Land meiner Träume collin1
Schuldgef?hlen keimte ein bitterer Zorn gegen Rodney Tremayne auf. Meggan schaute noch einmal zu Tom hin?ber und ?berlegte, ob sie ihm den Namen des Mannes verraten sollte, an dem er seine Rachegel?ste auslassen konnte. Als die erste Handvoll Erde auf den Sarg geworfen wurde, in dem ihre Schwester lag, traf die Endgültigkeit des Todes Meggan mit fürchterlicher Wucht. Sie konnte nicht zusehen, denn sie wusste doch, dass es ihre schöne Schwester war, die da unter der Erde begraben wurde, und schob sich aus dem Kreis der Trauernden, um den Weg zurückzulaufen. Sie wollte sich in das überdachte Friedhofstor setzen, um dort auf die anderen zu warten. Doch sie musste feststellen, dass dort schon jemand saß. Und zwar Rodney Tremayne und Mr. Trevannick. Der eine machte ein finsteres Gesicht, der andere war von Trauer erschüttert. Meggan blieb stehen, sie hatte nur Augen für den verstörten jungen Mann. Wie konnte er es wagen, um Caroline zu weinen, wo doch alles seine Schuld war. Sie stürzte sich auf ihn, um ihn mit Fäusten zu traktieren. »Sie haben meine Schwester umgebracht«, schrie sie. »Ich hasse Sie! Ich hasse Sie!« Da spürte sie, wie die Mauer, die ihren Schmerz bis dahin zurückgehalten hatte, bröckelte. Sie riss sich aus Mr. Trevannicks Griff los, der ihren Arm gepackt hatte, drehte sich um und lief weg, ohne auf seine Stimme zu achten, die ihr hinterherrief, sie solle warten. Tränen kullerten ihr über die Wangen, und sie wollte nur noch allein sein – ganz allein, an dem einzigen Ort, wo sie sich vor der Welt sicher fühlte. Sie stolperte und stürzte auf dem Klippenweg, und obwohl sie sich nicht verletzt hatte, ließ der kleine Unfall die Tränen noch schneller laufen. Erst als sie in Sicherheit war, an ihrem Platz hinter den Felsen, überließ sie sich ganz ihrer Trauer. Wie lange sie weinte, wusste sie nicht. Jetzt, wo die Tränen endlich flossen, schien ihr, als wollten sie gar nie mehr aufhören. Sie spürte kaum den tröstenden Arm, der sich um ihre Schultern legte, und dass sie an eine feste Brust gedrückt wurde, während eine Hand ihr sanft übers Haar strich. Sie wusste nur, dass so festgehalten zu werden den Schmerz linderte. Allmählich klang der Anfall von Kummer ab. Sie schniefte, rieb sich mit der Faust fest über die Nase und murmelte: »Tut mir leid, Sir.« Sie wollte sich aus seiner Umarmung frei machen. Doch Con Trevannick hielt den Arm fest um ihre Schultern. Die Finger, die sanft über ihr Haar gestrichen hatten, wischten ihr die Tränen von den Wangen. »Nein, Meggan. Ich bin derjenige, dem es leidtut. Für die Tragödie, die du und deine Familie erlitten habt.« »Wegen Ihrer Familie.« Sie konnte die Bitterkeit nicht zurückhalten. Er schwieg einen Augenblick. »Du hast Rodney beschuldigt. Warum?« Meggan, die nicht auf die Frage antworten wollte, machte sich frei und stand auf. »Ich gehe jetzt.« »Meggan.« Con Trevannick erhob sich genauso schnell und nahm ihre Hand, um sie am Weggehen zu hindern. »Wusstest du, dass deine Schwester und Rodney sich heimlich getroffen haben?« Sie nickte. »Ich hab gewusst, dass er sie nie heiraten würde, selbst nachdem er ihr ein Kind gemacht hat, und«, fügte sie hinzu, als ihr ein weiterer Gedanke in den Sinn kam, »ich komm auch nicht ins Herrenhaus. Ich hasse Ihre Familie und werd nie wieder mit Ihnen reden.« Er schüttelte leicht den Kopf und fuhr ihr mit zärtlichen Fingern noch einmal über die Wange. »Harte Worte, kleine Meggan. Wenn dein Schmerz nachlässt, überlegst du es dir vielleicht und denkst wieder freundlich von mir.« »Ich werd niemals freundlich von Ihnen denken, Mr. Trevannick.« Sie hätte noch mehr gesagt, sehr viel mehr, doch da kam Will über die Felsen geklettert. »Da bist du ja, Megs. Ich hab mir Sorgen gemacht. Geht’s dir gut?« Sie nickte und lief zu ihm, um ihm die Arme um den Hals zu werfen und ihn fest zu umarmen. »Oh, Will. Es tut mir leid, dass ich so oft gemein zu dir war. Ich hab dich lieb.« »Ich hab dich auch lieb, kleine Megs. Und jetzt komm nach Hause. Pa macht sich auch schon Sorgen um dich.« »Pass auf dich auf, Meggan«, sagte Con. »Ich werde dich nie vergessen.« Will sah den Mann an. »Ich weiß nicht, warum Sie hier sind, Mr. Trevannick. Ich danke Ihnen dafür, dass Sie sich um sie gekümmert haben, aber wir passen aufeinander auf. Wir Collins wollen nichts von den Tremaynes.« Ohne ein weiteres Wort führte er seine Schwester, den Arm immer noch um ihre Schulter gelegt, fort.
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