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Land meiner Träume collin1

Land meiner Träume collin1

Titel: Land meiner Träume collin1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: briffa
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erzählte Joanna ihm nicht. Von Phillip Tremayne konnte sie niemandem erzählen, doch sie vertraute ihm an, dass Caroline sich das Leben genommen hatte und dass sie in ungeweihter Erde beerdigt worden war. Joanna erzählte ihm sogar von Carolines Affäre mit Rodney Tremayne und dem ungeborenen Kind, das sie unter dem Herzen getragen hatte. Robert Green saß da und hörte ihr zu. Er tadelte nicht, noch fällte er scheinheilige Urteile. Er sprach weder von Sünden noch von Gott noch von Vergebung. Als er ging, war alles, was er sagte: »Gott sei mit dir.« Er versprach, sie wieder zu besuchen. Durch Robert Greens häufige Besuche fand Joanna nach und nach wieder ihren Frieden. Sie nahm an den Gottesdiensten teil und bestand darauf, dass ihre unwilligen Kinder Gott ebenfalls ihre Hochachtung bezeigten. Die Religion wurde zu Joannas Rettung. Als ihre Seele ruhiger wurde, gelobte sie, fortan dem Wohle Gottes und ihrer Mitmenschen zu dienen, in der Hoffnung, auch Carolines Seele möge die ewige Ruhe finden. Nach sieben Wochen in Adelaide musste Meggan sich von ihrer Freundin Anne verabschieden. Charles Winton hatte rund vierzig Meilen östlich von Adelaide am Murray River Farmland gepachtet. Er hatte eine kleine Herde von hundert Schafen gekauft, die sie mitnahmen, und drei Milchk?he. Ein Planwagen, gezogen von vier Ochsen, bef?rderte alles, was sie sonst noch brauchten, um sich im jungfr?ulichen Buschland ein Zuhause zu schaffen. »Ich wünschte, wir würden mit euch gehen«, erklärte Meggan Anne. »Aus dem Nichts ein Zuhause zu schaffen kommt mir viel aufregender vor, als in eine Stadt zu ziehen, wo ein Haus für uns gebaut wird.« »Wir werden kein Haus haben, Meggan. Daddy sagt, unterwegs schlafen wir auf Decken unter dem Planwagen. Wenn wir den Fluss erreichen, schlafen wir in einem Zelt. Wir werden äußerst primitiv leben.« »Du wirst ein großes Abenteuer erleben und an allem Spaß haben. Ganz bestimmt. Wir sind uns sehr ähnlich.« Anne umarmte ihre Freundin. »Liebe Meggan, ich werd dich vermissen. An dem neuen Ort wird es nur uns fünf geben. Adam und Joshua helfen Daddy beim Roden und Fällen der Bäume für unser Haus. Mummy und ich müssen uns um die Schafe und Kühe kümmern.«  
An einem trüben, grauen Tag, an dem von Süden ein eisiger Wind blies, machten sich die Wintons mit ihrem Ochsenkarren, ihren Pferden, Schafen und Kühen auf den Weg. Mary und Anne saßen oben auf der Ladung. Adam und Joshua ritten zwei der Pferde und trieben das Vieh. Ein drittes Pferd war hinten an den Wagen gespannt. Bis zum Morgen des dritten Tages verlief die Reise gemächlich und ereignislos. Anne sah die Aborigines als Erste. »Mummy! Schau mal da drüben!« Mary schaute auf und sah eine Frau und ein Mädchen im Schatten am Fuß eines Eukalyptusbaums hocken. Beide schienen zu schlafen. Das Mädchen hatte sie wohl näher kommen gehört, denn es stand auf und stellte sich sch?tzend vor die reglose Frau. Es dauerte nicht lange, und sie schwankte auf den F??en und brach mit gesenktem Kopf in die Knie. »Mit ihnen stimmt sicher was nicht, Mummy.« »Charles. Halt den Wagen an.« Charles war schon dabei, die Leine der Ochsen anzuziehen. Anne kletterte von ihrem hohen Sitz auf die Deichsel, sprang hinunter und duckte sich unter den Zugriemen durch, um auf die Aborigines zuzugehen. »Anne«, rief ihr Vater warnend, »komm zurück. Das ist vielleicht eine Falle. Vielleicht liegen bewaffnete Schwarze im Hinterhalt.« »Nein, Daddy, die sind wirklich krank.« Sie lief zurück zum Planwagen und holte einen Wasserbeutel, um ihn dem Mädchen eilig anzubieten. Das Mädchen, in dessen großen, dunklen Augen eher Unsicherheit als Angst lag, rührte sich nicht, selbst als Anne ihr den Wasserbeutel ein zweites Mal hinhielt. »Oh, du verstehst nicht, was das ist, was?« Anne kippte den Wasserbeutel, um ein wenig zu trinken, und bot ihn dann dem Mädchen noch einmal an. Das Mädchen nahm den Wasserbeutel, immer noch ohne eine Miene zu verziehen, trank, wie sie Anne hatte trinken sehen, und hockte sich dann neben die Frau. Sie hielt der Frau den Wasserbeutel an den Mund und sagte etwas in der seltsamen gutturalen Sprache, die Anne unter den Aborigines um Adelaide schon gehört hatte. Als sich die Frau nicht regte, kniete sich Anne auf die andere Seite von ihr. Ohne sich Gedanken über den schmutzigen, verfilzten Zustand der Haare der Frau zu machen, hielt sie ihr sanft den Kopf, sodass das Mädchen der Frau das Wasser in den Mund tröpfeln

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