Land meiner Träume collin1
Salon geführt, wo Meggan in einem Tageskleid aus schwarzer Seide aufstand, um sie zu begrüßen. »Adam, wie schön, dich zu sehen. Sie müssen Jane sein. Ich freue mich sehr, Sie endlich kennenzulernen. Ich hatte schon beim letzten Mal, als Sie in der Stadt waren, darauf gehofft.« »Ich habe schon viel von Ihnen gehört, Mrs. Westoby.« Jane sah, dass die Frau, von der sie hoffte, Hilfe zu bekommen, in einem leicht fortgeschritteneren Zustand war als sie selbst. »Bitte nennen Sie mich Meggan.« Mit einer Geste bat sie die beiden, Platz zu nehmen. »Es tut mir leid, dass Sie vor der Tür stehen bleiben mussten. Mrs. Mills wusste natürlich nicht, wer Sie sind. Ich lebe sehr zurückgezogen.« Einen Augenblick blickte sie zu Boden, um den immer noch frischen Schmerz zu verbergen. »Ich habe erst kürzlich meinen Mann verloren.« »Meggan, das tut mir sehr leid. Sollen wir ein andermal wiederkommen?« »Nein, Adam. David ist jetzt mehr als fünf Wochen tot. Wenn ihr in einer Woche nach Adelaide gekommen wärt, hättet ihr mich verpasst, denn ich kehre nach Burra zurück.« Bei dem besorgten Keuchen, das Jane ausstieß, wandte Meggan sich ihr überrascht zu. Sie bemerkte die Unruhe der jungen Frau und den flehentlichen Blick, den sie Adam zuwarf. »Stimmt etwas nicht? Ich habe mich so gefreut, euch zu sehen, dass ich ganz vergessen habe, dass Mrs. Mills sagte, die Angelegenheit sei dringend.« »Wir hatten gehofft, du könntest Jane helfen. Doch wenn du nach Burra gehst …« Er ließ den Satz unvollendet. Dass Meggan Adelaide verlassen könnte, war ihm gar nicht in den Sinn gekommen. »Was für Hilfe suchen Sie, Jane?« Doch die Frage war eigentlich überflüssig. Janes Hand ruhte schützend auf ihrem Bauch. »Ich kann nicht länger in Riverview leben, aber ich kenne in Adelaide niemanden. Ich wollte Sie bitten, mir zu helfen, einen Platz zum Leben zu finden.« Meggan runzelte die Stirn. »Adam, deine Familie hat diese junge Frau doch wohl nicht hinausgeworfen?« »Mein Vater hat finanziell für Jane gesorgt. Sie wird eine monatliche Zuwendung erhalten, die ausreichend ist, um davon zu leben.« »Und was steckt hinter der Sache für eine Geschichte?« »Eine lange, Meggan. Jane muss entscheiden, ob sie sie dir anvertrauen möchte oder nicht.« »Ich würde es Ihnen gerne erzählen.« Jane spürte, dass Meggan Westoby eine unvoreingenommene Frau war. Sie würde sich ihre Geschichte anhören, ohne ein Urteil über sie zu fällen. »Ich würde Ihre Geschichte gerne hören, Jane.« »Dann kann ich Jane und dich eine Weile allein lassen, Meggan? Du kannst freier sprechen, wenn ich nicht dabei bin, nicht wahr, Jane?« »Vielen Dank, Adam.« Er stand auf und gab ihr einen brüderlichen Kuss auf die Wange. »Erzähl Meggan alles.« »Das mache ich.« Meggan lächelte Jane an, als Adam weg war. »Ich bin sehr neugierig, alles über Sie zu erfahren, Jane. Anne hat mir erzählt, wie es kam, dass Sie als ihre Schwester aufgewachsen sind. Ich lasse uns Nachmittagstee bringen, und dann erz?hlen Sie mir, warum Sie nicht mehr bei Ihrer Adoptivfamilie leben wollen.? »Ich würde lieber auf den Nachmittagstee verzichten. Auch ich erwarte ein Baby, Meggan.« »Ich habe es vermutet. Hat man Sie zu Hause rausgeworfen?« »Nein, ganz und gar nicht. Meine Entscheidung, wegzugehen, wurde nicht mit Begeisterung aufgenommen. Meggan, wollen Sie mir zuhören, ohne mich zu unterbrechen, während ich Ihnen die ganze Geschichte von Anfang an erzähle?« »Ich werde Ihnen ohne einen Mucks zuhören, Jane.«
Als Adam zurückkehrte, stellte er erleichtert fest, dass Jane bei weitem nicht mehr so unglücklich war. Er nahm an, ihr Verhalten bedeutete, dass eine Lösung gefunden worden war. Die starke Anspannung der vergangenen zwei Stunden ließ nach. »Jane hat mir ihre Geschichte erzählt, Adam. Ich muss sagen, es gibt einige Aspekte, die mich sehr erzürnen. Wenn ich in Adelaide bleiben würde, würde ich Jane bei mir aufnehmen. Deswegen kommt Jane mit mir nach Burra. Die Familie, für die ich gearbeitet habe, die Heilbuths, waren zur Beerdigung meines Mannes in Adelaide. Zu ihnen gehe ich. Ich weiß, dass sie Jane mit offenen Armen willkommen heißen werden.«
VIERTER TEIL
Burra 1852
18
E in kalter Wind fegte den Winterregen von der Seite gegen die Kutsche. Die Segeltuchrollos an den Fenstern konnten die Kälte nicht abhalten, und die Frauen zogen ihre Reisedecken enger um sich. Meggan hob eine Ecke des Rollos an. Die
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