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Landkarten des Lebens

Landkarten des Lebens

Titel: Landkarten des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Gundula u Waelde Gause
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nicht nur die weißen Flecken ihrer Lebenslandkarte kennen, sondern erobern sie sich auch nach und nach.
    Auch in den biblischen Geschichten gibt es immer wieder Beispiele für Menschen oder Figuren, die die weißen Flecken, das unbesetzte Gebiet ihrer Lebenslandkarte erobert haben. Eine der eindrücklichsten Figuren ist Paulus von Tarsus, der um 60 n. Chr. starb. Er war ein Jude mit griechischer Bildung und römischem Bürgerrecht und verfolgte als gesetzestreuer Pharisäer die Anhänger des gekreuzigten Jesus. Sein Glaubenssatz war: Die Christen, das sind die, die vom rechten Weg abgekommen sind. Deshalb müssen sie auf diesen Weg wieder zurückgeführt werden. Doch dann hatte er auf einer seiner Reisen kurz vor Damaskus eine Begegnung mit Gottes Sohn. In einer visionären Lichterscheinung sprach Jesus zu ihm (und benutzte dafür Paulus , hebräischen Namen): „Saul, Saul! Warum verfolgst du mich?“ Paulus fragte: „Wer bist du, Herr?“ Und Jesus antwortete ihm: „Ich bin Jesus, den du verfolgst!“
    Dieses Erlebnis bekehrte Paulus. Er hatte den Mut, seine alten Glaubenssätze über Bord zu werfen. Fortan reiste er durch viele Länder des östlichen Mittelmeerraums und gründete überall christliche Gemeinden. Durch die Briefe, die er regelmäßig in diese Gemeinden schickte, blieb er mit ihnen in Kontakt. Diese Paulus-Briefe sind die ältesten erhaltenen Schriften des Neuen Testaments und haben christliche Theologen wie Augustinus und Martin Luther ebenso stark beeinflusst wie Philosophen wie Kierkegaard und Jaspers. Paulus , Wirkung reicht also bis in die moderne europäische Geistesgeschichte hinein. Er war ein sehr sozial eingestellter Mensch, der nicht nur ein gutes Führungskonzept entwickelte, sondern auch ein soziales Sicherungssystem. Seit der Aufklärung sehen viele Denker ihn als den eigentlichen Begründer des Christentums. Für mich ist er eine sehr spannende Figur, weil er in seinem Leben eine 180-Grad-Wende vollzogen, sich von seinen Glaubenssätzen gelöst und neues Terrain erschlossen hat. Ganz besonders seine Briefe an Timotheus sind mir immer wieder eine große Inspiration, denn auch ich möchte später einmal, nachdem ich die Führung der TYP Akademie abgegeben habe, mein Wissen weitergeben, um anderen einen weiten Blick und die Eroberung neuen Landes zu ermöglichen.
Mut zum Leben!
    Sicher, wer neues Gebiet betritt, sich in bislang unbekanntes Land hineinwagt, muss mit Rückschlägen rechnen. Gerade als Unternehmer gehe ich hier oft Risiken ein. Ich frage mich immer wieder, wenn sich beispielsweise die Möglichkeit ergibt, dass wir ein neues Geschäftsfeld erschließen oder neue Seminare in unser Programm aufnehmen: Lohnt sich das? Setze ich jetzt alles auf eine Karte und riskiere das? Oder bleibe ich bei dem, was schon immer gut und zuverlässig funktioniert hat? Ich habe viele Ideen, bin aber oft auch unsicher, ob sie mich auf den richtigen Weg führen. In solchen Situationen bete ich viel. Ich werde still. Mache mein Herz auf für Gott. Wenn dann Friede in mein Herz einzieht und meine Unsicherheit nachlässt, dann weiß ich: Alles wird gut gehen. Es gibt durchaus Gelegenheiten, in denen sich dieser Friede nicht über mich senkt. Und dann setze ich meine Pläne auch nicht um. Darin verlasse ich mich ganz auf meinen Schöpfer. Vielleicht ist der Zeitpunkt nicht geeignet, vielleicht bin ich wieder zu ungeduldig und will alles auf einmal. Aber ich weiß: Aus Gottes Perspektive gibt es keine Hektik. Er schickt mir seinen Frieden zum richtigen Zeitpunkt. Und er kommt immer rechtzeitig.
    Während der Arbeit an einem meiner letzten Filme gab es eine Situation, in der ich das sehr deutlich erleben konnte: Ich hatte einen Komponisten beauftragt, die Musik für den Film zu schreiben. Mit dem Ergebnis war ich sehr zufrieden. Die Musik war wunderschön, inspirierend, perfekt auf den Film abgestimmt – bis auf den Anfang. Der gefiel und gefiel und gefiel mir einfach nicht. Er klang recht belanglos, eher nach einer Musik, wie wir sie aus Supermärkten oder Aufzügen kennen. Ich wollte dagegen etwas Starkes, Tragendes – für den Anfang des Films erschien mir das wirklich wichtig. Ich bat den Komponisten, den Anfang noch einmal neu zu gestalten. Das tat er. Es war schön, klangvoll, außergewöhnlich – aber immer noch nicht das, was ich mir vorgestellt hatte.
    Die Zeit wurde knapp. Schließlich brach der Morgen des Tages an, an dem das Material ins Presswerk musste – und die Musik war nicht so,

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