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Landung auf Darkover - 1

Landung auf Darkover - 1

Titel: Landung auf Darkover - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Ratten und Ghettobewohnern Experimente vorgenommen und herausgefunden, daß das Versagen mütterlichen Verhaltens eine der ersten Folgeerscheinungen kritischer sozialer Überfüllung darstellt. Es ist ein pathologischer Befund. Der Mensch ist ein rationell denkendes Tier, deshalb nannten es die Soziologen >Frauenbefreiung< und dergleichen, aber es lief einzig und allein auf eine pathologische Reaktion auf Überbevölkerung und Sich-beengtFühlen hinaus. Frauen, denen nicht erlaubt werden konnte, Kin der zu bekommen, mußte man um ihrer geistigen Gesundheit willen eine Arbeit geben. Aber das nutzt sich ab. Wenn Frauen in die Kolonien auswandern, unterzeichnen sie eine Vereinbarung, ein Minimum von zwei Kindern zur Welt zu bringen, und die meisten von ihnen erlangen - sobald sie aus dem Gedränge auf der Erde heraus sind - sowohl ihre geistige wie auch ihre emotionale Gesundheit wieder, und die durchschnittliche Kolonisten-Familie hat vier Kinder - was, psychologisch gesprochen, ungefähr richtig ist. Bis das Baby zur Welt kommt, wird dein Hormonspiegel wahrscheinlich wieder normal sein - und du wirst eine gute Mutter abgeben. Wenn nicht, tja, dann wird es wenigstens deine Gene haben, und wir werden es einer sterilen Frau geben, um es für dich großziehen zu lassen. Vertraue mir, Camilla.«
»Versuchst du tatsächlich, mir beizubringen, daß ich dieses Baby bekommen muß!«
»Das tue ich ganz bestimmt«, gab Ewen zu, und plötzlich wurde seine Stimme hart. »Und nicht nur bei diesem einen Kind. Auch bei allen anderen, sofern du sie ohne eigene Gefährdung tragen kannst. Es besteht eine Chance von eins zu zwei, daß du eine Fehlgeburt erleidest.« Mit fester Stimme und unerschütterlich informierte er sie über die Statistik, die MacAran früher an diesem Tag bereits von Moray dargelegt bekommen hatte. »Wenn wir Glück haben, Camilla, haben wir momentan neunundfünfzig fruchtbare Frauen. Selbst wenn sie alle noch in diesem Jahr schwanger werden, werden wir froh sein können, zwölf lebende Kinder zu bekommen… und wenn diese Kolonie le bensfähig - überlebensfähig - sein soll, dann bedeutet das, daß wir unsere Zahl auf etwa vierhundert hochbringen müssen, bevor die älteren Frauen ihre Fruchtbarkeit verlieren. Es wird auf des Messers Schneide stehen, und ich habe das Gefühl, jede Frau, die sich weigert, so viele Kinder zu bekommen, wie sie körperlich verkraften kann, wird sich verdammt unbeliebt ma chen. Staatsfeind Nummer eins ist nicht drin.«
Ewens Stimme klang hart, doch mit der gesteigerten Sensitivität, über die er seit der Zeit des ersten WINDES verfügte, seit jenem Augenblick, in dem irgend etwas in ihm für die Empfindüngen anderer aufgestoßen worden war, bemerkte er die schrecklichen Bilder, die sich in Camillas Verstand drehten.
Keine Person, nur ein Gegenstand, ein wandelnder Mutterleib, ein Ding, für Zuchtzwecke benötigt, etwas Geistloses… mein Verstand verkümmert, meine Fähigkeiten nutzlos… nur eine Zuchtstute …
»So schlimm wird es nicht werden«, beruhigte er sie mit großem Mitgefühl. »Du wirst eine Menge zu tun haben. Aber es wird kein Weg daran vorbeiführen, Camilla. Ich weiß, für dich ist es schlimmer als für manche andere, aber es ist für alle dasselbe. Unser Überleben hängt davon ab.« Er sah ihr nicht mehr in die Augen; er konnte den Sturm ihrer Qual nicht ertragen.
Sie sagte, wobei sich ihre Lippen zu einem festen Strich verengten: »Vielleicht wäre es unter solchen Bedingungen besser, nicht zu überleben!«
»Das werde ich erst mit dir diskutieren, wenn du dich besser fühlst«, erklärte Ewen ruhig. »Es ist den Atem nicht wert. Ich werde dir einen Termin für die Vorsorgeuntersuchung bei Margaret geben…«
»… ich will nicht!«
Ewen erhob sich rasch. Er gab einer hinter ihr stehenden Schwester ein Zeichen und packte ihr Handgelenk mit einem festen Griff, der sie unbeweglich hielt. Eine Nadel fuhr in ihre Armvene; sie sah mit zornigem Argwohn zu ihm auf, während sich ihre Augen bereits leicht trübten.
»Was…«
»Ein harmloses Beruhigungsmittel. Die Vorräte sind knapp, aber wir können genug erübrigen, um dich ruhigzustellen«, erklärte Ewen gelassen. »Wer ist der Vater, Camilla? MacAran?«
»Das geht dich nichts an!« spie sie ihm entgegen.
»Zugegeben, aber ich sollte es für die genetischen Aufzeichnungen wissen. Captain Leicester?«
»MacAran«, sagte sie in einer Woge dumpfen Zorns, und plötzlich, mit einem tiefgreifenden, nagenden Schmerz,

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