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Landung auf Darkover - 1

Landung auf Darkover - 1

Titel: Landung auf Darkover - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Vielleicht nicht. Momentan jedenfalls nicht«, sagte Harry Leicester mit leiser Stimme. »Aber es bringt mich noch ziemlich durcheinander, über diese Dinge zu reden. Es schockiert mich. Vielleicht bin ich schon zu alt dafür.«
Sie schüttelte den Kopf. »Wir müssen lernen, uns nicht voreinander zu verstecken. In einer Gesellschaft, in der unsere Kinder mit dem Wissen aufwachsen, daß alles, was sie fühlen, für jeden anderen wie ein offenes Buch ist… was wird es in einer solchen Gesellschaft nützen, wenn wir weiterhin unsere Masken voreinander tragen?«
»Beängstigend.«
»Ein wenig. Aber sie werden es wahrscheinlich bereits als gegeben ansehen.« Sie lehnte sich sanft an seine Brust und entspannte ihren Rücken. Sie griff nach hinten und nahm seine Finger in die ihren. »Sei nicht schockiert darüber, was ich dir jetzt sage«, flü sterte sie eindringlich. »Aber… wenn ich am Leben bleibe … wenn wir beide am Leben bleiben … dann möchte ich, daß mein nächstes Kind von dir ist.«
Er beugte sich zu ihr hinunter und küßte sie auf die Stirn. Er war fast zu bewegt, um sprechen zu können. Sie zog ihre Hand um die seine zusammen, dann befreite sie sich.
»Das habe ich MacAran gesagt«, erklärte sie nüchtern. »Aus genetischen Gründen wird es vorteilhaft sein, von verschiedenen Vätern Kinder zu bekommen. Aber ich habe dir ja gesagt… meine Gründe sind nicht so emotionslos und kalt wie das alles.«
Plötzlich nahm ihr Gesicht einen abwesenden Ausdruck an -für einen Moment kam es Leicester vor, als würde sie wie durch einen Schleier etwas Unsichtbares betrachten und sich für einen Sekundenbruchteil vor Schmerz zusammenkrümmen; doch auf seine besorgte Frage hin brachte sie ein Lächeln zustande.
»Nein, mit mir ist alles in Ordnung. Sehen wir mal zu, was wir in dieser Jahreslängen-Sache zustande bringen können. Wer weiß das könnte unser erster Nationalfeiertag werden!«
    Die Windmühlen waren jetzt sogar noch zu sehen, wenn man mehrere Meilen vom Basislager entfernt war, riesige holzbesegelte Konstruktionen, die die Energie zum Mahlen von Weizen und Korn lieferten (die in den Wäldern gesammelten Nüsse ergaben ein angenehmes süßes Mehl, das reichen würde, bis die ersten Ernten von Roggen und Hafer eingebracht waren); außerdem erbrachten sie dem Lager kleine Rinnsale elektrischer Energie. Doch eine solche Energie würde auf dieser Welt stets knapp sein, und sie wurde sorgfältig rationiert - für die Beleuchtung des Lazaretts, den Betrieb wesentlicher Maschinen in den kleinen Stahlwerken sowie der neuen Glashütte. Hinter diesem Lager mit seiner Feuerschneise erhob sich das, was sie Neues Lager zu nennen begonnen hatten, obwohl es die Leute der Neu-Hebriden-Gemeinschaft New Skye nannten; eine Experimentierfarm, in der Lewis MacLeod und eine Gruppe von Assistenten überprüften, welche Tiere man zähmen konnte.
    Rafe MacAran und seine kleine Gruppe von Assistenten hielten an, um vom Gipfel des nächstgelegenen Hügels zurückzuschauen, bevor sie in den Wald eintauchten. Beide Lager waren von hier aus deutlich zu sehen, natürlich auch die ringsumher wimmelnde Aktivität, doch bestand ein undefinierbarer Unterschied zu jedem anderen Stützpunkt, zu jeder Stadt, die er auf der Erde gesehen hatte, und für einen Moment lang wußte er nicht genau, was es war. Dann begriff er. Es war die Stille. Oder etwa doch nicht? Genaugenommen gab es doch zahlreiche Geräusche. Die großen Windmühlenflügel knarrten und kreisten im starken Wind. Man hörte deutlich das ferne Hämmern und Sägen - von dorther, wo die Bautrupps die Wintergebäude errichteten. Auch von der Farm her wehten Geräusche, das Brüllen der gehörnten Säugetiere, das seltsame Grunzen, Zirpen und Quietschen unbekannter Lebewesen. Und schließlich konnte ihn Rafe identifizie ren, den Unterschied. Es gab keine Geräusche, die nicht natürlichen Ursprungs waren. Keinen Verkehrslärm. Kein Maschinenru-moren nur das leise Surren der Töpferscheiben und das Klingen von Werkzeugen. Ein jedes dieser Geräusche verriet eine unmit telbare menschliche Absicht. Es gab keine - nahezu keine - unpersönlichen Geräusche. Jeder Ton schien seinen Zweck zu erfüllen, und Rafe erschien das fremd und beunruhigend. Sein ganzes Leben hatte er in den großen Städten der Erde verbracht, und selbst in den Bergen hatte es das Dröhnen von Allrad-Geländefahrzeugen gegeben, ferner Verkehrslärm von den Durchgangsstraßen, das Summen von Hochspannungsleitungen;

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