Landkarten des Lebens
ganz wunderbar. Ich gehörte diesem Chor über Jahre hinweg an und war sehr glücklich dort. Viele Stücke aus unserem Repertoire sind mir heute noch geläufig und ich singe sie, alleine oder mit anderen. Deshalb: Pfeifen Sie auf die Glaubenssätze Ihrer Kindheit! Setzen Sie die Flüche Ihres Lebens ganz gezielt außer Kraft. Erobern Sie die weißen Flecken Ihrer Lebenslandkarte!
Wie machtvoll und prägend Glaubenssätze und Flüche sein können, kann man immer wunderbar daran erkennen, dass sie auch genau in die andere Richtung wirken. Kennen Sie die Geschichte von Tommy Lasardo, dem großen ehemaligen Baseballspieler und -trainer, und seinem Schützling Orel Hershiser? Orel war ein junger, unerfahrener und obendrein sehr schmächtiger Werfer in Lasardos Mannschaft. Was Orel aber besser konnte als viele andere: kraftvoll und präzise werfen. Allerdings fehlte ihm der nötige Biss, um sich gegen die anderen Spieler durchzusetzen. Lasardo nannte ihn deshalb „Bulldogge“. Eigentlich lag nichts ferner, als ihm ausgerechnet diesen Spitznamen zu verpassen. Aber Orel ließ sich davon anspornen, schließlich erinnerte ihn dieser Name immer an das, was er sein konnte. Und dieser positive Glaubenssatz wirkte tatsächlich: Orel wurde einer der härtesten und gefürchtetsten Spieler der ersten Liga.
Leidenschaft braucht Abstand, braucht neue Erfahrungen
Die weißen Flecken auf Ihrer Lebenslandkarte müssen nicht zwingend Sperrgebiete sein, die mit negativen Glaubenssätzen oder Flüchen belegt sind. Sie können auch Gebiete oder Bereiche sein, die Sie aus Gewohnheit oder Bequemlichkeit nicht betreten. Viele Menschen leiden gerade in der Mitte ihres Lebens darunter, dass ihnen die Leidenschaft abhanden gekommen ist – Leidenschaft für ihren Partner, für ihren Job, für ihr Leben. Ich denke mir: Wer sich immer nur in vertrauten Bereichen bewegt, nichts Neues entdeckt, nicht hin und wieder Abstand zwischen sich und seinen Alltag bringt, sich keinen neuen Herausforderungen stellt, der verliert nach und nach die Lust und die Leidenschaft am Vertrauten.
Um Leidenschaft beispielsweise in eine Beziehung zu bringen, braucht es Gelegenheit, auch mal auf Abstand zu gehen und Distanz zum Partner herzustellen. In einer Zeit, in der meine Schwiegermutter sehr krank war, ist Ilona oft zu ihr gefahr en. Wir waren mehrmals im Monat tagelang getrennt. Das gefiel mir überhaupt nicht – einerseits. Aber andererseits fachte es auch die Leidenschaft in unserer Beziehung an. Immer wenn Ilona zurückkam, genossen wir unser Zusammensein umso mehr. Das Vertraute wurde wieder zu einem Luxusgut, denn es hatte den Status des Selbstverständlichen verloren.
Wer sich nur in vertrauten Bereichen seiner Lebenslandkarte bewegt, verbaut sich die Chance, andere, spannende Orte kennenzulernen. Wer immer ins Allgäu in den Urlaub fährt, wird nie entdecken, wie schön Frankreich ist. Und der wird auch nie über den Rand seiner Lebenslandkarte hinausschauen und neue Orte, neue Sprachen, neue Gepflogenheiten erobern. Wer das doch einmal tun möchte, kann sich auch erst einmal auf eine gedankliche Reise begeben – nämlich auf seiner Lebenslandkarte! Auf ihr zeigt sich schnell, welche Bereiche noch unentdeckt sind und nur darauf warten, mit Orten, Wegen und Höhenlinien versehen zu werden!
Ilona und ich machen etwas ganz Ähnliches mit unserem Jahresplan, aber auch mit unserem Sieben-Jahres-Plan. In beiden Plänen steht, was wir uns im betreffenden Zeitraum wünschen und vorgenommen haben, und zwar in vier Spalten unterteilt: Ehe/Familie, Freunde, Beruf, Urlaub/Freizeit. Wir schreiben das deshalb so akribisch und strukturiert auf, weil wir sonst den Überblick verlieren – und dann doch nichts von dem umsetzen, was wir uns vorgenommen haben. Freunde von uns gehen da ganz anders vor: Sie haben eine Traumkiste. In diese Kiste packen sie einfach alles hinein, was ihnen wünschenswert erscheint und wovon sie träumen. Das können materielle Dinge sein, ein Foto von einem Handy, das sie gerne hätten, oder ein Foto von einem Wintergarten, den sie sich an ihr Haus bauen lassen wollen, aber auch ein Katalog mit Urlaubsreisen oder ein Bild von einer blühenden Wiese als Symbol dafür, dass sie sich gerne mal wieder Zeit für eine ausgedehnte Wanderung nehmen möchten. Ab und zu nehmen sie sich dann die Traumkiste vor, schauen nach, was sich alles darin angesammelt hat und überlegen, wann und wie sie ihre Wünsche und Träume umsetzen können. Und so lernen sie
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