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Landung ohne Wiederkehr

Landung ohne Wiederkehr

Titel: Landung ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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absolute Wahrheit zu sagen, weil ich dachte, du würdest es fertigbringen, eine normale Existenz zu führen, selbst wenn du es nicht wüßtest. Zufrieden?«
    Der Ball wurde in die Zuschauerränge gebolzt, und George seufzte frustriert. Lillian kehrte zur Jalousie zurück und sagte: »Ich muß einfach ihre Bekanntschaft machen. Die Frau sieht wirklich sehr nett aus. O Gott, sieh dir das an, George!«
    George wandte seinen Blick nicht vom Fernseher ab.
    »Ich weiß, daß sie die Wolke dort beobachtet«, sagte Lillian. »Und jetzt wird sie gleich ins Haus gehen, wetten wir? Tatsächlich, schon macht sie kehrt.«
     
    Zwei Tage später war George auf Referenzsuche in der Bibliothek und kam mit einer Ladung von Büchern nach Haus. Lillian begrüßte ihn überschwenglich.
    Sie sagte: »Also morgen wirst du nichts tun.«
    »Das klingt wie eine Feststellung, nicht wie eine Frage.«
    »Es ist eine Feststellung. Wir gehen mit den Sakkaros aus. In den Vergnügungspark.«
    »Mit den ...«
    »Mit den neuen Nachbarn, George. Ist es möglich, daß du den Namen schon wieder vergessen hast?«
    »Wenn mich ein Name nicht interessiert, vergesse ich ihn wieder. Wie ist es dazu gekommen?«
    »Ich ging heute früh einfach hinüber und läutete.«
    »So einfach?«
    »Es war nicht einfach. Es war hart. Ich stand da und bibberte, den Finger am Klingelknopf, bis ich dachte, daß es besser sein würde, wenn ich läutete, als wenn plötzlich die Tür aufginge und ich wie ein ertappter Dummkopf davorstünde.«
    »Und sie hat dich nicht hinausgeworfen?«
    »Nein. Sie war die Liebenswürdigkeit selbst. Bat mich hinein, wußte, wer ich bin, sagte, sie sei so sehr erfreut über meinen Besuch. Na, du weißt schon.«
    »Und du machtest ihr den Vorschlag, daß wir zusammen in den Vergnügungspark gehen sollten.«
    »Ja, ich dachte mir, die Einwilligung würde ihr leichter fallen, wenn ich etwas vorschlüge, was den Kindern Spaß macht. Sie würde ihrem Jungen die Freude nicht verderben wollen.«
    »Mütterliche Psychologie.«
    »Aha. Du hattest einen tieferen Grund für alles das. Jetzt kommt es heraus. Du wolltest dich durch das Haus führen lassen und sehen, wie sie eingerichtet sind. Aber bitte erspare mir die Einzelheiten der Farbzusammenstellungen. Ich interessiere mich nicht für die Tagesdecken auf den Betten, und die Abmessungen der eingebauten Kleiderschränke sind ein Thema, auf das ich verzichten kann.«
    Es war das Geheimnis ihrer glücklichen Ehe, daß Lillian ihrem Mann keine Aufmerksamkeit zollte. Sie behandelte die Einzelheiten der Farbzusammenstellungen, vergaß nicht, die Farbe und Qualität der Tagesdecken zu erwähnen und gab ihm eine zentimetergenaue Beschreibung der Einbauschränke.
    »Und sauber! Du machst dir keine Vorstellung. Noch nie habe ich eine so makellose Wohnung gesehen.«
    »Dann ist es besser, du läßt gleich die Finger davon«, sagte er. »Sonst setzt sie dir einen so unmöglich hohen Standard, daß du dich entweder von früh bis spät abrackern oder sie aus Notwehr fallenlassen mußt.«
    »Ihre Küche«, sagte Lillian, ohne ihn zu beachten, »war so blitzblank, daß einem der Gedanke, sie könnte darin kochen, ganz abwegig erscheint. Ich bat um ein Glas Wasser, und sie hielt das Glas unter den Hahn und ließ es langsam vollaufen, so daß nicht ein Tropfen in die Spüle fiel. Und das war keine Affektiertheit. Sie tat es mit einer Selbstverständlichkeit, die nur aus der Gewohnheit entstehen kann. Und als sie mir das Glas gab, hielt sie es mit einer sauberen Serviette. Eine Reinlichkeit wie im Krankenhaus.«
    »Eine Frau, die sich das Leben nicht leicht macht. War sie sofort einverstanden, mit uns zu kommen?«
    »Nun – nicht sofort. Sie öffnete die Tür zum Arbeitszimmer ihres Mannes und fragte ihn, wie die Wettervorhersage wäre, und er sagte, in allen Zeitungen stehe, daß es morgen schön sein würde, aber er warte noch auf die neueste Wettervorhersage im Radio.«
    »In allen Zeitungen, wie?«
    »Natürlich. Sie drucken alle die offizielle Wettervorhersage ab, also ist klar, daß sie alle übereinstimmen. Aber ich glaube, sie haben tatsächlich alle Tageszeitungen abonniert. Jedenfalls habe ich das Bündel gesehen, das der Bote jeden Morgen bringt ...«
    »Es gibt nicht viel, was dir entgeht, wie?«
    »Jedenfalls«, sagte Lillian streng, »rief sie den Wetterdienst an und ließ sich die letzte Voraussage geben und gab sie an ihren Mann weiter. Dann sagten sie, sie würden gern mit uns kommen, und wenn es

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