Landy, Derek -Skullduggery 4
Flammen
loderten. Das Licht wuchs.
China
fasste Walküre am Arm und trat dicht neben sie, damit sie über dem Brüllen der
Rauchsäule zu verstehen war. "Du hast eine Stunde Zeit", rief sie. "In genau einer Stunde öffnet
sich dieses Tor wieder. Dann solltest du bereit sein - mit ihm oder ohne ihn."
"Ich lass ihn nicht dort zurück", schrie Walküre. "Sieh
du zu, dass Fletcher noch da
ist, wenn wir nach Hause wollen."
China
blickte sie an, ihre blauen Augen glänzten, dann umarmte sie Walküre. "Danke,
dass du das tust", sagte sie ihr ins Ohr.
China trat
zurück und Walküre wandte sich dem Portal zu. Es war schon größer als sie. Sie
fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und setzte sich in Bewegung. Der Wind
zerrte an ihrem Haar und sie spürte die starke Anziehungskraft. Ein kurzes
Zögern, dann lief sie los, mitten hinein in das Gelb.
MEINS!
Springer-Jack
sehnte sich nach London zurück. Er sehnte sich nach Londons Dächern und Türmen
und Zinnen. Er sehnte sich danach, wieder hoch über allem zu tanzen und die
Menschen zu beobachten, die unter ihm vorbeigingen. Er sehnte sich nach dem
Ton, den die Londoner von sich gaben, wenn er sie umbrachte - als sei es eine
Beleidigung für sie, dass jemand es überhaupt wagte.
Jack war
seit über einem Jahr nicht mehr zu Hause gewesen. Man war dort hinter ihm her.
Er hatte in Paris gelebt und auch in Berlin. Die Städte hatten ihm ganz gut
gefallen, aber er hatte gemerkt, dass er Heimweh hatte, denn er brachte nur
englische Touristen um. Das hatte ihn in immer tiefere Depressionen gestürzt,
aus denen er sich monatelang nicht befreien konnte. Schließlich hatte er in dem
Versuch, sich seinem Problem zu stellen, eine Liste all derer zusammengestellt,
die seiner Ansicht nach für sein Exil verantwortlich waren - und gestaunt, wie
schnell sich seine Depression in Wut verwandelte. Jeder Name auf der Liste
stand für jemanden, der für die verschiedenen Sanktuarien rund um den Globus
arbeitete, und plötzlich war Jacks Mission klar.
Zerstörung
der Sanktuarien.
Und jetzt
war er, dem glücklichen Zufall sei Dank, wieder in Dublin und arbeitete mit
zwei Männern zusam men, von denen
er nie gedacht hätte, dass sie je wieder dieselbe Luft atmen würden: Billy-Ray
Sanguin und Dusk. Doch da
Sanguin sich nicht mehr mit diesen bekloppten Gesichtslosen abgab und es bei
seinem Streit mit Dusk um nichts
Persönliches gegangen war, war Jack bereit zu
vergeben und zu vergessen. Schließlich arbeiteten sie alle auf dasselbe Ziel
hin - Rache an denen, die ihnen Unrecht getan hatten.
"Ich
will Tanith Low", sagte er zu diesem anderen Typen, Scapegrace, als sie faul im Schloss herumsaßen.
Scapegrace blickte auf, überrascht, dass jemand ihn ansprach. "Bitte?"
"Tanith
Low", wiederholte Jack. "Die Tussi mit der braunen Lederkombi und dem
singenden Schwert. Ich will derjenige sein, der sie fertigmacht."
" Oh ",
sagte Scapegrace.
"In
gewisser Weise ist sie schuld, dass alle hinter mir her sind. Sie hat mich
verhaftet - mich in diese Zelle gesteckt, in der Sanguin mich dann entdeckt
hat. Wenn ich nicht eingewilligt hätte, ihm zu helfen und er mir dafür nicht
meine Freiheit wiedergegeben hätte, wäre jetzt niemand hinter mir her."
"
Genau ", sagte Scapegrace.
" Und
wie sieht es bei dir aus?"
"Bei
mir?"
"An
wem willst du dich rächen?"
" Oh,
hm. Walküre Unruh. "
"Sie
hat einen ganzen Fanclub von Rächern. Fünfzehn Jahre und schon vier Leute, die
sie umbringen wollen."
"Nun",
begann Scapegrace und beugte sich vor, als wollte er
etwas Vertrauliches loswerden, "sie ist schuld, dass meine Pläne
durchkreuzt wurden. "
"Tatsächlich?"
" Oh
ja. Ich bin Künstler, musst du wissen. Ich erhebe Mord zu einer Kunstform. Das
ist so in etwa das, was ich tue - mein Lebenswerk. Und sie hat mich wiederholt
daran gehindert, es zu tun. Außerdem hat sie mich einmal zusammengeschlagen,
als ich schon schwer verwundet war."
"Ein
fünfzehnjähriges Mädchen hat dich zusammengeschlagen?"
"Als
ich schwer verwundet war, ja. Und damals war sie noch vierzehn."
"Na
ja, in der entsprechenden Umgebung lässt sich gegen Elementemagie
wahrscheinlich nicht viel ausrichten. "
" Oh,
sie hat keine Magie eingesetzt."
"Sie
hat dich also einfach nur ... zusammengeschlagen?"
"Als
ich verletzt war, ja."
" Wie
verletzt warst du?"
"Schwer."
"Du
warst schwer verletzt?"
"Ja,
war ich. Bist du jemals von einem vierzehnjährigen Mädchen zusammengeschlagen
worden?"
"Kann
ich nicht
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