Land meiner Träume collin1
bekräftigte dies, indem sie das Zeigespiel noch ein wenig fortführte. »Anne. Jane.« Das Mädchen machte ihr alles nach. »An. Jain.« Anne klatschte entzückt in die Hände. Das Mädchen tat es ihr nach. Mary Winton lächelte über sie und sah, dass auch um die Lippen der kranken Frau ein winziges Lächeln spielte. Als die Wintons am Nachmittag des nächsten Tages den Murray River erreichten, konnte Anne einige Bäume und Vögel mit ihren Aboriginal-Namen identifizieren. Die Mädchen hatten aus einer Kombination aus Zeichensprache und einfachen Wörtern eine Methode der Kommunikation entwickelt. Innerhalb einiger Tage erlangte die Frau allmählich ein wenig Kraft zurück, und die beiden Mädchen wurden unzertrennlich. Jane passte sich rasch an die Gewohnheiten der weißen Menschen an und amtierte ihrer Mutter als Dolmetscherin. Die Hausherrin hatte Janes Mutter auch einen neuen Namen gegeben: Hannah. Hannah wurde bald Marys hingebungsvolles Dienstmädchen. Nachdem die vordringlichste Aufgabe, Gatter zu bauen, um die Schafe nachts einpferchen zu k?nnen, schlie?lich erledigt war, machten Charles und seine S?hne sich daran, B?ume zu f?llen und Bauholz zu spalten, um ein kleines Haus mit zwei Zimmern zu bauen. Das gr??ere Zimmer sollte das Schlafzimmer f?r Charles und Mary werden, das kleinere f?r Anne. Nachdem hinten f?r die Jungen ein Anbau angef?gt worden war, bekamen Hannah und Jane deren Zelt. Dieses Arrangement hatte jedoch nicht lange Bestand, denn Anne verlangte, dass Jane in ihrem Zimmer schlafen d?rfe. »Bitte, Mummy. Jane ist die einzige Freundin, die ich hier draußen je haben werde. Ich will nicht, dass sie bloß ein Aboriginal-Mädchen ist, mit dem ich spiele. Sie soll wie meine Schwester sein.« Wenn sie etwas wollte, konnte Anne sehr überzeugend sein. Also zog Jane in Annes Schlafzimmer ein. Als eine richtige massive Küche gebaut wurde, bekam Hannah auf der anderen Seite des Lehmziegelschornsteins einen kleinen Anbau. Für sie war das eine prächtige Wohnstatt. So wuchs allmählich der Wohlstand auf der Schaffarm der Wintons. Und so wurden ein schwarzes Mädchen und ein weißes Mädchen Schwestern. Erst nach einer ganzen Weile erfuhren die Wintons, dass Hannah ihre Tochter genommen hatte und mit einem anderen Mann vor einem brutalen Ehemann geflohen war. Mehrere Monate waren sie ihren Verfolgern entkommen, indem sie stets nach Westen zogen. Sie hatten Streifen aus tragfähiger Rinde als Flöße benutzt und waren über den großen Fluss geschwommen. Schließlich glaubten sie sich in Sicherheit. Eine Zeit lang lebten sie glücklich, bis zu dem Tag, an dem der Mann nicht vom Fischen zurückkehrte. Mutter und Tochter hatten drei Tage lang flussauf- und flussabwärts das Ufer abgesucht, bis sie seine Leiche im Wasser treibend gefunden hatten. Da sie nicht jagen konnten und wenig Erfolg beim Fischen hatten, waren die beiden auf die Nahrung angewiesen, die sie im Busch fanden. In ihrem verzweifelten Hunger hatten sie eine ihnen unbekannte Frucht gegessen. Innerhalb kurzer Zeit waren beide sehr krank geworden und w?ren wom?glich gestorben, wenn die Wei?en nicht zur rechten Zeit auf sie gesto?en w?ren.
Im November kehrte Henry Collins nach Adelaide zurück, um seine Frau und seine anderen beiden Kinder zu holen. Die wiedervereinte Familie Collins richtete sich bald in ihrem neuen Cottage in Burra ein. Inzwischen nahm die junge Siedlung Kooringa Formen an. In der Stadt lebten zweihundertachtunddreißig Männer, nur siebzig Frauen und rund einhundertsechzig Kinder. Innerhalb von zwölf Monaten hatte sich die Bevölkerung verdreifacht. Unter denjenigen, die in diesem Jahr angekommen waren, war auch Tom Roberts. Mit sich brachte er eine Frau. Milly Roberts, deren Betragen ganz genauso frech war wie früher in Pengelly, war selbstgefällig zufrieden, dass sie sich den von ihr ausgesuchten Ehemann geangelt hatte. Als er in die Position des Obersteigers berufen wurde, zog Henry mit seiner Familie in ein größeres Cottage, das man ihm auf dem Grubengelände zur Verfügung stellte. Obwohl er erst dreizehn Jahre alt war, arbeitete Hal mit seinem Vater und seinem Bruder unter Tage. Der kleine Tommy arbeitete als Klaubjunge, der das Erz aus dem tauben Gestein klaubte, und wartete ungeduldig auf den Tag, da er alt genug war, mit unter Tage zu gehen. Meggan hätte zusammen mit ihrem kleinen Bruder arbeiten können, doch in dieser Hinsicht hatte sich an der Haltung ihres Vaters nichts geändert. Also blieb sie zu Hause
Weitere Kostenlose Bücher