Land meiner Träume collin1
Sohnes flackerte Phillips alte Überheblichkeit wieder auf. »Es ist keine Sünde, jemanden zu lieben.« »Wenn man frei ist zu lieben.« Ein Schluchzer brach Rodneys Stimme, seine Züge verzerrten sich vor Qual. »Ich habe Caroline geliebt.« »Ich auch«, antwortete Phillip, diesmal freundlicher. Wieder breitete sich Schweigen zwischen ihnen aus, ihre Gefühle waren zu stark, um in Worte gefasst zu werden. Und wieder ergriff Rodney als Erster das Wort. »Ich habe Euch geliebt und respektiert. Ja, ich war stolz auf Euch und auf das, was ich war. Jetzt schäme ich mich, den Namen Tremayne zu tragen.« »Du schämst dich?«, brüllte Phillip. »Du schämst dich, ein Tremayne zu sein?« Rodney starrte seinen Vater an. »Ich kann nichts dagegen tun, dass ich Euer Sohn bin. Doch ich danke Gott daf?r, dass ich nicht so bin wie Ihr. Ihr habt Euch genommen, was Ihr wolltet, und dann nebenbei Joanna Collins? Leben geplant, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, wie es ihr wohl erging. Ich begreife jetzt, dass Ihr Euch noch nie um jemand anderen geschert habt als um Euch selbst. Ist meine Mutter an fehlender Liebe gestorben?? »Wie kannst du es wagen!« »Ich wage es, weil Ihr Caroline in den Tod getrieben und auch mein Leben zerstört habt. Ich verlasse Cornwall, Vater, und das ist das letzte Mal, dass ich Euch so nenne. Wenn ich dieses Zimmer verlasse, werdet Ihr mich nie wiedersehen. Und ich werde niemals mehr den Namen Tremayne benutzen.« Rodney rannte davon, Tränen brannten in seinen Augen. Er hätte nie gedacht, dass er einmal so einen Hass für seinen Vater empfinden würde. Auch wenn seine Worte melodramatisch geklungen haben mochten, so waren sie doch in großem Ernst gesprochen. Wenn er in Cornwall bliebe, wo ihn alles ständig an das erinnerte, was er verloren hatte, würde er innerlich verdorren. Es gab andere Orte auf der Welt, wohin er gehen konnte. Weit entfernte Orte, wo er sein Erbe ablegen konnte. Indien, Amerika, Afrika, vielleicht sogar Australien. Wohin er auch ging, von jetzt an würde er den Namen seiner geliebten Mutter tragen. Niemand würde ihn unter einem anderen Nachnamen kennen als Pengelly.
Phillip blieb reglos stehen und sah seinem Sohn hinterher. Er unternahm nichts, um ihn zu beschwichtigen oder ihn aufzuhalten, und hielt es für das Beste, es seinem Sohn zu überlassen, seine Gefühle zu ordnen. Der emotionsgeladenen Erklärung schenkte er nicht den geringsten Glauben. Sein Sohn handelte nicht aus einem unbesonnenen Impuls heraus. Zwei Stunden später musste er einsehen, dass er sich geirrt hatte. Im Zimmer seines Sohnes, wo nur die allerpersönlichsten Besitztümer von Rodney fehlten, brach er zusammen. Er hatte innerhalb von einer Woche zwei Kinder verloren. Jetzt blieb ihm nur noch Jenny. Phillip gelobte sich hoch und heilig, sie nicht auch noch zu verlieren. Sie w?rde das Richtige tun, Con heiraten und f?r immer auf Tremayne Manor bleiben. Vielleicht konnte er Con sogar davon ?berzeugen, den Namen Tremayne anzunehmen, sodass dieser durch die Generationen weitergegeben werden konnte. Jenny hatte ein ruhiges und freundliches Wesen, Caroline nicht unähnlich. Sie würde ihrem Vater zu Gefallen sein wollen. Con? Er war bereits ein Mann und kümmerte sich im Grunde schon jetzt um die Verwaltung des Guts und der Grube. Doch obwohl ihn seine Pläne ein wenig trösteten, verließ Phillip Tremayne das Zimmer seines Sohnes mit schwerem Herzen.
Seit dem Morgen, an dem sie Caroline heimgebracht hatten, fand Meggan kaum mehr Schlaf. Wenn sie endlich schlief, wurde sie von intensiven, quälenden Träumen heimgesucht, die sie nicht zur Ruhe kommen ließen, und nach dem Aufwachen fühlte sie sich dann so elend und verstört, dass sie begonnen hatte, gegen den Schlaf anzukämpfen. Es war viel besser, wach zu liegen und die Kontrolle über die eigenen Gedanken zu haben. In den letzten Wochen hatte sich alles verändert. Ma sprach nur wenig, außer, um das Nötigste zu sagen. Meggan hatte ihre Mutter auch nicht mehr weinen gesehen. Sie verstand das nicht, denn sie selbst weinte immer noch sehr viel, genau wie ihre jüngeren Brüder. Will weinte, wie sie wusste, wenn niemand seine Tränen sehen konnte. Pa war der Einzige, der sie und ihre Brüder tröstete. Ma sagte ihnen einfach, sie sollten sich zusammenreißen. »Es ist vorbei«, sagte sie. »Es hat keinen Zweck, die ganze Zeit zu weinen.« Was, überlegte Meggan, war falsch daran, zu weinen, wenn man unglücklich war? Ma erwartete doch wohl
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