Land meiner Träume collin1
man hat jemanden verloren.« »Das ist dumm. Wie ist er gestorben?« »Bei einem Unfall, Barney, und mehr werde ich dir darüber nicht erzählen.«
Eine Woche später hatte das Leben in Grasslands in einen entspannten Rhythmus gefunden. Für Meggan war es, als wäre sie nach Hause gekommen. Grasslands war für sie immer mehr ein Zuhause gewesen als das Cottage in Burra, Mrs. Heilbuth war immer mütterlicher gewesen als ihre eigene Ma. Mrs. Heilbuth war ganz aufgeregt wegen des Babys, das sie erwartete. »Sie werden eine kleine Seele haben, die Sie an Ihren Mann erinnert.« Meggan wusste, dass sie ihr niemals die Wahrheit sagen konnte. Mrs. Heilbuths Fragen, ob sie Pläne habe, ihre Karriere fortzusetzen, konnte sie jedoch ehrlich beantworten. »Ich weiß es nicht, Mrs. Heilbuth. Ohne David hätte ich nie den Erfolg erreicht, den ich hatte. Ich habe das Gefühl, ihm alles zu verdanken. Eine innere Stimme sagt mir, ich solle fortfahren zu Ehren all dessen, was er für mich getan hat. Obwohl ich nicht glaube, dass ich den Mut habe, ohne ihn an meiner Seite weiterzumachen. Dann ist da das Baby. Mein Kind hat keinen Vater mehr, und deshalb muss ich immer für ihn da sein.« »Dann hoffen Sie auf einen Sohn?« »Tut das nicht jede Frau?« Ein Sohn wäre in jeder Hinsicht eine Miniaturausgabe seines Vaters, sodass sie für den Rest ihres Lebens eine kostbare Erinnerung an den Mann hätte, den sie immer lieben würde.
Die Zwillinge fanden, Jane sei das beste Kindermädchen der Welt, außer Meggan natürlich, die in ihren Herzen immer den ersten Platz einnehmen würde. Sie erklärten, sie wären froh, dass Jane bleiben würde, um sich um sie zu kümmern, wenn Meggan sie verließe. Die Freundschaft zwischen Meggan und Jane wuchs mit jedem Tag. Mrs. Heilbuth war entzückt, als Jane ein leidenschaftliches Interesse für den Prozess der Käseherstellung an den Tag legte. Am Ende der Woche wusste Jane, dass sie niemals wieder fortgehen wollte. Hier, umgeben von der Wärme dieser Familie, weit weg von Engstirnigkeit und Misshelligkeiten, konnte sie wieder glücklich sein. Hier würde sie das Entsetzen von Joshuas Vergewaltigung hinter sich lassen können. Sie würde nicht zulassen, dass die Erinnerungen sie Tag und Nacht heimsuchten, auch wenn sie es nie vergessen würde. Genauso wenig, wie sie ihr Versprechen vergessen würde. Wenn sie Joshua Winton je wiedersah, würde sie ihn töten. Die Wintermonate vergingen, und die Tage wurden wieder wärmer. Hellgrüne Triebe an Bäumen und Sträuchern kündigten die neue Wachstumsperiode an. Flaumige gelbe Blüten bedeckten die Akazien, deren süßer Duft schwer in der Luft lag. Je weiter die Schwangerschaft voranschritt, desto müder wurde Meggan und war es zufrieden, halbe Tage müßig zuzubringen. Wenn das kleine Wesen in ihrem Bauch sich rührte, legte sie manchmal eine Hand dahin, wo die Bewegung zu spüren war. Dann wusste sie, dass sie ihr ungeborenes Kind jetzt schon ungestüm liebte. Auch wenn das ein egoistischer Gedanke war, war sie froh, dass sie Cons Kind ganz für sich haben würde. Einen Teil des Tages verbrachte sie damit, regelmäßige Korrespondenz mit dem Anwalt Mr. Reilly zu führen, der Davids Angelegenheiten regelte. Meggan war noch dabei, das Ausmaß der Geschäftsanteile ihres verstorbenen Ehemanns zu erkunden. All das und Davids Besitzt?mer geh?rten jetzt ihr. Abgesehen davon, dass sie akzeptieren musste, von jetzt an eine wohlhabende Frau zu sein, hatte Meggan im Augenblick keine Vorstellung, was sie mit den Aktien, die sie besa?, machen sollte. Sowohl Mr. Reilly als auch Mr. Harrison von der Bank dr?ngten sie zu verkaufen. Letzten Endes war das wohl das Kl?gste. Doch vorerst konnte sie sich zu keiner Entscheidung durchringen, und so wies sie Mr. Reilly an, alles solle so weiterlaufen wie bisher. In den ersten Wochen in Grasslands schrieb sie Dankesbriefe an die Trauernden, die Davids Beerdigung beigewohnt hatten, und an andere, die ihr Beileid in Briefform ausgedrückt hatten. Doch einen Menschen gab es, dem sie nicht schreiben konnte. Den Menschen, den sie, wenn auch ohne jede Logik, für Davids Tod verantwortlich machte. Davids Leichnam war von der Straße aufgehoben und ins städtische Leichenschauhaus gebracht worden, und Mills und Mrs. Mills hatten sie zur Identifikation begleitet. Sie bestanden darauf, sie könne sich einer solchen Aufgabe unmöglich allein stellen, ohne jemanden zu haben, der ihr beistand. Am Ende war sie diejenige gewesen, die die
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