Land meiner Träume collin1
Fußsohlen hätte. Die Jungen hatten ja keine Ahnung, dass sie bei jeder Gelegenheit die Stiefel auszog. Ihre Fußsohlen waren abgehärtet genug, um sie geschwind über das bucklige Kopfsteinpflaster zu tragen. Die Jungen liefen los, bevor Meggan ihre Stiefel fertig aufgeschnürt hatte. »Ich krieg euch trotzdem«, rief sie. Eilig zog sie die Stiefel aus und dann die Socken und verharrte dann noch ein wenig, um ihren Rock an den Seiten aufzuknoten, damit der viele Stoff ihre Unterschenkel nicht behinderte. Bis dahin hatten die Jungen fast Mawther Hopkins? Cottage erreicht. Meggan setzte ihnen nach. Sie achtete darauf, nicht gleich so schnell wie möglich zu laufen. Solange sie sie am Laden einholte, würde sie sie den Hügel hinunter schlagen. Die Jungen waren losgelaufen, so schnell sie konnten, und Meggan ging davon aus, dass sie, wenn sie den Laden erreichten, schon außer Atem wären. Außerdem zweifelte sie daran, dass einer von ihnen den Mut besaß, mit voller Geschwindigkeit den Hügel hinunterzujagen. Tommy überholte sie in der Miners Row und die beiden Älteren holte sie kurz vor dem Laden ein. Sie lief an ihnen vorbei und blickte, als sie ein gutes Stück vor ihnen war, über die Schulter und rief: »Könnt ihr nicht schneller?« Mit grimmig entschlossenen Mienen verdoppelten die Jungen ihre Anstrengungen, und Hal schoss seinem Freund davon. Meggan, die ihre Geschwindigkeit verringert hatte, um sich nach den Jungen umzusehen, lachte laut und sammelte sich zu ihrem rasenden Lauf den Hügel hinunter, wo Jack von der Ecke aus zuschaute. Doch ihre Spötteleien kamen sie teuer zu stehen. Mit dem großen Zeh stieß sie gegen einen hochstehenden Pflasterstein, stolperte und fiel, wobei sie sich des Schmerzes deutlicher bewusst war als der Tatsache, dass die Jungen triumphierend an ihr vorbeiliefen. Irgendwie gelang es ihr, dem Kullern Einhalt zu gebieten, obwohl sie sich sicher war, dass ihr Gesicht und ihre Hände voller Schrammen waren und dass sie sich wahrscheinlich auch das Kleid zerrissen hatte. Leise fluchend – Worte, die sie gelegentlich bei den Bergleuten aufgeschnappt hatte und für die ihre Mutter ihr das Fell gerben würde – schaffte sie es auf die Füße und schrie vor Schmerz laut auf, als sie versuchte, den linken Fuß zu belasten. Sie spürte Tränen in ihren Augen brennen und hätte am liebsten vor Entt?uschung mit dem Fu? aufgestampft. Das Wettrennen konnte sie auf keinen Fall beenden. Sie wusste nicht einmal, ob sie es schaffen w?rde, nach Hause zu humpeln. Sie schaute hinunter und sah, dass ihr Zeh schon zur doppelten Gr??e angeschwollen war und sich rasch schwarz verf?rbte. Die Jungen waren den Hügel wieder heraufgestapft. »Alles in Ordnung, Meggan?«, fragte Hal. »Nein«, fuhr sie ihn an. »Ich glaub, ich hab mir den Zeh gebrochen.« Wenig mitfühlend, wie es nur ein Bruder fertigbrachte, stellte Hal bloß die Wahrheit fest: »Du warst die, die ein Wettrennen wollte.« »Weil du nicht zugeben wolltest, dass ich schneller bin. Es ist deine Schuld.« Jimmy eilte empört zu seiner Verteidigung. »Ist es gar nicht.« »Schlechter Verlierer«, höhnte Hal. »Bin ich nicht«, schrie Meggan und versetzte Hal einen Schubs, der ihn mit einem Aufschrei auf den Hintern beförderte. Tränen brannten in seinen Augen. »Gemeinheit.« »Heulpeter. Ich hab dich doch kaum angefasst.« »Du hast mich feste gestupst.« »Hab ich nicht.« »Hast du doch.« Hal stand wieder auf und schubste seine Schwester so, dass sie das Gleichgewicht verlor und das Gewicht auf ihren verletzten Zeh verlagern musste. Der Schmerz ließ sie noch einmal aufschreien. Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie hob die Hand, um ihren Bruder zu schlagen, so fest sie konnte, doch da sah sie, dass sein Gesichtsausdruck sich völlig veränderte. Einen Augenblick später wurde ihr Handgelenk fest gepackt. »Das reicht jetzt«, sagte eine energische Stimme, eine Stimme, an die Meggan sich gut erinnerte. Mr. Trevannick hielt ihre Hand fest. Die Jungen rannten davon, sollte sie doch zusehen, wie sie allein zurechtkam. Meggan war versucht, ihnen hinterherzurufen, was f?r Feiglinge sie doch seien, doch mit einiger M?he gelang es ihr, ihre Zunge zu z?geln. Pl?tzlich war sie sich bewusst, dass Mr. Trevannick sie recht ungezogen finden musste, und richtete den Blick auf ihren schwarzen Zeh. Wenn er Mr. Tremayne erz?hlen w?rde, dass sie zu raubeinig und zu wild war, um Miss Jennys Gesellschafterin zu werden, w?rde sie vor Scham im Boden
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