Landung auf Darkover - 1
verwenden.«
Leicester machte Anstalten zu gehen. »Kann ich meine Assistentin zurückhaben? Oder ist Camilla Del Rey zu etwas Wichtigem eingeteilt - Küchendienst, beispielsweise, oder muß sie Gardinen nähen … für das Lazarett?«
Moray schüttelte den Kopf. »Sobald sie aus dem Hospital kommt, können Sie sie zurückhaben«, sagte er. »Obwohl ich sie als schwanger und nur für leichte Tätigkeiten einsetzbar führe … Ich habe daran gedacht, sie zu bitten, ein paar grundlegende Texte zur Mathematik zu schreiben. Aber die Arbeit am Computer ist wohl nicht sehr anstrengend. Wenn sie also damit weitermachen will, habe ich keine Einwände.«
Er starrte wieder konzentriert auf die Arbeitstabellen hinunter, die seinen Schreibtisch überhäuften, und Harry Leicester, der ExCaptain des Sternenschiffes, merkte, daß er damit entlassen war.
13
Ewen ROSS verweilte bei den genetischen Tabellen und sah zu Judith Lovat auf. »Glaube mir, Judy. Ich will dir keinen Ärger machen, aber es wird unsere Aufzeichnungen eine Menge vereinfachen. Wer war der Vater?«
»Ich habe es dir schon einmal gesagt, und du hast mir nicht geglaubt«, sagte sie tonlos. »Also kennst du die Antwort besser als ich. Sag, was du willst.«
»Ich weiß kaum, was ich dir antworten soll«, murmelte Ewen. »Ich erinnere mich nicht daran, mit dir zusammengewesen zu sein, aber wenn du sagst, daß es so war …«
Sie schüttelte hartnäckig den Kopf, und er seufzte. »Also die alte Geschichte von einem Außerirdischen. Siehst du denn nicht ein, wie grotesk das ist? Wie unglaublich? Willst du etwa postulieren, die Eingeborenen dieser Welt seien menschlich ge nug, um sich mit unseren Frauen zu paaren?« Er zögerte. »Du machst nicht zufällig Spaß, nein, Judy?«
»Ich postuliere überhaupt nichts, Ewen. Ich bin keine Genetikerin, ich bin einfach nur eine Diätetik-Expertin. Ich erzähle dir nur, was passiert ist.«
»Zu einer Zeit, als du verrückt warst. Zweimal.«
Heather berührte leicht seinen Arm. »Ewen«, sagte sie sanft. »Judy lügt nicht. Sie sagt die Wahrheit - oder das, was sie für die Wahrheit hält. Nimm’s leicht.«
»Aber verdammt, ihre Überzeugung ist kein Beweis.« Ewen seufzte und zuckte mit den Schultern. »In Ordnung, Judy, wie du willst. Aber es muß MacLeod gewesen sein - oder Zabal. Oder ich. Ganz gleich, woran du dich zu erinnern glaubst, es muß so gewesen sein.«
»Wenn du das sagst, muß es natürlich stimmen«, erwiderte Judy, stand leise auf und ging davon; ohne gesehen zu haben, was Even niedergeschrieben hatte, wußte sie, was dort stand: Vater unbekannt; möglich: MacLeod, Lewis… Zabal, Marco … ROSS , Ewen.
Als Judy die Tür hinter sich schloß, sagte Heather: »Du warst ziemlich grob zu ihr, Schatz.«
»Ich bin zufällig der Meinung, daß wir auf einer derart rauhen Welt keinen Platz für Phantasie haben. Verdammt, Heather, ich habe diesen Beruf gewählt, damit ich Leben erhalten kann, um jeden Preis -jeden Preis. Und ich habe zusehen müssen, wie Menschen gestorben sind … ich habe sie sterben lassen wenn wir geistig gesund sind, müssen wir geistig supergesund sein, um das zu kompensieren!« sagte der junge Arzt grimmig.
Heather dachte kurz darüber nach. »Ewen, wie urteilst du?« fragte sie ihn dann. »Könnte nicht das, was auf der Erde geistige Gesundheit zu sein scheint, hier nur … Dummheit sein? Beispielsweise weißt du, daß der Chef ganze Frauengruppen für vorgeburtliche Pflege und zu Hebammen ausbildet… falls wir, wie er sagt, in diesem Winter zu viele Leute verlieren; falls das medizinische Personal damit nicht mehr fertig wird. Er hat auch gesagt, er selbst habe kein Baby mehr zur Welt geholt, seit er damals Interner geworden sei - das gibt es im Raumservice natürlich nicht. Nun, eines der ersten Dinge, die er uns gesagt hat, war: Sollte eine Frau eine Frühgeburt haben - ergreift keine außergewöhnlichen Maßnahmen, dies zu verhindern. Wenn das Kind nicht dadurch zu retten ist, daß die Mutter ruht und warm gehalten wird: nichts anderes, keine Hormone, keine Fötus-Unterstützungs-Medikamente, nichts.«
»Das ist grotesk!« preßte Ewen heraus. »Fast kriminell!« »Genau das waren Dr. Di Asturiens Worte«, teilte ihm Heather mit. »Auf der Erde wäre es kriminell. Aber hier - sagte er - könne eine drohende Fehlgeburt in einer Linie eine Möglichkeit der Natur sein, sich eines Embryos zu entledigen, der sich nicht an die gegebene Umgebung anpassen könne … die Schwerkraft und so
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