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Landung auf Darkover - 1

Landung auf Darkover - 1

Titel: Landung auf Darkover - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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ins Auge fassen?«
»Können wir auch nicht«, versetzte Moray. »Nicht in dem Sinne, in dem Ingenieur Patrick dieses Wort gebraucht. Keine Schwerindustrie. Keine mechanischen Fortbewegungsmittel. Aber so etwas wie eine nichttechnologische Zivilisation gibt es nicht. Sogar die Höhlenmenschen haben sich einer gewissen Technologie bedient - sie haben Feuersteine bearbeitet; hast du dir einmal eine ihrer Fabrikationsstätten angesehen? Ich hatte nie die Absicht, uns auf der Stufe von Wilden anfangen zu lassen. Die Frage ist nur, welche Technologien können wir bewältigen, besonders während der ersten drei oder vier Generationen?«
»So weit planst du voraus?«
»Ich muß.«
»Du hast gesagt, mein Job hätte keine absolute Priorität. Was hat eine solche Priorität?«
»Nahrung«, erwiderte Moray nüchtern. »Und da haben wir wieder Glück. Der Boden hier ist fruchtbar … wir können anbauen obgleich ich annehme, die Ernte wird nur knapp über der Rentabilitätsgrenze liegen, also werden wir Dünger und Komposte verwenden müssen … und Ackerbau ist möglich. Ich habe Planeten kennengelernt, auf denen die Nahrungssicherungs-Priorität derart viel Zeit beansprucht hätte, daß selbst minimale Gewerbe für zwei oder drei Generationen hätten verschoben werden müssen. Die Erde besiedelt sie nicht, aber wir hätten auch Pech haben und auf einem von ihnen Schiffbruch erleiden können. Hier gibt es vielleicht sogar Tiere, die wir zähmen können; MacLeod kümmert sich bereits darum. Die Unterkünfte tragen die Priorität zwei und übrigens, wenn du diese Studie anfertigst, dann überprüfe doch auch ein paar der unteren Hänge auf Höhlen. Sie sind vielleicht wärmer als alles, was wir zusammenbauen können, zumin dest während des Winters. Nach dem Essen und den Unterkünften kommen einfache handwerkliche Fertigkeiten - dann die Annehmlichkeiten des Lebens, Weberei, Töpferei, Brennstoffe und Licht, Kleidung, Musik, Gartenwerkzeuge, Möbel. Du verstehst, was ich meine. Geh und entwirf deine Studie, MacAran, und ich werde dir genug Männer zuweisen, damit du deine Arbeit tun kannst.« Er zeigte wieder sein grimmiges Lächeln. »Wie gesagt, du bist einer der Glücklichen. Heute morgen habe ich einem Weltraum-Nachrichtenexperten mit absolut keinerlei anderen Fertigkeiten beibringen müssen, daß sein Beruf für mindestens zehn Generationen ausgestorben ist… Ich habe ihm einen Beruf in der Landwirtschaft, im Zimmermannshandwerk oder als Grobschmied zur Wahl gestellt.«
Als MacAran das Büro verließ, flogen seine Gedanken zwangsweise wieder zu Camilla. War es das, was sie erwartete? Nein, bestimmt nicht, denn eine zivilisierte Gesellschaft mußte einfach Verwendung für eine Computer-Informationsbibliothek haben! Aber würde das Moray mit seinen klar festgelegten Prioritäten genauso sehen?
Er ging durch den mittäglichen Sonnenschein zum Lazarett durch helle violette Schatten. Die Sonne stand hoch und rot wie ein entzündetes und blutiges Auge am Himmel. In der Ferne plagte sich eine einzelne Gestalt mit Steinen herum und errichtete einen niedrigen Wall, und MacAran beobachtete Pater Valentine, wie er seine einsame Buße tat. Im Prinzip akzeptierte MacAran die Feststellung, daß die Kolonie kein einziges Händepaar erübrigen konnte, daß Pater Valentine seine Verbrechen durch nützliche Arbeit sinnvoller büßen konnte als durch ein Hängen am Hals bis zum Tode. Er haßte den kleinen Priester nicht, er empfand kein Entsetzen über ihn, und selbst wenn er auf die Stimme seines Herzens hörte, gab es dort kein geflüstertes: »Meide ihn!« MacAran erinnerte sich noch sehr gut an seinen eigenen Wahnsinn wie leicht hätte er den Captain in seiner rasenden Eifersucht umbringen können! Captain Leicesters Urteilsspruch war eines König Salomon würdig. Pater Valentine war befohlen worden, die Toten zu begraben, diejenigen, die er umgebracht hatte, und die anderen, einen Friedhof anzulegen und ihn gegen wilde Tiere und jedwede Entweihung mit einer Steinmauer einzufrieden - und ein angemessenes Denkmal für das Massengrab jener zu errichten, die beim Absturz ums Leben gekommen waren. MacAran wußte nicht so recht, welchen nützlichen Zweck ein Friedhof erfüllen konnte - außer vielleicht jenen, die Erdenmenschen ständig daran zu erinnern, wie nahe der Tod beim Leben lag und wie nahe der Wahnsinn beim gesunden Verstand. Aber diese seine Arbeit würde den Pater von den anderen Mannschaftsmitgliedern und Kolonisten fernhalten

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