Landy, Derek -Skullduggery 4
Loch in der
Brust. Sie gingen durch die Tür und schlichen sich lautlos an den Wänden
entlang. Im Sanktuarium war es unnatürlich, gespenstisch still.
Als sie um
die nächste Ecke bogen, lag da ein toter Vampir. Sein kalkweißer Körper war von
der Waffe eines Sensenträgers praktisch in der Mitte durchgetrennt worden.
Bisher hatte Walküre noch keine Gelegenheit gehabt, eine dieser blutrünstigen
Kreaturen aus der Nähe zu betrachten - nicht ohne dass sie gleichzeitig um ihr
Leben gekämpft hätte. Er war männlich und kahlköpfig und sein großer Mund stand
offen. Über die zerklüfteten Zähne hing eine spitze rote Zunge. Seine schwarzen
Augen starrten blicklos an die Decke.
Sie gingen
weiter und sahen noch einen Vampir, dem der Kopf abgeschnitten worden war.
Neben ihm lag ein Zauberer, mit dem sich Walküre einmal unterhalten hatte. Die
Klaue des Vampirs hatte sein Gesicht aufgeschlitzt. Auch er war tot.
Skulduggery
machte ihr ein Zeichen und wies dann einen Korridor hinunter, der von ihrem
abzweigte und zu den Arrestzellen führte. Sie nickte und sie änderten ihre
Richtung. Ihr Mund war trocken. Sie merkte, dass sie entsetzliche Angst hatte.
In jedem Korridor, an dem sie vorbeikamen, lagen weitere Leichen. Hier war eine
ganze Armee von Vampiren durchgekommen - und sie mussten davon ausgehen, dass
eine ganze Armee von Vampiren immer noch hier war.
Sie bogen
um eine Ecke und Davina Marr wirbelte mit wildem Blick zu ihnen herum.
Skulduggery hob den Arm und ihre Waffe flog ihr aus der Hand. Er drückte gegen
die Luft, sie wurde hochgehoben und krachte in die Wand hinter ihr. Er ließ die
Finger gespreizt und hielt sie dort fest.
"Was
ist passiert?", flüsterte er.
Marr
öffnete den Mund, um zu schreien, und Skulduggery machte eine schnelle
Handbewegung zur Seite hin. Marr flog an die gegenüberliegende Wand und fiel
bewusstlos zu Boden.
Walküre
widerstand der Versuchung, im Vorbeigehen nach ihr zu treten, als sie sich
wieder auf den Weg zu den Arrestzellen machten. Skulduggery hielt Wache,
während Walküre Grässlich und Tanith befreite. Tanith nahm Skulduggery wortlos
in den Arm und Grässlich schüttelte ihm die Hand.
"Willkommen
daheim", sagte Grässlich leise. "Was um aller Welt ist denn hier los?"
"Vampire."
"Was?"
"Wir
wissen nicht, wie viele noch hier sind, deshalb nichts wie raus, aber leise."
Rasch
gingen sie denselben Weg, den sie gekommen waren, zurück und bogen dann nach
rechts ab. Tanith hob die Sense eines Sensenträgers auf. Sie kamen an der
offenen Tür zum Repositorium vorbei, an der geschlossenen zum Verlies und
gingen dann nach links. Im Korridor vor ihnen hockte, den Rücken an die Wand
gelehnt, Thurid Guild. Er umklammerte seinen Arm, der offensichtlich gebrochen
war. Aus einer Schnittwunde über seinem Auge lief Blut.
Er sah sie
und schüttelte heftig den Kopf. Sie blieben stocksteif stehen. Er blickte kurz
nach links.
Ein Vampir
trottete ins Blickfeld; sein Mund war blutverschmiert. Er näherte sich Guild
und der Großmagier wich zurück. Der Vampir schnüffelte an ihm und knurrte.
Guild hob die Hand, um gegen die Luft zu drücken. Der Vampir holte fast träge
aus und die Finger des Großmagiers kullerten auf den Boden. Guild schrie auf
und der Vampir beugte sich über ihn. Skulduggery pfiff durch die Zähne.
Der Vampir
drehte den Kopf und riss die schwarzen Augen auf, als er das ganze
Frischfleisch sah, das ihm da praktisch auf dem Tablett serviert wurde. Er ließ
von Guild ab und kam auf sie zu.
Walküre,
Skulduggery und Grässlich drückten gegen die Luft und der Vampir krachte in
eine unsichtbare Wand. Er schnappte und kratzte und brüllte, doch es gab keine
Lücke, durch die er hätte schlüpfen können. Skulduggery streckte die andere
Hand aus und Walküre spürte, wie die Luft umgewälzt wurde, als eine zweite
unsichtbare Wand sich von hinten an den Vampir heranschob. Skulduggery machte
langsam eine Faust und die Kreatur saß in der Falle. Sie hob vom Boden ab, wand
sich und schlug mit den Armen um sich, doch befreien konnte sie sich nicht.
"Wartet
hier", murmelte Skulduggery, warf Grässlich seinen Revolver zu und ging
dann mit dem Vampir zurück zu den Arrestzellen.
Die
anderen liefen zu Guild und Tanith half ihm auf die Beine. Er schwitzte und
klapperte mit den Zähnen. Walküre kannte die Symptome gut; er stand unter
Schock.
"Sammle
seine Finger ein", sagte Tanith, während sie Guild stützte, damit er
hinter Grässlich den Korridor hinunterhumpeln
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