tag ein Stund hierher. Sie müssen den Arien von die große Opern lernen. Wenn Sie die perfekt beherrschen, können Sie sich als Sängerin bezeichnen.« Voller Erleichterung stieß Meggan den Atem aus – den sie angehalten hatte, ohne es zu merken. »Vielen Dank, Madame Marietta. Ich werde hart arbeiten.« »Natürlich werden Sie hart arbeiten. Wenn nicht, unterrichte ich Sie nicht.«  
Der Gesangsunterricht begann gleich am nächsten Tag. Mills fuhr Meggan zu Madames Cottage, wo sie pünktlich um zehn Uhr ankam. Im hellen Tageslicht besaß das Durcheinander im Garten weniger Zauber als am Abend, denn jetzt sah man das Unkraut, das zwischen den Bäumen und Sträuchern wucherte. Die Goldene Seidenspinne blieb in der Mitte ihres großen Netzes hocken. An diesem Morgen trug Madame Marietta ein wallendes Gewand, auch dieses in Rot. Meggan entdeckte bald, dass Rot in allen Schattierungen die einzige Farbe war, in die Madame sich kleidete. Die Rose, die sie im Haar getragen hatte, war von einem goldenen Turban abgelöst worden. »Kommen Sie«, sagte sie, als sie die Tür öffnete. »Wir fangen gleich mit die Arbeit an.« Meggan folgte ihr in das unordentliche Vorderzimmer. »Legen Sie Ihre Sachen hier ab.« Eine Hand, auch heute schwer von unzähligen Ringen, zeigte auf einen geradlehnigen Sessel neben der Haustür. Während Meggan Mantel und Handschuhe auszog, nutzte sie die Gelegenheit, den Raum genauer unter die Lupe zu nehmen als am Abend zuvor. Madame Marietta war offensichtlich viel gereist. Gem?lde an den W?nden zeigten Szenen, die von einem ?berf?llten Markt im Nahen Osten bis hin zu schneebedeckten Alpen reichten. Eine spanische Mantilla war an die Wand geheftet, daneben ein Bambusf?cher, der wohl aus einem Land am ?quator stammte. Regale und Fl?chen waren voller Kuriosit?ten. Ein trompetender Elefant und die Porzellanfigur eines Chinesen standen neben einer bemalten alpinen Glocke. ?ber dem Klavier, das am Abend zuvor nicht einmal erw?hnt worden war, hing eine grimmige primitive Maske. »Und jetzt«, erklärte Madame und öffnete den Klavierdeckel, »will ich Ihre Tonleitern hören.« Sie setzte sich auf den Klavierhocker und ließ die Finger über die Tasten gleiten. »Sie fangen an.« Ein ängstliches Beben beschleunigte Meggans Herzschlag. »Ich … ähm … ich habe nie Tonleitern gelernt, Madame.« Ich werde wieder weggeschickt, dachte Meggan, während sie zuschaute, wie Madames Rücken ganz starr wurde vor … Empörung? Sie stotterte verzweifelt eine Erklärung. »Ich hatte keinen Unterricht, Madame. Deswegen möchte ich bei Ihnen studieren.« Bitte, sie muss mich verstehen. »Madame Marietta, mein ganzes Leben lang habe ich mir gewünscht, eine große Sängerin zu werden.« Was würde passieren? Hatten ihre Worte in den Ohren dieser einschüchternden Frau genug Aufrichtigkeit besessen? Mit großer Erleichterung sah sie, wie sich der steife Rücken etwas aus seiner Starre löste. Der beturbante Kopf drehte sich zu ihr um, um sie noch einmal von oben bis unten zu mustern. »Egal, wir fangen an die Anfang an. Sie singen diese Ton.« Ein Finger schlug eine Taste an, einmal, zweimal. Meggan sang den Ton. »Noch einmal,

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