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Landung auf Darkover - 1

Landung auf Darkover - 1

Titel: Landung auf Darkover - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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und am Himmel schließlich lieferten die Düsenflugzeuge einen beruhigenden Geräuschhintergrund. Hier jedoch war es still, beängstigend still, denn sooft irgendein Laut die Stille des Windes durchbrach, haftete ihm eine unmittelbare Bedeutung an. Man konnte ihn nicht ignorieren. Sooft ein Geräusch entstand, mußte man darauf hören. Es gab keine Geräusche, die achtlos abgetan werden konnten, weil man - wie bei den Jets, die über einem dahinrasten, oder beim Antriebsrumoren des Sternenschiffes - wußte, daß sie nichts mit einem zu schaffen hatten. In dieser Umgebung hatte jedes Geräusch für den Lauscher eine unmittelbare Bestimmung, und Rafe war die meiste Zeit angespannt und lauschte.
    Nun gut. Er nahm an, er würde sich daran gewöhnen. Er gab seiner Gruppe Instruktionen. »Wir werden heute entlang der unteren Felsketten und besonders an den Bachbetten arbeiten. Wir brauchen Proben von jeder neu aussehenden Art von Erde oh, verflucht Boden. Sooft sich die Färbung des Tons oder Lehms ändert, nehmt ihr eine Probe davon und tragt den entsprechenden Fundort auf der Karte ein - du besorgst das Kartographieren, Janice?« fragte er das Mädchen, und es nickte. »Ich zeichne sie auf Millimeterpapier. Jede Geländeveränderung wird festgehalten.«
Die Morgenarbeit verlief relativ ereignislos - bis auf eine Entdeckung nahe einem Bachbett; Rafe erwähnte sie, als sie sich versammelten, um ein Feuer zu machen und ihr Mittagsmahl zuzubereiten - Nußmehlrollen sollten gegrillt werden; dazu gab es »Tee« aus einer hiesigen Blattmischung, die einen angenehmen süßen Geschmack wie Sassafras hatte. Das Feuer wurde in einer mit schnell angehäuften Steinen gesicherten Feuerstelle entfacht oberstes Gesetz der Kolonie war es, niemals ein Feuer auf bloßem Boden und ohne Feuersperre oder Stein-Umfriedung zu entzünden
-, und als das ergiebige harzige Holz zu Asche niederzubrennen begann, kam eine zweite kleine Gruppe den Hang empor und auf sie zu: drei Männer und zwei Frauen.
»Hallo, können wir mit euch essen? Das wird die Errichtung einer weiteren Feuerstelle sparen«, begrüßte Judith Lovat sie.
»Freut mich, euch dazuhaben«, stimmte MacAran zu. »Aber was macht ihr in den Wäldern, Judy? Ich habe geglaubt, du seist jetzt von körperlicher Arbeit ausgenommen.«
Die Frau machte eine Handbewegung. »Ich werde tatsächlich wie überflüssiges Gepäck behandelt«, sagte sie. »Ich darf keinen Finger rühren oder mich auch nur einen Schritt vom Pfad entfernen … Aber wenn ich an den verschiedenen Pflanzen bereits ein einleitendes Vor-Ort-Prüfen vornehmen kann, so verringert das die Probenmenge, die zum Lager zurückgeschleppt werden muß. Auf die Art haben wir beispielsweise das Seilkraut entdeckt. Ewen ist der Ansicht, Bewegung würde mir guttun, wenn ich vorsichtig genug bin, mich nicht zu überanstrengen oder zu unterkühlen.«
Sie brachte ihre Teeschale mit und setzte sich neben ihn. »Glück gehabt heute?«
Er nickte. »Wurde auch Zeit. In den vergangenen drei Wochen habe ich Tag für Tag nur eine weitere Version von Quarzit oder Calzit mitgebracht«, sagte er. »Unser letzter Treffer war Graphit.«
»Graphit? Wozu ist das gut?«
»Nun, unter anderem stellt es das >Blei< in einem Bleistift«, erklärte MacAran, »und wir haben eine Menge Holz für Bleistifte. Das wird uns helfen, wenn die Vorräte an anderen Schreibinstrumenten knapp werden. Es kann auch zu einem Schmierstoff für Maschinen verarbeitet werden … das wird unsere Vorräte an tierischen und pflanzlichen Fetten schonen, beziehungsweise sie für Nahrungszwecke bewahren.«
»Komisch, an solche Dinge denkt man eigentlich nie«, sagte Judy. »Die Millionen von Kleinigkeiten, die man braucht, die man immer als selbstverständlich hingenommen hat.«
»Ja«, sagte einer aus MacArans Gruppe. »Ich habe Kosmetikartikel immer für etwas Überflüssiges gehalten - etwas, auf das wir im Notfall verzichten könnten. Jetzt hat mir Marcia Cameron neulich gesagt, sie würde an einem Programm für Gesichtscreme arbeiten, und zwar mit hoher Priorität, und als ich nach dem Warum gefragt habe, hat sie mich daran erinnert, daß es auf einem so eisigen und verschneiten Planeten wie diesem eine dringende Notwendigkeit sei, die Haut weich zu halten und damit ein Rissigwerden und Infektionen zu verhindern.«
Judy lachte. »Ja, und wir werden im Moment beinahe wahnsinnig bei dem Versuch, einen Ersatz für Getreidestärke zu finden, damit wir Babypuder herstellen können.

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