Land meiner Träume collin1
um. Mit einem Lächeln, das alle Schläue enthielt, deren die Frau fähig war, warf sie nur den Kopf zurück und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu. Will beschleunigte seine Schritte und holte seinen Bruder am Stadtrand ein. Bis dahin hatte er sich ziemlich in Rage gearbeitet. Er packte Hal grob am Arm. »Hast du mit Milly Roberts rumgemacht?« Hals Miene beantwortete seine Frage. »Du verfluchter Idiot.« Will löste seinen Griff mit einem Schubs, der Hal zum Stolpern brachte. »Was ist, wenn Tom dahinterkommt?« »Tom?« Hal versuchte zu lachen, was jedoch nur in einem Hustenanfall endete. Ohne Mitgefühl wartete Will mit verschränkten Armen, bis sein Bruder sich beruhigt hatte. Hal wischte sich mit dem Ärmel über seine tränenden Augen. »Er ist zu sehr damit beschäftigt, sich mit sämtlichen Frauen zu befriedigen, die ihn ranlassen, um zu merken, was da abgeht. Er denkt, nur weil er Milly prügelt, wäre sie sein gehorsames Weib.« »Du bist trotzdem ein Idiot, Hal. Eines Tages kommt Tom dahinter, und dann wird er sämtliche Männer, die was mit seiner Frau hatten, windelweich schlagen. Und da wir in derselben Kameradschaft sind, bist du der Erste.« »Ich war nur zweimal da.« »Und wenn du nur einen Funken Verstand im Leib hast, gehst du nicht mehr hin. Die Frau bedeutet nichts als ?rger, und ich will nicht, dass du da mit reingezogen wirst.? »Was bildest du dir ein, mir vorzuschreiben, was ich tun soll? Ich bin achtzehn. Ich mach, was ich will.« »Ja, und ich bin fünf Jahre älter als du und pass auf dich auf.« »Es ist aber nicht nötig, dass du auf mich aufpasst. Du bist genau wie Meggan. Ihr denkt, ihr wärt was Besseres als Tommy und ich, und sagt uns dauernd, was wir tun oder lassen sollen. Na, dann sag mir doch mal, großer Bruder, was du machst, wenn du Befriedigung brauchst?« Wills Miene verhärtete sich. »Meistens kontrolliere ich meinen Drang. Wenn es sein muss, bezahle ich eine anständige, saubere Hure. So komme ich keinem Ehemann in die Quere und setze auch keine Bastarde in die Welt.« »Na, vielleicht bin ich mehr Manns als du und brauch’s zu oft, um mir eine deiner anständigen Huren leisten zu können. Wenn eine Frau sich anbietet, nehme ich sie, und das geht dich verdammt noch mal nichts an.« Der Trotz in seinen Worten wurde von einem Hustenanfall abgeschwächt. Hal stolperte einige Schritte weg. Will fand, es sei das Beste, das Thema für den Augenblick fallen zu lassen, trat neben seinen Bruder und fasste ihn am Arm. »Komm, lass uns heim ins Warme gehen, bevor dein Husten noch schlimmer wird.«
Jeden zweiten Sonntag aß Meggan mit ihrer Familie zu Mittag. Zehn Tage waren seit der Ankunft der Gäste der Heilbuths vergangen, bevor Meggan sich wieder im Familiencottage an den Tisch setzte. Eine Weile drehte sich das Gespräch um allgemeine Themen, bis Will plötzlich einwarf: »Ich könnte schwören, ich hätte neulich Con Trevannick gesehen. Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, was er in Burra will.« Er sah Meggan direkt an. Henry riss den Kopf hoch. Hal und Tommy wirkten äußerst interessiert. Meggans Herz hatte einen Schlag ausgesetzt, bevor es ein wenig schneller als vorher weiterschlug. Auch wenn sie nicht die geringste Ahnung hatte, woher er es wusste, sah sie, dass Will wusste, bei wem Con Trevannick zu Besuch war. Ein rascher Blick auf ihre Mutter verriet ihr, dass Joanna, Messer und Gabel reglos in den Händen, auf ihren Teller starrte. »Wo hast du den Mann gesehen?«, fragte Henry Collins. »Auf dem Grubengelände. Als ich letzten Mittwoch bei Schichtende aus dem Schacht kam.« »Und du bist dir ganz sicher?« »Ja. Er war es.« Meggan hatte wieder einmal allen Grund, ihr ausdrucksstarkes Mienenspiel zu bereuen, denn Will sagte scharf: »Du weißt etwas, Megs.« Als sie nichts sagte, wurde sein Ton vorwurfsvoller. »Es war Con Trevannick, den ich gesehen habe, und du hast gewusst, dass er in Burra ist. Ich hab nämlich auch Mr. Heilbuth gesehen.« Meggan biss sich auf die Lippe, schaute zu ihrer Mutter hinüber, die jetzt Messer und Gabel abgelegt hatte, jedoch weiterhin auf ihren Teller starrte, und dann zu ihrem Vater, dessen Miene zugleich fragend und streng war. »Mr. Trevannick und Jenny Tremayne sind Gäste der Heilbuths«, sagte sie ruhig und blickte dabei nur ihren Vater an. »Und du bist nicht auf die Idee gekommen, es uns zu sagen, Kind?«, wandte ihr Vater ruhig ein. Meggan zuckte hilflos ein wenig mit den Schultern und warf aus dem Augenwinkel
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