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Landleben

Landleben

Titel: Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Updike
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wunderschön. Du bist wunderschön, Elsie.»
    Weinte sie? «Danke, Owen», brachte sie he aus.
    r
    «Du
    bist so nett.»
    Zu nett, schien das zu bedeuten. Trotzdem, er konn-
    te sich nichts vorwerfen. Ihr Körper, wie ein schlüpfriger,
    kühler, sich windender Fisch in seinen Armen, war eine
    O
    a
    ffenb rung
    e
    gew sen, aber für einen Abend war es Offen-
    barung genug.
    Gab es noch andere Abende danach? Möglicherweise
    gab es noch welche, aber wenn er zurückblickte und sich an
    jedes zu wenig beleuchtete Detail zu erinnern versuchte,
    schien ihm das nicht der Fall. Ihrer beider Zukunft rückte
    schnell näher. Elsie hatte in ihrem letzten Schuljahr einen
    anderen Freund, und sie heiratete einen noch anderen Jun-
    gen, den sie am lokalen Zweig des Penn State College ken-
    nen lernte. Überraschenderweise verließen sie die Gegend
    und siedelten sich in der Nähe von San Francisco an. Wenn
    Owen sie nicht fortholte, dann eben ein anderer.
    Vermutlich waren sie an jenem Abend herumgefahren,
    hatten Benzin verbraucht, ließen ihre klopfenden Her-

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    zen sich beruhigen und versuchten, sich das, was sie über
    einander und über ihr Leben gelernt hatten, mit Worten
    begreiflich zu machen, bevor er sie nach Hause fuhr, nach
    Brechstown. Es war eine Ortschaft, die schon fast in Ches-
    ter County lag, eine Ansammlung ungleichmäßig verteil-
    ter Häuser, wie Willow es gewesen sein musste, bevor die
    Straßenbahn es zu einem Vorort von Alton machte. Un-
    mittelbar hinter den Häusern lagen Felder und Farmge-
    bäude, Scheunen, weiß gekalkt von den Amish-Besitzern,
    und Silos, die aus braun lasierten übergroßen Backsteinen
    gemauert waren. Mr. Seidels Futtermittel- und Eisenwa-
    renhandlung, mit ihrer Laderampe und den karierten Puri-
    na-Plakaten, befand sich zwischen der Tankstelle und dem
    Barbier, einem ländlichen Einmannbetrieb, der geschlos-
    sen war: Die gestreifte Stange drehte sich nicht. Samstags
    bediente Elsie die Kunden im Geschäft, und Owen hatte
    dort mehr als einmal ihrem Vater die Hand geschüttelt. Mr.
    Seidel war ein muskulöser Mann, beinahe schon fett, und
    obwohl er achtzig Pfund schwere Futtermittelsäcke auf
    die Lastwagen der Mennoniten und die Pferdewagen der
    Amish lud, trug er ein Oberhemd und eine Krawatte mit
    einer goldenen Nadel. Er ergriff Owens Hand mit einem
    geübten Vorschnellen seiner Hand und blitzte ihn mit ei-
    nem verschmitzten Lächeln unter einem kleinen, gerade
    geschnittenen Schnurrbart an. Sein Haus stand eine Vier-
    telmeile entfernt, oben an einer knirschenden Zufahrt, ein
    altes Farmhaus wie das, in dem Owens Familie wohnte,
    aber übertrieben renoviert. In einem neuen Anbau befand
    sich unten eine Doppelgarage und oben ein Wohnzimmer
    mit einem Fernsehapparat und eingebauten Lautsprechern
    und Möbeln, die alle zueinander passten; der Anbau war
    mit Aluminiumblech verkleidet. Das ursprüngliche Farm-

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    haus war nicht aus Sandstein, sondern aus Kalkstein, denn
    das war der Stein, den die Erde hier, an der Grenze nach
    Chester County, hergab.
    Als er und Elsie sich gute Nacht sagten und küssten,
    war da wieder nicht das Verschmelzen, obwohl er sich die
    Freiheit nahm, ihre Brüste zu streicheln, als sie sich zu ihm
    hinüberbeugte, bevor sie ausstieg. Owen hatte das Gefühl,
    versagt zu haben, aber niemand konnte ihm seinen ge-
    stohlenen Schatz wegnehmen – wie «weit» Elsie «gegan-
    gen» war, bevor sie ihn zurückgelassen hatte mit einer Art
    Heimkinofilm, den sein Kopf auf einem wackligen Projek-
    tor immer wieder abspielen konnte, nicht nur, wenn er im
    Bett war, sondern auch in nach innen gerichteten Momen-
    ten bei Tageslicht, wenn Einzelheiten und Teilchen von
    ihr aufflackerten – ihr Shampoo, ihr pochendes Herz, das
    wie ein Fremder war, der auf der anderen Seite einer Tür
    anklopfte, ihre überraschend biegsame, nachgebende und
    sich dehnende Taille.

    Phyllis Goodhue war also nicht die Erste, für die er sich in-
    teressierte, obwohl Owen zugegebenermaßen selbst nach
    Maßstäben der unschuldigen fünfziger Jahre ein unschul-
    diger junger Mann war. Nachdem Elsie ihn zu weit in den
    Wald gelockt hatte, betrachtete er Sex als etwas, das auf-
    geschoben werden sollte, bis er Platz dafür gemacht hatte
    und sich nicht davon eingeengt fühlte. In seinem ersten
    Studienjahr hatte er sich eingeengt gefühlt durch seine An-
    strengung, nicht zu versagen und nicht wieder dem Acker-
    land und seiner freudlosen Familie ausgeliefert zu sein. Zu
    Hause

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