Land meiner Träume collin1
Fensterläden an den Häusern entlang der Commercial Road waren geschlossen, und im grauen Licht lagen die Häuser verlassen da. Ein weniger einladendes Willkommen war schwer vorzustellen. Meggan ließ das Rollo wieder zufallen. »Wir sind bald da, dann können wir uns am Feuer wärmen. Der arme Mills wird sehr erleichtert sein, glaube ich.« Er muss, beschloss sie, eine Zulage bekommen, um ihn für das Ungemach zu entschädigen, das er ausgestanden hat. Denn er hatte sich vehement gegen Meggans Absicht, mit der Postkutsche zu reisen, verwehrt, und seine Frau hatte ihm darin beigestanden. Sie hätten das Gefühl, ihren Pflichten nicht nachzukommen, wenn Mills seine Herrin nicht sicher nach Burra kutschierte. Als die Kutsche um die Ecke in die Market Street einbog, sodass der Regen jetzt von hinten kam, hob Meggan das Rollo in der Tür noch einmal, um die Stadt zu betrachten, die sie im Frühling des vorausgegangenen Jahres das letzte Mal gesehen hatte. Jane betrachtete interessiert den für sie neuen Ort. Selbst wenn man das unfreundliche Wetter berücksichtigte, strahlte die Stadt eine Aura von Verlassenheit aus. Viele Läden waren verrammelt. An der Grube war die Veränderung noch weit dramatischer. Das lärmende, geschäftige Treiben war Vergangenheit. Das mechanische Schlagen der gro?en Balancier-Dampfmaschine dr?hnte umso lauter, weil andere Ger?usche g?nzlich fehlten. Es schien, als bewegte sich nur eine Handvoll Arbeiter ?ber das Grubengel?nde. Meggan ?berlegte, wie viele wohl noch unter Tage arbeiteten. Ihr Vater beantwortete ihr diese Frage, als sie, trocken und warm, am Küchenfeuer saßen. »Die Belegschaft der Grube ist von rund zweitausend auf etwa vierhundert gesunken. Es wird nur sehr wenig Kupfer gefördert.« »Wie kann die Grube dann noch existieren?« »Auf der Grubensohle ist noch ein recht großer Erzvorrat. Der wird die Grube über Wasser halten, bis die Männer von den Goldfeldern zurückkommen.« »Glaubst du wirklich, dass die Männer nach Burra zurückkehren?« »Einige sind schon wieder da, obwohl nur wenige wieder als Bergleute arbeiten. Ayers ist überzeugt, dass die meisten zurückkommen. Goldsucher waren draußen in der Hoffung, in Südaustralien ein Goldfeld zu finden.« »Davon hat mein Mann gesprochen. Bis jetzt waren sie nicht erfolgreich.« »Und ich glaube auch nicht, dass sie Erfolg haben werden. Dies hier ist Kupferland, kein Goldland.« Sie sprachen weiter über die Stadt und die Menschen, die noch da waren, über die, die weggegangen waren, und die, die, reich geworden durchs Gold oder mit leeren Händen, zurückgekehrt waren. Jane saß da, hörte zu und staunte, dass Meggans Eltern sie so fraglos akzeptierten. Henry Collins mochte sie sofort, er war vom selben Schlag wie ihr Adoptivvater. Bei Joanna Collins war sie sich, trotz der freimütig gewährten Gastfreundschaft, nicht so sicher. Es konnte nicht ausbleiben, dass Jane ins Gespräch mit einbezogen und nach ihrem Leben gefragt wurde. Als sie erzählte, wie die Wintons sie gefunden hatten, sp?rte sie, dass ihre Mutter und sie mit derselben Gro?z?gigkeit aufgenommen worden w?ren, wenn die Collins sie gefunden h?tten. Trotzdem war sie froh, dass Meggan im Voraus einen Brief geschrieben und ihr Kommen angek?ndigt hatte. Ein Windstoß rüttelte an den Fenstern, und der Regen ließ nicht nach. »Wenn es weiter so regnet, müsst ihr uns für mehr als eine Nacht beherbergen. Ich möchte Mills nicht bitten, uns noch einmal bei so einem Wetter zu kutschieren.« Mills war in die Stadt zurückgekehrt, um die Pferde und die Kutsche in einem Stall unterzustellen und sich ein Zimmer zu suchen. »Ich verstehe nicht, warum du nach Grasslands gehst«, sagte Joanna. »Du solltest bei uns bleiben. Wir sind deine Eltern.« »Ja, Ma, ich weiß, dass es dir lieber wäre, ich würde hierbleiben, aber ich würde den Anblick der Grube nicht ertragen. Ich muss aufs Land, wo Frieden und weite Landschaft sind.« »Vergiss nicht, Joanna, unsere Meggan ist früher schon gerne übers Moor gestreift.« »Meggan ist kein Kind mehr. Sieh sie dir doch an, eine Dame ist sie.« »Innendrin bin ich immer noch derselbe Mensch, Ma. Wenn ich je die Gelegenheit hätte, übers Moor zu streifen, würde ich es, glaube ich, tun.« Meggan sah die Wehmut in den Augen ihrer Mutter, bemerkte, dass sie ihrem Vater einen raschen Blick zuwarf, und beobachtete einen harten Zug um seinen Mund. »Geht ihr je nach Cornwall zurück?« »Deine Mutter würde gerne. Ich hingegen
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