Land meiner Träume collin1
so, als wischte sie sich Tränen aus den Augen. Wie viel schlimmer konnte die Situation noch werden? Jenny Tremayne schien freundlich und nett zu sein, und doch musste Meggan ihr die Wahrheit vorenthalten, die die junge Frau so sehnlichst zu erfahren w?nschte. »Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Ihr Bruder könnte hier sein? In Burra müssten ihn dann viele kennen, doch ich habe seinen Namen hier noch nie gehört.« »Wir auch nicht. Wir sind als Gäste zu den Heilbuths gekommen, weil Con großes Interesse daran hat, etwas vom Land zu sehen. Alles, was wir über Rodney herausgefunden haben, ist, dass er ein Schiff nach Adelaide genommen hat. Con hat eine Anzeige in den Adelaide Advertiser gesetzt in der Hoffnung, wir würden mehr über Rodney erfahren oder sogar von ihm selbst hören.« »Aber das haben Sie nicht.« Wieder sah Meggan sie an. »Nein.« »Das tut mir leid. Ich hoffe, Ihre Suche wird irgendwann erfolgreich sein.« »Das hoffe ich auch. Ich habe sowohl Con als auch meinem Vater gesagt, dass ich erst heiraten werde, wenn Rodney an meiner Hochzeit teilnehmen kann.« »Oh? Sie sind verlobt?« Jenny lächelte. »Es war stets der Wunsch meines Vaters, dass ich Con heirate. Er hat vorgeschlagen, wir sollten heiraten, bevor wir von Cornwall aufbrachen, und dies zu unserer Hochzeitsreise machen. Con war einverstanden, aber, wissen Sie, Meggan«, sie legte ihr verschwörerisch die Hand auf den Arm, »ich kann wirklich sehr stur sein, wenn ich will. Und ich will, dass mein Bruder bei meiner Hochzeit dabei ist.« Meggan lächelte. Sie schloss Jenny Tremayne mit jeder Minute mehr ins Herz. Vielleicht wären sie wahre Gefährtinnen geworden, wenn nicht das Schicksal – oder ein weißer Hase – sich eingemischt hätte. »Vielen Dank, dass Sie mit mir gesprochen haben, Jenny. Ich wünsche Ihnen alles Gute.« »Danke.« Die jungen Frauen standen zusammen auf, und als sie am Haus anlangten, lachten sie beide über Meggans Anekdoten über das Leben in den Kolonien. Con schaute sie an und lächelte ebenfalls. »Das sehe ich gerne.« Jenny lachte ihn an und nahm Meggans Arm mit beiden Händen. »Meggan hat mir wunderbare Geschichten erzählt. Ich bin sicher, wir werden die besten Freundinnen.« »Das freut mich sehr«, sagte Con und schaute Meggan wieder auf eine Art an, die sie sehr verunsicherte. Am nächsten Morgen bekam Meggan die Besucher nicht zu sehen, denn sie hatte alle Hände voll damit zu tun, die Zwillinge zu waschen, ihr Frühstück zu beaufsichtigen und den täglichen Unterricht vorzubereiten. Nach dem Vormittagstee nahm Mr. Heilbuth seinen männlichen Gast mit, um ihm irgendwo auf seinem riesigen Besitz etwas zu zeigen, und Jenny gesellte sich zu Meggan und den Kindern ins Schulzimmer. Zu Meggans Überraschung reagierte die normalerweise recht schüchterne Sarah begeistert auf die Besucherin. Jennys Betragen war so vollkommen natürlich, dass beide Kinder bezaubert waren. Meggan, die die drei beobachtete, dachte, was für eine gute Mutter Jenny werden würde, und erwischte sich bei dem Gedanken an kleine Jungen, die genauso aussahen wie Con Trevannick. Sie schüttelte das Bild aus ihrem Kopf, war sie sich doch nicht einmal sicher, von wo es überhaupt aufgetaucht war. Innerhalb einer Woche wusste sie es. Sie fühlte sich mächtig zu Con Trevannick hingezogen. Eine Anziehung, die sich, so schwor sie sich, niemals zu etwas Tieferem entwickeln durfte. Selbst wenn seine Heirat mit Jenny Tremayne nicht schon längst ausgemacht wäre, war er so weit außerhalb von Meggans Reichweite, wie ein Mann nur sein konnte. Er mochte kein Tremayne sein, doch ein wenig von deren Blut lief auch durch seine Adern. Und die Tremaynes heirateten nie unter ihrem Stand.
7
M üde stieg Will Collins die letzte Grubenleiter des Paxton-Schachts der Mine in Burra Burra hinauf. Seine Hände langten über den Kopf, um nur drei Sprossen unter den schweren Stiefeln seines Bruders Hal zuzupacken. Sie hatten auf der Fünfzig-Lachter-Sohle eine Pause gemacht, wo sie Tom Roberts und ihren jungen Bruder Tommy getroffen hatten, die auf dem Weg nach unten waren, um ihre Schicht anzutreten. Jetzt lockte der Fleck blauen Himmels über ihren Köpfen sie die letzten zwei Lachter zur Erdoberfläche hinauf. Als sie oben waren, zog Will seinen Schutzhelm ab, um sich mit der Hand durch sein schmutziges, schweißverkrustetes Haar zu fahren. Er blinzelte mehrmals in der strahlenden Nachmittagssonne und wandte den Blick von ihrem hellen Schein
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