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Landung auf Darkover - 1

Landung auf Darkover - 1

Titel: Landung auf Darkover - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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darüber nachgedacht.
Ich gehöre dem Orden von Sankt Christopher von Centaurus an,
welcher gegründet wurde, um die Reformierte Katholische Kirche
zu den Sternen zu tragen, und ich habe es einfach als eine Ehre
angesehen. Ich habe nie wirklich darüber nachgedacht -kein
ernsthaftes, hartes, tiefschürfendes Nachdenken. Aber hier, auf
meinem Steinhaufen, da hatte ich eine Menge Zeit zum Nachdenken.« Er läche lte kaum merklich. »Kein Wunder, daß man zu
Hause, auf der Erde, Verbrecher zum Steineklopfen verurteilt
hat. Das hält die Hände beschäftigt und gibt einem alle Zeit der
Welt zum Nachdenken.«
Judy sagte langsam: »Dann glaubst du also nicht, daß die Verhaltensethik etwas Absolutes ist? Es gibt - was uns betrifft
nichts eindeutig göttlich Verfügtes?«
»Wie könnte es das? Judith, du weißt, was ich getan habe. Wäre
ich nicht mit der Vorstellung aufgezogen worden, bestimmte
Dinge würden an sich und aus ihrer Natur heraus genügen, um
mich geradewegs in die Hölle zu schicken, dann hätte ich, als ich
nach der Zeit des Windes aufgewacht bin, damit leben können.
Vielleicht wäre ich beschämt gewesen oder bestürzt, vielleicht
hätte ich mich übergeben müssen, aber ich wäre nicht der Überzeugung gewesen, tief unten, in meinem Verstand, keiner von uns
habe verdient, danach weiterleben zu dürfen. Im Seminar hat es
keine Schattierungen von richtig oder falsch gegeben - nur Tugend und Sünde und dazwischen nichts. In meinem Wahnsinn haben
mich die Morde nicht beunruhigt, weil mir im Seminar beigebracht
worden war, Unzucht sei eine Todsünde, die mir die ewige
Verdammnis bescheren werde … wie konnte also ein Mord
schlimmer sein? Man kann nur einmal zur Hölle fahren, und ich
war bereits verdammt. Eine vernunftgemäße Ethik hätte mir gesagt, daß das, was diese armen Burschen - Gott habe sie selig
und ich auch immer während jener Nacht des Wahnsinns getan
haben, lediglich unsere Würde und unser Anstandsgefühl verletzt hatte, wenn überhaupt. Jedenfalls war das Meilen, Galaxien, von
einem Mond entfernt.«
Judy sagte: »Ich bin keine Theologin, Pa … äh … Valentine,
aber kann jemand im Zustand völliger geistiger Umnachtung
überhaupt eine Todsünde begehen?«
»Glaube mir, das habe ich lange hinter mir. Es hilft nicht zu wissen,
daß ich, wäre es mir möglich gewesen, zu meinem Beichtvater zu
laufen und seine Vergebung zu erbitten für all die Dinge, die ich in
meinem Wahnsinn getan habe - nach den Begriffen mancher
Menschen häßliche, im Grunde jedoch harmlose Dinge -, daß ich
dann also nicht fähig gewesen wäre, diese armen Männer zu töten.
Es muß einiges falsch sein an einem System, das besagt, man
könne Schuld an- und abnehmen … wie einen Überzieher. Und
was den Wahnsinn anbelangt - im Wahnsinn kann nichts zutage
treten, was nicht bereits vorhanden war. Was mir wirklich unerträglich
war, fange ich an zu begreifen, das war nicht das Wissen darum, daß
ich im Wahn mit anderen Männern verbotene Sachen getan habe
… es war das Wissen, daß ich nicht mehr geglaubt habe, sie seien
falsch, diese Dinge, das Wissen, daß ich, sooft ich einen dieser
Männer sehen würde, an diese Zeit würde denken müssen … an
diese Zeit, in der unser Verstand so vollkommen offen
füreinander war… in der wir den Geist und den Körper und das
Herz des anderen in der vollkommensten Liebe und Gemeinsamkeit kennengelernt haben, die menschliche Wesen nur
erfahren können. Ich wußte, ich würde es nie wieder vor den anderen verbergen können, und deshalb habe ich das kleine Messer
genommen … und habe mich darangemacht, es vor mir selbst zu
verbergen.« Er lächelte schief, ein schreckliches Totenkopfgrinsen. »Judith, Judith, verzeih mir, du bist gekommen, mich um
Hilfe zu bitten, du hast mich gebeten, dir die Beichte abzunehmen
und jetzt hast du schlußendlich der meinen zugehört.«
Sie sagte sehr sanft: »Wenn ich dich richtig verstanden habe,
dann werden wir alle Priester füreinander sein müssen, wenigstens so weit, daß wir einander zuhören und die Hilfe gewähren,
die uns möglich ist.« Eine Formulierung, die er ausgesprochen
hatte, setzte sich in ihr fest, und sie wiederholte sie laut: »Diese
Zeit, in der unser Verstand so vollkommen offen füreinander
war… die vollkommenste Liebe und Gemeinsamkeit, die menschliche
Wesen je erfahren können. Das scheint es zu sein, was uns diese
Welt geschenkt hat. In verschiedenem Ausmaß, ja - aber auf die eine
oder andere Weise uns allen. Das hat

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