Land meiner Träume collin1
Reizbarkeit amüsierte. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Essen auf ihrem Teller zu. »Wenigstens wohnen wir nicht im Creek.« »Im Creek?«, wiederholte er, und sie konnte die Verwirrung in seiner Stimme hören. »Sie haben richtig gehört«, bestätigte Mr. Heilbuth. »Es gibt viele, die weder Miete zahlen noch das Land kaufen wollen, auf dem sie ein eigenes Haus bauen könnten. Stattdessen haben sie auf einer Strecke von ?ber einer Meile die B?schungen eines Zuflusses zum Burra Burra Creek ausgegraben.? »Sie meinen so etwas wie Höhlen oder Erdbauten?« »Von außen sehen sie aus wie ganz normale Hütten, einige haben sogar eine Veranda. Hinter der Front wurden die Böschungen ausgegraben, und zwischen den Wohnungen ist gerade noch so viel Erdreich, wie nötig ist, damit es nicht ganz einbricht. Sie wären überrascht, wenn Sie sie von innen sehen könnten. Einige dieser unterirdischen Wohnstätten haben sogar zwei oder drei Zimmer. Innen sind sie weiß getüncht. Die meisten haben links und rechts der Haustür ein Fenster, damit Licht hereinkommt. Viele sind hübsch möbliert, mit guten Möbeln und Teppichen auf dem Boden. Die Familien, die dort leben, betrachten sie als ziemlich behaglich. Die Schornsteine sind entweder mit runden Schornsteinaufsätzen oder Lehmhaufen abgedeckt. Es ist ein ziemlich interessanter Anblick, wenn man die Straße am Bach entlangfährt und unendliche Reihen dieser Schornsteinaufsätze sieht und die Essensdüfte riecht, die daraus hochziehen. Es heißt, ein Mann könnte seinen Schornsteinaufsatz am Duft des Essens erkennen, das darunter gekocht wird.« »Wie faszinierend. Ich nehme an, in diesem Bach ist kein Wasser.« »Am Boden des Bachs ist ein kleines Rinnsal. Die Hütten der Bachbewohner liegen weiter oben in der Böschung.« »Und wenn es regnet?« »Regen führt zu kleineren Überschwemmungen. Im Februar letzten Jahres war eine große Überschwemmung, die rund achtzig Hütten weggeschwemmt hat.« »Ein solcher Vorfall hat die Leute doch sicher abgeschreckt, weiterhin am Creek zu leben.« »Nicht im Geringsten. Bei der letzten Schätzung ergab sich, dass rund sechshundert Familien, etwa achtzehnhundert Menschen, am Bach leben.« »Erstaunlich. Ich würde mir diesen Creek mit seinen unterirdischen Wohnungen gerne ansehen.« »Wir machen mit Ihnen einen Ausflug durch den ganzen Bezirk Burra. Sie werden feststellen, dass es ganz anders ist als in Ihrem kornischen Dorf, von dem Meggan uns sehr viel erzählt hat.« »Kennen Sie jemanden, der am Bach wohnt, Meggan?« Wieder war Meggan genötigt, den Mann anzuschauen, der ihr am Tisch gegenübersaß. »Einige. Tom Roberts und seine Frau Milly, die kurz nach meiner Familie ausgewandert sind, leben im Creek.« »Tom Roberts, ja. Ja, ich erinnere mich an ihn. Der Rest der Familie lebt noch in Pengelly. Ich erinnere mich auch an Milly.« Da gehe ich jede Wette ein, dachte Meggan, die den unmoralischen Ruf der jungen Frau kannte. Und da dieser Gedanke keineswegs freundlich war und dazu noch eine Beleidigung gegenüber Con Trevannick, schob sie ihn rasch beiseite. »Wie geht es Ihrer Familie?«, fuhr er fort. »Sind alle wohlauf?« »Sie sind gesund, vielen Dank.« »Und Sie? Singen Sie noch?« »Unsere Meggan hat eine ganz bezaubernde Stimme«, erklärte Mrs. Heilbuth. »Ich weiß«, murmelte Con. »Ich habe sie vor vielen Jahren einmal singen gehört, am Strand in Pengelly.« Sein angedeutetes Lächeln trieb Meggan Farbe in die Wangen, die noch tiefer wurde, als er hinzufügte: »Ich dachte, ich würde einer Nixe zuhören.« »Das hört sich an, als steckte dahinter eine Geschichte«, bemerkte Mrs. Heilbuth mit mehr als einem angedeuteten Fragezeichen am Ende. »Eine denkwürdige Begegnung. Eine, die ich nie vergessen habe. Ihrer charmanten Farbe nach zu urteilen, erinnert Meggan sich auch noch daran.« »Con«, sagte Jenny Tremayne mit sanftem Tadel. »Hör auf, Miss Collins zu hänseln. Du bringst sie in Verlegenheit.« Sie warf Meggan einen freundlichen, entschuldigenden Blick zu. ?Ich kenne ihn schon mein ganzes Leben lang, und er war immer schon ein rechter Qu?lgeist. Achten Sie gar nicht auf ihn.? »Genau das habe ich vor«, antwortete Meggan. »Ich sehe, dass ich Sie um Verzeihung bitten muss«, erklärte er, ohne einen Deut reumütig zu klingen. »Wollen Sie zeigen, dass Sie mir verzeihen, indem Sie heute Abend für mich singen?« Mrs. Heilbuth kam Meggans Antwort zuvor. »Meggan singt immer für unsere Gäste. Sie singt
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