Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Landung auf Darkover - 1

Landung auf Darkover - 1

Titel: Landung auf Darkover - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
zerstören, um herauszufinden,
wie es funktioniert. Vielleicht käme es sogar so weit, daß sie dich
verhören, dich immer wieder befragen, um zu sehen, ob du lügst
oder halluzinierst. Halte es geheim, Judith. Gebrauche es, wie er
es dir gesagt hat. Vielleicht kommt der Tag, an dem es wichtig ist zu wissen, wie es funktioniert… so, wie es funktionieren soll, und
nicht, wie die Wissenschaftler wollen, daß es funktioniert.« Er erhob sich und schüttelte die Krümel seiner Mahlzeit von
seinem Schoß.
»Für mich heißt es, zurück zum Steinhaufen.«
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küßte seine Wange.
»Danke«, flüsterte sie. »Du hast mir sehr geholfen.«
Der Mann berührte ihr Gesicht. »Ich freue mich«, sagte er. »Es
ist - ein Anfang. Ein langer Weg zurück, aber es ist ein Anfang.
Gott befohlen, Judith.«
Er sah ihr nach, als sie davonging, und ein seltsamer, fast
blasphemischer Gedanke entstand in seinem Sinn: Woher will ich
wissen, daß Gott kein Kind schickt… ein fremdes Kind, nicht ganz
Mensch … hierher, auf diese fremde Welt… ? Er verwarf diesen
Gedanken wieder und dachte: Ich bin verrückt, aber dann
krümmte er sich unter einer anderen Überlegung zusammen, und
eine Mischung aus Erinnerung und Bestürzung überwältigte ihn:
Woher wissen wir denn, daß das Kind, das ich in all den Jahren
angebetet habe, nicht solch einer geheimnisvollen Verbindung entstammte?
»Lächerlich«, sagte er laut und befaßte sich wieder mit seiner
selbst auferlegten Buße.
14
    »Ich hätte nie gedacht, daß ich einmal für schlechtes Wetter beten würde«, sagte Camilla. Sie schloß die Tür der kleinen reparierten Kuppel, in welcher der Computer untergebracht war, und gesellte sich zu Harry Leicester. »Ich habe nachgedacht. Könnten wir mit den vorliegenden Daten über die Länge der Tage, den Neigungswinkel der Sonne und so weiter nicht die genaue Länge des hiesigen Planetenjahres berechnen?«
    »Das ist einfach genug«, erwiderte Leicester. »Mach dir ein entsprechendes Programm und speise es ein. Das könnte uns sagen, mit einem wie langen Sommer und einem wie langen Winter wir zu rechnen haben.«
    Sie ging zur Konsole. Man sah ihr inzwischen an, daß sie schwanger war, obgleich sie noch immer schlank und anmutig war. Er sagte: »Ich habe es geschafft, fast die gesamten Informationen über die Materie-Antimaterie-Antriebe zu retten. Irgendwann … Moray hat neulich gesagt, von der Dampfmaschine bis zu den Sternen seien es weniger als dreihundert Jahre. Irgendwann werden unsere Nachkommen zur Erde zurückkehren können, Camilla.«
    Sie sagte: »Unter der Voraussetzung, daß sie wollen«, und setzte sich an ihren Schreibtisch. Er sah sie mit leichter Skepsis an. »Bezweifelst du das?«
    »Ich bezweifle nichts, ich gebe nur nicht vor zu wissen, was meine Ur-ur-ur-ur … oh, verdammt, was meine Enkel neunter Generation schließlich zu tun gedenken. Immerhin haben die Erdenmenschen generationenlang glücklich und zufrieden gelebt, ohne irgendwelche Dinge erfinden zu wollen, die, nachdem das Schmelzen von Eisen geschafft war, jederzeit hätten erfunden werden können. Glaubst du ehrlich, die Menschheit wäre ohne Bevölkerungsdruck und Umweltverschmutzung zu den Sternen gereist? Außerdem gibt es so viele soziale Faktoren.«
    »Und wenn es nach Moray geht, werden unsere Nachkommen ausnahmslos Barbaren sein«, brummte Leicester. »Aber solange wir den Computer haben, solange er erhalten bleibt, wird das Wissen da sein. Zu ihrem Gebrauch vorhanden, so oft sie das Bedürfnis danach verspüren.«
    »Wenn er erhalten bleibt«, sagte sie mit einem Schulterzucken. »Nach den letzten paar Monaten bin ich mir nicht mehr so sicher, daß auch nur etwas von dem, was wir hierher mitgebracht haben, diese Generation überdauern wird.«
    Bewußt, mit einer Anstrengung, erinnerte sich Leicester daran: Sie ist schwanger, und deshalb hat man früher jahrelang geglaubt, Frauen seien nicht dazu geeignet, Wissenschaftler zu sein - schwangere Frauen bekommen Ahnungen. Er sah ihr zu, wie sie in der komplizierten Code-Schrift des Computers rasche Anmerkungen machte. »Warum interessiert dich die Länge des Jahres?«
    Was für eine dumme Frage, dachte das Mädchen und erinnerte sich daran, daß er auf einer Raumstation aufgewachsen war. Das Wetter bedeutete ihm nichts. Sie bezweifelte sogar, daß ihm die Beziehung von Wetter und Klima zu Ernte und Überleben klar war. Sie erklärte behutsam: »Zuerst einmal wollen wir die

Weitere Kostenlose Bücher