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Land meiner Träume collin1

Land meiner Träume collin1

Titel: Land meiner Träume collin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: briffa
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Meggan blickte sich nicht mehr um. Zum zweiten Mal sah Con Trevannick dem Mädchen zu, wie es den Klippenweg hinaufstieg. Diesmal betrübte ihn die Überzeugung, dass er sie nie wiedersehen würde.  
Joanna lag wach. Henry neben ihr schlief tief und fest. Wie sehr er um Caroline trauerte, vermochte sie nicht zu sagen. Auch wenn er nicht ihr leiblicher Vater war, war er in jeder anderen Hinsicht vom Augenblick ihrer Geburt an ihr Vater gewesen. Obwohl Meggan einen besonderen Platz in seinem Herzen einnahm, hatte Henry Collins seine fünf Kinder alle gleich behandelt. Als ihre Augen sich allmählich an die Dunkelheit gewöhnten, konnte Joanna die Konturen im Zimmer unterscheiden. Es war wohl in den frühen Morgenstunden. Sie wusste, dass es zwei Tage her war, seit sie ihre Tochter beerdigt hatte. Die meiste Zeit war sie ruhiggestellt gewesen. Am Abend zuvor hatte sie sich geweigert, noch mehr Laudanum zu nehmen, denn sie wollte nicht von dem Mittel abhängig werden. Da ihr Kopf jetzt klar war, gelobte sie sich, keine Tränen mehr zu vergießen. Sie musste die schreckliche Last der Trauer in ihrem Herzen versiegeln. Durfte sie niemals mehr zeigen. Aber auch nie vergessen. Die Qual der Reue, dass sie die Wahrheit über Carolines Vater nicht früher enthüllt hatte, war schwer genug zu ertragen. In Joannas Kopf schlug die Vorstellung Wurzeln, dass sie für ihre Sünde, einen verheirateten Mann geliebt zu haben, bestraft wurde. Und wenn dem so war, welche Tragödien würden die Familie dann noch ereilen? In den langen Stunden der Morgendämmerung baute sich die unsichtbare Mauer auf, die Joanna fortan von ihrer Familie trennen würde. Am Vormittag verließ Joanna das Cottage. Es gab noch eine letzte Sache, die sie für ihre tote Tochter tun musste. Zum dritten Mal innerhalb einer Woche machte sie sich auf den Weg nach Tremayne Manor. Während sie sich bei Henry schlicht fragte, wie tief seine Trauer war, musste sie sich unbedingt davon überzeugen, dass Phillip Tremayne um seine leibliche Tochter trauerte. Er hatte einen Beileidsbrief geschickt. Doch er hatte ihnen nicht, wie Mr. Trevannick, persönlich seine Aufwartung gemacht. Diesmal stieß Joanna sehr zu ihrer Erleichterung nicht auf Haddy Brown. Grimms, der Butler, öffnete die Tür. Er murmelte sein Beileid und ließ ihr die Ehre zuteilwerden, sie direkt zum Arbeitszimmer seines Herrn zu bringen, statt sie in der Halle warten zu lassen. Der Mann war zu gut geschult, um seine Neugier unverhohlen zu zeigen, doch Joanna zweifelte nicht daran, dass unter den Dienstboten wilde Spekulationen kursierten. Jeder in Pengelly wusste von der Tragödie. Es war Joanna egal, welche Gerüchte und Mutmaßungen darüber kursierten, warum Caroline sich das Leben genommen hatte. Die Leute redeten sowieso, da konnte man nichts machen. Nichts würde Caroline wieder lebendig machen. Es gab nur eines, was Joanna wissen musste. »Warum warst du nicht bei der Beerdigung?«, fragte sie, bevor Phillip die Gelegenheit hatte, sie zu begrüßen, ja, bevor er überhaupt Zeit hatte, sich ganz zu erheben. Er stand auf und kam um den Schreibtisch herum. In seiner Miene lag, wie Joanna bemerkte, eine gewisse Härte. »Ich hielt es für das Beste, fernzubleiben. Die Leute würden reden.« »Als würden sie nicht sowieso reden. Du hättest dort sein sollen. Caroline war deine Tochter.« »Ich habe sie gezeugt, mehr nicht.« Joanna fand, er sprach mit weniger Gefühl, als wenn es um ein Fohlen ginge, das er gezüchtet hatte. »Ist es dir egal«, weinte sie, »dass meine Tochter, dein Fleisch und Blut, tot ist?« Eine kalte, verschlossene Miene machte aus seinen Zügen eine Maske. »Joanna, es tut mir sehr leid für dich, aber es war wohl kaum meine Schuld.« »Wie kannst du behaupten, es war nicht deine Schuld? Du hast doch ihre Existenz geleugnet, du hast doch so getan, als wäre sie das Kind eines anderen. Und du wusstest nicht, was dein Sohn im Schilde führte.« »Genauso wenig, wie du wusstest, was deine Tochter im Schilde führte. Gib nicht mir die Schuld, Joanna.« Einen Augenblick verschlug es Joanna die Sprache, wusste sie doch, dass er die Wahrheit sagte. Eine Mutter sollte spüren, wenn ihre Tochter sich einen Liebsten nahm. »Wir tragen beide die Schuld. Ich, weil ich die Sünde begangen habe, dich zu lieben, und du, weil du sie nicht als deine Tochter anerkannt hast.« Die kontrollierte Maske verrutschte und enthüllte etwas von dem Schmerz, den er so vehement leugnete. »Wie hätte ich sie

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