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Landpartie mit drei Damen

Landpartie mit drei Damen

Titel: Landpartie mit drei Damen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Mitford
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erscheinen. Der schwarze Samt, die Pelzmütze und Ohrringe einer russischen Großfürstin, das lebhafte Grün und Gelb einer Balletttänzerin von Bakst, Tafttournüren und Zarin-Alexandra-Frisur, Tunika und Hose nach chinesischer Art – all das trug sie bei völlig unpassenden Gelegenheiten und löste damit unter den lokalen Tweedladys einen Sturm von Diskussion und Kritik aus, dessen Echo sie erreichte, ihr aber keineswegs missfiel.
    Trotzdem war Mrs Lace eine zutiefst unerfüllte Frau. Haus, Mann oder Kinder verschafften ihr keinerlei Befriedigung. Das Haus, Comberry Manor, das den Eltern von Major Lace gehört hatte, war langweilig. Vergeblich hatte sie versucht, es nach eigenen Vorstellungen einzurichten, die Wände weiß zu streichen und die Möbel abzubeizen und auf diese Weise ihrer ästhetischen Ader Ausdruck zu verleihen.
    Major Lace weigerte sich, auch nur einen Penny für solche Dinge auszugeben. Ihm gefiel das Haus, wie es war, sodass die arme Mrs Lace ihre Aktivitäten auf das Badezimmer beschränken musste, das sie komplett mit Fotografien aus Vogue tapezierte und mit Wachstuchgardinen ausstattete. Das tat sie eigenhändig, unter Anleitung eines künstlerischen jungen Mannes aus Rackenbridge namens Mr Leader.
    Ihr Gatte war aus Sicht von Anne-Marie und ihren Satelliten eine furchtbare Bürde für seine feinsinnige Ehefrau. Tatsächlich war Major Lace ein netter, einfacher, völlig normaler Mann, der sich für wenig anderes interessierte als für die Zucht seiner prämierten Jerseykühe. Er war nicht mehr in Anne-Marie verliebt, sah sie aber noch immer so wie sie sich selbst, war stolz auf ihre Schönheit und hielt sie für den Inbegriff von Mode und Chic. Das hieß jedoch nicht, dass er Verständnis für ihre künstlerischen Neigungen hatte. Es verstörte sie zutiefst, wenn sie in einer ihrer Launen war und er mit den Worten »Stell dich nicht so an, altes Mädchen« hinaus in den Kuhstall stampfte. In solchen Momenten dachte sie daran, es ihm mit heimlichen Seitensprüngen heimzuzahlen, doch die jungen Männer aus Rackenbridge schworen ihr zwar ewige Liebe, waren aber träge Zeitgenossen und zogen eine Affäre mit ihr offenbar überhaupt nicht in Betracht.
    Infolgedessen hatten die kleine Caroline und die kleine Romola das flachsblonde Haar, das kugelrunde Gesicht und die blassblauen Augen des Majors und waren, wie er, gleichmütige und fantasielose Geschöpfe. Für ihre Mutter waren sie eine große Enttäuschung.
    Sobald Mrs Lace von der alten Gouvernante ihres Mannes, die in einem seiner Cottages wohnte und eine große Klatschtante war, erfahren hatte, dass vier junge Leute im Jolly Roger abgestiegen waren, schaute sie vorbei, um einen Blick ins Gästebuch zu werfen. Der Jolly Roger war in vielerlei Hinsicht besser als ein gewöhnlicher Dorfgasthof. Er war bekannt für seine gute englische Küche, Sauberkeit und einen brauchbaren Keller, und aus ebendiesem Grund stiegen hin und wieder namhafte Persönlichkeiten dort ab, Schriftsteller, Schauspieler, Antiquare und verdienstvolle Wissenschaftler, deren Namen von Mr Birk, dem Wirt, wie ein Schatz gehütet wurden. Doch obwohl Anne-Marie immer einen Blick in das Buch warf, stellte sie fest, dass die Gäste meist zu alt waren oder nur so kurz blieben, dass es sich für sie kaum lohnte. Aber heute schienen die Eintragungen vielversprechender. Zwar hatte sie noch nie von Noel Foster oder von den Luxusgeschöpfen aus Rickmansworth gehört; der Name Jasper Aspect war ihr jedoch ein Begriff. Augenblicklich beschloss sie, nach Hause zu gehen und sich umzuziehen, denn ihre Garderobe entsprach momentan der Variante Paris-Plage. Mr Aspect, der in gesellschaftlichen Kreisen kein unbeschriebenes Blatt war, war urbaner Verfeinerung vermutlich überdrüssig und fand sicher mehr Gefallen an Rustikal-Schlichtem. Ihr Tiroler Dirndl wäre genau das Richtige. Entzückt von dieser klugen Überlegung eilte sie nach Hause. Auf dem Dorfplatz lief ihr jedoch Noel über den Weg. Sie beschloss, keine Zeit zu verlieren, und griff auf eine bewährte Eröffnung zurück.
    »Entschuldigen Sie«, sagte sie, »haben Sie zufällig zwei recht süße Kinder in einem Eselskarren gesehen?«
    Noel verneinte. Das war zu erwarten gewesen, denn Mrs Lace wusste ja, dass die besagten Kinder im Garten spielten und überhaupt den ganzen Tag zu Hause waren.
    »Ach, diese kleinen Dummerchen«, fuhr sie kokett fort, »Sie ahnen ja nicht, wie furchtbar es ist, Kinder zu haben. Sie tun die

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