Land meiner Träume collin1
passende Waschschüssel. Ein feuchtes Handtuch ans Gesicht zu pressen half ihr, sich ein wenig zu beruhigen. Bis sie ihre Haare gelöst, gebürstet und wieder ordentlich festgesteckt hatte, waren ihre Gefühle wieder im Gleichgewicht. Es war sinnlos, sich mit dem zu quälen, was passieren konnte, denn womöglich passierte überhaupt nichts Dramatisches. Sie atmete tief durch, ermahnte sich, vernünftig zu sein, und ging die Kinder suchen. Bruder und Schwester waren im Küchenhof und spielten unter dem aufmerksamen Blick der Colliehündin Bess mit deren Welpen. »Was für eine gute Idee.« Meggan setzte sich auf das Kopfsteinpflaster neben die Kinder und war genauso verzaubert wie die Zwillinge. Mit ihren acht Wochen waren die Welpen entzückende verspielte Fellbällchen. Einer krabbelte sofort auf Meggans Schoß. »Das ist Alice«, erklärte Barney ihr. »Oh?« Meggan rollte den Welpen herum, um ihm den Bauch zu kitzeln, und die Zwillinge kreischten vor Lachen, als ein kleines Hinterbein unkontrolliert durch die Luft tanzte. Lachend kitzelte Meggan absichtlich mal heftiger und mal zarter, um das Kitzeln dem Rhythmus des tanzenden Beins anzupassen. ?Alice ist ein h?bscher Name, Barney, au?er dass das hier ein kleiner Junge ist.? »Tatsächlich? Den hier nenne ich Roger.« Ein weiterer Welpe wurde auf Meggans Schoß gehoben. »Er kann Roger sein. Er ist ein kleiner Hundejunge.« Barney nahm den ersten Welpen aus Meggans Schoß und drehte ihn auf den Rücken, um seine Unterseite genauso in Augenschein zu nehmen wie Meggan. »Woher wissen Sie, wer ein Junge und wer ein Mädchen ist? Haben sie was am Bauch?« »Oh, also …« Meggan schaute die stille Sarah an, die ihre Erklärung mit demselben Interesse zu erwarten schien wie ihr Bruder. Gütiger Himmel, dachte Meggan, wie soll ich bloß Sechsjährigen den Unterschied zwischen Welpenmädchen und Welpenjungen erklären? In ein paar Jahren würden sie es sicher selbst herausfinden, schließlich lebten sie auf einer Schaffarm und hatten eine Vielzahl von Tieren um sich herum. Inzwischen warteten die Kinder auf ihre Antwort. Sie machte Ausflüchte. »Erwachsene wissen so etwas. Ich weiß, dass du ein Junge bist und Sarah ein Mädchen. Und ich weiß auch, dass Roger und Alice beides Hundejungen sind.« »Woher?« »Ich … ich weiß es einfach, mehr nicht. Du stellst zu viele Fragen, Barney.« »Aber Sie haben doch gesagt, es ist gut, Fragen zu stellen, um etwas über die Dinge zu lernen.« Ein tiefes Kichern, an das sie sich nur allzu gut erinnerte, erlöste Meggan aus der Verlegenheit, eine Antwort zu finden, während es sie gleichzeitig noch tiefer in Verlegenheit stürzte. Sie schaute auf und sah Con Trevannick an der Rückwand des Hauses lehnen. Wie lange beobachtete er sie schon? »Setzen die Kinder Ihnen immer so zu?«, wollte er wissen, trat näher und hockte sich neben sie, um mit den Ohren des Welpen namens Alice zu spielen. Sarah, die eher schüchtern war, ließ den Kopf hängen. Meggan, die an sich nichts dabei fand, mit den Kindern auf dem Kopfsteinpflaster zu sitzen, fand ihre Situation jetzt, wo sie mit den Kindern nicht mehr allein war, wenig schicklich. Sie stand so anmutig wie möglich auf, den Welpen noch auf dem Arm. Barney plauderte über die Welpen, als spräche er mit jemandem, den er schon sein ganzes Leben lang kannte. »Sir, wissen Sie, wie man Welpenjungen von Welpenmädchen unterscheidet?« »Barney!« Meggans verlegene Ermahnung wurde durch den amüsierten Blick, der sie aus Con Trevannicks Augenwinkel traf, nur noch verschärft. »Bitte entschuldigen Sie uns, Mr. Trevannick, die Kinder sollten zurück zu ihren Lektionen.« Er stand ebenfalls auf und blickte ihr herausfordernd ins Gesicht. »Laufen Sie schon wieder weg, Meggan?« Sie spürte, dass die Röte auf ihren Wangen sich vertiefte, und wusste sehr wohl, dass ihr Gesicht die Verwirrung verriet, die sie empfand. Sie senkte die Lider, um ihre Augen vor seinen forschenden Blicken zu verbergen, und bückte sich, um Sarah aufzuhelfen und den Welpen abzusetzen. »Komm, Barney. Morgen kannst du wieder mit den Welpen spielen.« Barney stand mit einem widerstrebenden Murren auf. »Aber ich weiß immer noch nicht, wie man einen Jungen von einem Mädchen unterscheidet.« Wieder kam Cons tiefes Kichern Meggans Antwort zuvor. »Ganz schön hartnäckig, was?«, murmelte Con. Ungeachtet ihrer anderen Gefühle musste Meggan über sein Amüsement lächeln. »Was ist so lustig?« Barney beäugte die
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