Land meiner Träume collin1
hinunter auf den Schachtzugang, aus dem sie gekommen waren. Inzwischen mussten Tom und der kleine Tommy eigentlich das Vorkommen erreicht haben, an dem die vier Männer als Kameradschaft arbeiteten. Sie arbeiteten seit etwas mehr als drei Wochen an diesem Vorkommen. Drei Wochen frustrierender, unergiebiger Plackerei. Vor vier Tagen waren ihre Hoffnungen gestiegen, bis der Kupfergang, dem sie folgten, nur noch mageres Erz hergab. Falls die Dinge im Laufe der nächsten drei Wochen nicht besser wurden, würde es für sie alle am Abrechnungstag wenig Geld geben. Von den rund zweihundertfünfzig Erzgedingehauern, die in der Grube in Burra arbeiteten, machten die Collins-Brüder mit Tom Roberts in der Kameradschaft regelm??ig gutes Geld. Gl?ck nannten das einige der M?nner. Will schrieb ihren Erfolg harter Arbeit zu sowie seinem normalerweise unfehlbaren Instinkt f?r ein gutes Vorkommen. Ein rauer, tief sitzender Husten lenkte Wills Aufmerksamkeit auf Hal. »Ist der verdammte Wind kalt«, murmelte der junge Mann, bevor ihn ein schwerer Anfall trockenen, stoßweisen Hustens überkam. »Ja. Die Sonne scheint zwar, aber der Wind kommt direkt vom Südpol. Aber wie du klingst, das gefällt mir auch nicht. Komm rüber zum Schuppen, umziehen, und dann siehst du zu, dass du aus der Kälte nach Hause kommst, bevor du dir noch die Lungen aus dem Hals hustest.« »Kommst du nicht mit nach Hause?«, fragte Hal, nachdem sie sich trockene Kleider angezogen und ihre kupferroten, schweißfleckigen Arbeitskleider an Nägeln aufgehängt hatten. »Ich komme bald. Ich will zuerst mit Pa reden. Ich finde, wir sollten eine neue Zuwegung zu diesem Vorkommen versuchen. Vielleicht kann er für uns ein Wort mit Captain Roach reden.« »Ich bezweifle, dass Captain Roach einverstanden ist. Er erwartet, dass wir das Beste aus dem machen, was wir haben.« »Irgendwo da unten ist gutes Erz. Ich habe mich noch nie geirrt, und ich glaube, dass ich mich diesmal auch nicht irre. ›Sammy‹ würde es sicher vorziehen, wenn wir gutes Zeug rausholten.« »Da hast du recht. Viel Glück bei Pa und Captain Roach.« »Ja. Bis nachher zu Hause.« Die Brüder trennten sich vor dem Schuppen. Die Schultern gegen den eisig kalten Wind hochgezogen, schlurfte Hal davon. Will eilte zurück über das Grubengelände zum Ayers-Schacht. Pa musste bald von seiner Schicht als Obersteiger hochkommen. Er hoffte, ja betete fast, dass er seinen Pa überzeugen konnte, mit Roach zu sprechen. Die Chance, dass der Betriebsführer sich einverstanden erkl?rte, dass Bergleute eine andere Zuwegung zu ihrem Vorkommen vorantrieben, war mehr als unwahrscheinlich. Er w?rde trotzdem fragen. Ein Mann, der im Leben vorw?rtskommen wollte, tat alles, um gutes Geld zu verdienen. Zum ersten Mal nahm Will das Leben und Treiben über Tage bewusst wahr. Fast einhundert Morgen, überragt von dem riesigen weißen Schornstein, der oben auf dem mittleren Hügel stand, daneben das solide gemauerte Pulvermagazin mit seinem charakteristisch gerundeten Dach. Jeder Schacht hatte seinen eigenen Pferdegöpel, wo ein Bursche ein Pferd immer im Kreis führte, um Erz und Nebengestein nach oben zu ziehen. Überall auf dem Grubenareal waren Männer bei der Arbeit, karrten Erz zum Scheidplatz und zum Pochwerk und fuhren Abraummaterial weg. Zimmerleute arbeiteten an Holzkonstruktionen, die dauernd instand gehalten werden mussten. Lärm und Geschäftigkeit wurden beherrscht von dem lauten Dröhnen des Brechers. Auf einer kleinen Erhebung blieb Will stehen, um den Blick über den Brecher mit seinem Wasserrad, die Sägemühle und die Zimmermannswerkstatt dahinter schweifen zu lassen. Wiederum dahinter hörte er aus den Ställen das Wiehern eines Pferds. Dort in der Nähe häckselten zwei Männer. Will drehte sich im Kreis. Drei Pferde waren nahe der Schmiede angebunden. Einen der sechs Schmiede, die in der Grube beschäftigt waren, kannte er gut. Von den anderen Männern, die über Tage den verschiedenen Arbeiten nachgingen, kannte er nur eine Handvoll. Kaum überraschend, sinnierte er, war er doch kaum mit der Hälfte der Männer bekannt, die unter Tage arbeiteten. Über hundert Gedingearbeiter, Hauer und Erzgedingehauer plagten sich unter der Erde ab. Über Tage waren mehr als dreimal so viele Menschen beschäftigt. Die meisten Arbeiter der »Sammy« erwarteten, wie Will vermutete, für die Dauer ihres Arbeitslebens derselben Beschäftigung nachzugehen. Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte Will zu ihnen geh?rt, in den
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