Landung auf Darkover - 1
alle Schuld auf sich zu nehmen, entwaffnete sie. »Nein, Rafe«, sagte sie mühselig, »das ist nicht fair dir gegenüber. Zu der Zeit, als es geschah, wollte ich es so sehr wie du, deshalb hat es keinen Sinn, dir etwas vorzuwerfen. Das Problem liegt darin, daß wir es alle nicht mehr gewohnt sind, Schwangerschaft und Sex miteinander in Verbindung zu bringen … wir haben mittlerweile alle eine recht… zivilisierte EinStellung diesbezüglich. Und natürlich konnte keiner von uns wissen, daß die regulären Verhütungsmittel nicht mehr wirken.«
Rafe streckte eine Hand aus und berührte die ihre. »Nun, dann werden wir die Verantwortung also gemeinsam tragen. Ich mache dir einen Vorschlag … Willst du nicht versuchen, dich daran zu erinnern, wie du während des Windes darüber empfunden hast? Wir waren so glücklich.«
»Da war ich wahnsinnig. Du auch.« Die tiefe Bitterkeit in ihrer Stimme ließ ihn vor Schmerz zurückprallen, denn er fühlte nicht nur seinen Schmerz, doch er hielt die schlanken Finger fest.
»Aber jetzt bin ich bei Verstand - wenigstens glaube ich das -, und ich liebe dich noch immer, Camilla. Ich finde keine Worte, um dir zu sagen, wie sehr.«
»Müßtest du mich nicht viel eher hassen?«
»Ich könnte dich nicht hassen. Ich bin nicht glücklich darüber, daß du dieses Kind nicht willst«, fügte er hinzu. »Aber wenn wir auf der Erde wären, dann wäre es für mich selbstverständlich, daß es dein gutes Recht ist zu wählen - und das Kind nicht zur Welt zu bringen, wenn du das nicht willst. Trotzdem… auch darübe r wäre ich nicht glücklich, und du kannst nicht von mir erwarten, daß es mir leid tut, weil es eine Chance hat zu leben.«
»Du bist also froh, daß ich dazu gezwungen werde, es zur Welt zu bringen?« schleuderte sie ihm wütend entgegen.
»Wie kann ich über etwas froh sein, das dich so elend macht?« antwortete MacAran mit einer verzweifelten Gegenfrage. »Glaubst du, ich ziehe eine Befriedigung daraus, dich so unglücklich zu sehen? Es zerreißt mir das Herz, es bringt mich um! Aber du bist schwanger, und du bist krank, und wenn du dich besser fühlst, wenn du diese Dinge sagst… Ich liebe dich, und was kann ich schon dagegen tun, als dir zuzuhören und mir zu wünschen, etwas Hilfreiches sagen zu können? Ich wünsche nur, du wärst darüber ein bißchen glücklicher - und ich nicht so völlig hilflos.«
Camilla konnte seine Verwirrung und sein Leid fühlen, als sei es ihr eigenes, und dieses Beharren einer Wirkung, die sie allein mit der Zeit des Windes in Verbindung gebracht hatte, riß sie aus ihrem Zorn und ihrem Selbstmit leid. Langsam setzte sie sich auf und griff nach seiner Hand.
»Es ist nicht deine Schuld, Rafe«, sagte sie sanft, »und wenn es dich unglücklich macht, weil ich mich so verhalte, dann werde ich versuchen, das Beste daraus zu machen. Ich kann so tun, als würde ich ein Kind wollen, aber wenn ich schon eines bekommen muß - und so sieht es aus -, dann ist es mir lieber, es ist deines, als das von irgend jemand anderem.« Sie lächelte vage und setzte hinzu: »So wie es damals ausgesehen hat, nehme ich an, es hätte jeder sein können … Ich bin froh, daß du es warst.«
Rafe MacAran war unfähig zu sprechen - und dann merkte er, daß es nicht notwendig war. Er beugte sich hinunter und küßte ihre Hand. »Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um es dir leichter zu machen«, versprach er, »und ich wünschte nur, es wäre mehr.«
Moray war mit den Arbeitszuweisungen für den Großteil der Kolonisten und Mannschaftsmitglieder fertig, als der Chefingenieur Laurence Patrick sich mit Captain Leicester einfand, um ihn, den Vertreter der Kolonie, zu konsultieren.
Patrick sagte: »Weißt du, Moray, lange bevor ich mich zum AAM-Antriebsexperten habe ausbilden lassen, war ich Spezialist für kleine Geländefahrzeuge. Im Schiff gibt es genügend Metall, um mehrere solcher Fahrzeuge herzustellen, und sie könnten mit kleinen umgebauten Antriebseinheiten betrieben werden. Sie wären euch bei der systematischen Aufnahme der Rohstoffe dieses Planeten eine gewaltige Hilfe, und ich bin bereit, mich um den Bau zu kümmern. Wie bald kann ich damit loslegen?«
Moray erwiderte: »Tut mir leid, Patrick, in deinem oder meinem Leben nicht mehr.«
»Ich verstehe nicht. Würde das denn beim Erkunden und optimalen Erschließen neuer Rohstoffquellen nicht eine ganze Menge helfen? Willst du auf Teufel komm raus eine wilde und barbarische Umwelt schaffen?«
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