Land meiner Träume collin1
aber viele schöne Kleider. Hat Jane auch schöne Kleider?« »Ja, Jane hat sehr schöne Kleider, wenn auch nicht so viele wie ich. Sie hat auf einer Farm gelebt wie deine Familie, und deswegen hat sie mehr praktische Kleider für jeden Tag.« »Ich wünschte, ich hätte auch Kleider mit Spitzen und Bändern.« »Wenn du eines Tages ein solches Kleid brauchst, wirst du auch eines bekommen.« Meggan holte ein schlichtes Kleid aus grauer Seide aus dem Koffer. »Siehst du, Sarah, nicht alle meine Kleider sind mit Bändern und Spitzen besetzt.« Sarah schmollte. »Ich würde Sie gerne in einem Ihrer hübschen Kleider sehen.« Meggan lächelte freundlich. »Eines Tages wirst du das.« Ihre Kleider würden noch einige Monate ungetragen bleiben, denn ihre Figur veränderte sich jetzt schnell. Als sie mit dem Auspacken fertig war, ging Meggan mit Sarah in Janes Zimmer, wo sie Barney trafen, der sie mit endlosen Fragen plagte. Er wandte sich aufgeregt an seine Zwillingsschwester. »Weißt du was? Als Jane klein war, hat sie im Busch gelebt. Sie mussten jagen, um etwas zu essen zu haben. Jane kann mit uns jagen gehen.« Sarah sah ihn zweifelnd an. »Ich will nicht jagen. Da muss man den Tieren doch wehtun.« »Ich nehme keinen von euch mit zur Jagd. Aber ich kann euch zeigen, welche Buschnahrung man draußen finden kann.« »Können Sie mir noch ein paar Tierspuren beibringen?« »Ja, sicher.« Sie lächelte Meggan an. »Der Bursche hier hört ja gar nicht mehr auf zu fragen.« Meggan lachte. »Ich habe Sie gewarnt.« »Weswegen haben Sie die Frau gewarnt?« »Nicht ›die Frau‹, Barney, ›Jane‹.« »Tut mir leid.« »Ich habe Jane gesagt, dass du ihr ein Loch in den Bauch fragen würdest.« »Weil ich ›wissierig‹ bin, nicht wahr?« Meggan lachte wieder und fuhr ihm durch die Haare. »Das weißt du noch, nicht wahr? Ist Cookie in der Küche? Ich würde ihr gerne Guten Tag sagen.« »Wir haben auch neue Welpen. Lady hat jetzt Welpen. Mögen Sie Hunde, Jane?« »Ich mag Welpen.« »Dann kommen Sie.« Sie gingen zusammen hinaus in den Küchenhof. Als sie Lady mit ihren vier flauschigen schwarz-weißen Welpen, die um sie herumtollten, auf dem Sackleinen liegen sah, hatte Meggan fast ein Déjà-vu-Erlebnis. Sie konnte Con sehen, wie er, amüsiert über Barneys Fragen, an der Wand lehnte. Sie sah ihn neben den Kindern knien und dem Jungen den Unterschied zwischen Welpenjungen und Welpenm?dchen erkl?ren. Wie lange das her zu sein schien. Als die Welpen angemessen bewundert und gestreichelt worden waren, sprangen die Kinder vor Meggan und Jane in die Küche. Cookie nahm Meggan warm in die Arme. »Es ist so schön, Sie zu sehen, Meggan. Die beiden haben keinen Tag aufgehört, von Ihnen zu reden.« »Cookie, das ist Jane Winton, das neue Kindermädchen der Zwillinge.« Cookie taxierte die junge Aborigine kurz. Sie war mit Aboriginal-Dienstpersonal im Haus aufgewachsen und war mit den Aboriginal-Kindern befreundet gewesen. Jane war anders als alle, die sie gekannt hatte. Die junge Frau war schön, und sie trug nicht die schlichten, billigen Kleider, die man Aboriginal-Dienstboten gemeinhin gab. Hinter dem schönen Gesicht sah Cookie einen intelligenten, freundlichen und seelisch starken Menschen. Jane war ein Mensch, den man hoch schätzen musste. »Sie sind hier sehr willkommen, Jane. Wenn die beiden Ihnen Schwierigkeiten machen, sagen Sie mir nur Bescheid.« »Vielen Dank. Und vielen Dank, dass Sie mich so herzlich aufnehmen. Ich bin wirklich froh, dass ich dank Meggan herkommen konnte.« Cookie schenkte für sie drei Tee ein, schnitt Teekuchen auf und stellte für die Zwillinge Kekse und Milch auf den Tisch. »Was Ihrem Mann zugestoßen ist, war schrecklich, Meggan.« »Was ist passiert?« Diesmal war Sarah diejenige, die die Frage stellte, die ihr Bruder jedoch gleich beantwortete. »Mama hat es uns erzählt. Meggan hat ihn verloren und ihn nicht wiedergefunden.« Die drei Frauen tauschten erstaunte und amüsierte Blicke. »Ich habe ihn nicht wirklich verloren, Barney.« »Was ist mit ihm passiert? Ist er weggegangen?« »Nein, Barney. Er ist gestorben.« »Oh.« Der Junge runzelte die Stirn. »Dann hat Mama aber gelogen. Sie hat gesagt, Sie hätten Mr. Westoby verloren. Ich wollte Ihnen helfen, ihn wiederzufinden.« Um die Tränen in ihren Augen zu verbergen, nahm Meggan Barney in die Arme. »Das ist sehr lieb von dir, Schatz. Deine Mutter hat nicht gelogen. So sagen die Leute einfach, wenn jemand gestorben ist. Sie sagen,
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