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Landung ohne Wiederkehr

Landung ohne Wiederkehr

Titel: Landung ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Nähe zusehen müßte, wie sie noch eine Portion Zuckerwatte verdrücken, würde mir auf der Stelle schlecht. Wenn sie nicht pro Kopf ein Dutzend Portionen gehabt haben, esse ich selbst ein Dutzend.«
    »Ich weiß, und jetzt kaufen sie eine paar Portionen für das Kind.«
    »Ich wollte Sakkaro zu einer Frikadelle einladen, aber er machte bloß ein grimmiges Gesicht und schüttelte den Kopf. Nicht etwa, daß eine Frikadelle etwas Besonderes wäre, aber nach all der Zuckerwatte müßte sie ein Festmahl sein.«
    »Mir brauchst du nichts zu erzählen. Ich bot ihr einen Orangensaft an, und nach der Art zu urteilen, wie sie zusammenzuckte, als sie nein sagte, hätte man meinen können, ich hätte ihr den Saft ins Gesicht geschüttet. Trotzdem, ich denke mir, daß sie eben noch nie in einem solchen Vergnügungspark gewesen sind und Zeit brauchen, um sich auf all das Neue einzustellen. Jetzt stopfen sie sich mit Zuckerwatte voll, um dann zehn Jahre lang keine mehr anzurühren.«
    »Ja, vielleicht.« Sie schlenderten auf die Sakkaros zu. »Hast du gesehen, daß Wolken aufziehen?«
    Mr. Sakkaro hatte das Transistorradio am Ohr und spähte besorgt nach Westen.
    »Ah, er hat es auch gesehen«, meinte George. »Wetten wir, daß er nach Hause will?«
    Im nächsten Augenblick waren alle drei Sakkaros bei ihnen, höflich aber beharrlich. Es tue ihnen leid, sie hätten es sehr genossen, sich großartig unterhalten, und die Wrights müßten so bald wie möglich ihre Gäste sein, aber jetzt sei es wirklich höchste Zeit, daß sie nach Haus kämen. Es sehe nach einem Gewitter aus. Mrs. Sakkaro jammerte, daß alle Vorhersagen Schönwetter gemeldet hätten.
    George versuchte sie zu trösten. »Es ist schwierig, ein lokales Wärmegewitter vorauszusagen, aber selbst wenn eins kommen sollte, und das ist keineswegs sicher, würde es höchstens eine halbe Stunde dauern.«
    Worauf der Sakkaro-Junge den Tränen nahe schien, und Mrs. Sakkaros Hand, die ein Taschentuch hielt, unübersehbar zitterte.
    »Fahren wir also nach Haus«, sagte George resignierend.
     
    Die Rückfahrt schien sich endlos hinzuziehen. Es gab keine nennenswerte Konservation. Mr. Sakkaros Transistorradio war jetzt sehr laut, und er schaltete von einem Sender zum nächsten, ständig auf der Suche nach Wettermeldungen. Jetzt war darin von »örtlichen Wärmegewittern« die Rede.
    Der Sakkaro-Junge piepste, daß das Barometer falle, und Mrs. Sakkaro, das Kinn in die Handfläche gestützt, starrte trübselig zum Himmel auf und fragte, ob George nicht schneller fahren könne, bitte.
    »Es sieht wirklich ziemlich bedrohlich aus, nicht wahr?« sagte Lillian in einem höflichen Versuch, sich die Haltung ihrer Gäste zu eigen zu machen. Aber dann hörte George, wie sie leise »Also, wirklich!« murmelte.
    Ein Wind kam auf, trieb den Staub von Wochen in Wolken die Straßen entlang und rauschte unheilverkündend im Laub der Bäume. Als sie in die Straße einbogen, wo sie wohnten, flackerte ein Blitz über den düsteren Himmel, und Donner grollte.
    »In zwei Minuten werden Sie sicher daheim sein«, sagte George. »Wir werden es schaffen.«
    Er hielt vor der Pforte, die in den weitläufigen Garten der Sakkaros führte, und stieg aus, um ihnen den Wagenschlag zu öffnen. Er glaubte einen Regentropfen zu spüren. Sie waren gerade noch rechtzeitig angekommen.
    Die Sakkaros krabbelten eilig heraus, die Gesichter starr vor innerer Spannung, murmelten Dank und stürzten zur Gartenpforte, um dann, wie vom Teufel gejagt, den langen Weg zu ihrem Haus hinaufzurennen.
    »Ehrlich«, sagte Lillian, »man könnte meinen, sie wären ...«
    Der Himmel öffnete die Schleusen, und der Regen prasselte mit riesigen Tropfen herab, als ob irgendein himmlischer Damm plötzlich geborsten wäre. Hundert Trommelschlegel hämmerten auf das Wagendach, und die Sakkaros, auf halbem Weg zwischen der Straße und ihrer Haustür, blieben stehen und blickten verzweifelt empor.
    Ihre Gesichtszüge verschwammen unter dem prasselnden Wolkenbruch; verschwammen und schrumpften und flossen ineinander. Alle drei vergingen, lösten sich in ihren Kleidern auf, die zu drei klebrig-nassen Häufchen zusammenfielen.
    Und als die Wrights im Wagen saßen und hinausstarrten, gelähmt von Entsetzen, konnte Lillian nicht verhindern, daß sie mechanisch ihren Satz vollendete: »... aus Zucker und hätten Angst, daß sie zergehen könnten.«
     
    *
     
    Mein Sammelband THE EARLY ASIMOV verkaufte sich gut genug, daß Doubleday beschloß,

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